Teil 4


Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass dem immer noch bewusstlosen Brody nichts fehlte, brachten wir ihn zurück ins UFO-Center und gingen zusammen zurück zu den Evans.

Keiner sprach sehr viel.
"Was meinte er damit, dass nicht alles imaginär wäre?" fragte Tess auf einmal und durchbrach die Stille.
"Wahrscheinlich, dass einige Traumelemente der Wahrheit entsprechen oder real sind." antwortete Michael.
"Das würde bedeuten, dass eure Mutter uns wirklich gesehen hat." sagte ich.
"Ich glaube schon." sagte Isabel leise. "Ich hätte sie beinahe berühren können..."
"Es hat mich erschreckt, wie sie aussah."
"Wie sehen Antarianer denn aus wenn sie nicht so wie sie aussehen?" fragte Max.
"Ihre Haut war doch ganz weiß und matt. Habt ihr das gesehen?"
"Ja."
"Normalerweise leuchtet die Haut richtig. Sie "strahlt", so würden wir es hier ausdrücken. Und ihre Aura war ganz dunkel. Das bedeutet nichts gutes."
"Hal Carver hat mir das mit der leuchtenden Erscheinung beschrieben als er mir vom Absturz ´47 erzählte." warf Michael ein.
Ich nickte. "Ich glaube, dass sie sehr krank ist. Aber sie hatte immer noch die Kraft sich in eine menschliche Gestalt zu verwandeln."
"Sie sah genauso aus wie in der Höhle als sie uns erschienen ist." sagte Isabel in Gedanken versunken.
"Sie ist wirklich eine sehr schöne Königin gewesen." antwortete ich. "Und wenn wir ihr helfen können und Kivar besiegen, dann wird sie sich sicher wieder erholen."
"Doch wie sollen wir das nur schaffen?" fragte Max. "Wir wissen nicht wann und wo Kivar auftaucht. Ich will gar nicht daran denken, dass er wahrscheinlich bald wieder seine Kräfte hier einsetzen kann."
"Wenn wir den Stein von Dimara wiederfinden würden, dann könnten wir vielleicht etwas unternehmen." sagte ich.
"Du meinst Deinen Armreif?" fragte Tess.
"Nicholas hat ihn irgendwo versteckt nachdem ich einige Energie aus dem Stein in den Granilith geleitet hatte. Gegen seine Energie kann Kivar nichts ausrichten. Nicht mit aller Technik die er aufwenden könnte."
"Doch wie finden wir heraus wo er ist?" fragte Isabel.
"Vielleicht kann ich euch da helfen." antwortete Tess etwas widerwillig - als ob sie sich nicht sicher sei, ob sie uns das wirklich vorschlagen sollte.




"Was meinst Du?" fragte Michael.
"Ich wollte euch das eigentlich nie erzählen," begann Tess, "doch Nasedo hat mit Kivar ein Geschäft gemacht. Vor 50 Jahren."
"Was?" fragte Max und trat näher an Tess heran.
"Kivar bot Nasedo einen Deal an: Er würde am Leben bleiben wenn er dafür sorgte, dass er uns später zurückbringen würde. Ich sollte ein Kind von Zan -also von Max- in mir tragen. Und ihr anderen solltet auch zu ihm gebracht werden."
"Und Du wusstest das? Warum hast Du nie etwas gesagt? Hast Du da die ganze Zeit etwa mitgespielt?" fragte Michael wütend.
"Ich musste es." verteidigte sich Tess. "Nasedo hat mich nur zu diesem Ziel erzogen. Er sagte mir, dass die Skins nicht meine Feinde seien und sie mich am Leben lassen würden. Nur das Kind würde zählen. Doch als die Skins Nasedo getötet hatten wurde mir bewusst, dass alles eine große Lüge war. Die Skins die Kivar geschickt hatte, wussten gar nichts von dem Geschäft. Und jetzt, nach Nasedos Tod muss ich diesen Vertrag nicht mehr erfüllen. Doch vielleicht würde Kivar mit sich reden lassen. Versteht ihr?"
"Du willst ihm anbieten den Vertrag zu erfüllen und ein Kind von *uns* zu ihm zu bringen? Das ist Wahnsinn!" sagte Max ungläubig und starrte sie an.
"Natürlich nicht wirklich. Aber er würde sich vielleicht darauf einlassen und mir die Information über den Armreif geben. Wir müssen es versuchen. Es ist die einzige Möglichkeit zu erfahren wo sich der vierte Stein von Dimara befindet. Kivar würde laut Nasedo alles dafür tun das Kind von Dir in seine Gewalt zu bekommen. Einen Tronfolger aus Alhabors Reihen den er nach seinem Bild erziehen und ausnutzen könnte... Außerdem würde er dann den Granilith auch noch bekommen." konterte Tess.
Sie war wirklich fest entschlossen das zu tun.
"Dann solltest Du schleunigst versuchen mit Kivar in Kontakt zu treten." sagte Michael und baute sich vor ihr auf.
"Und wenn Du noch weitere Geheimnisse Nasedos verschweigst, dann wäre *jetzt* der Zeitpunkt, uns alles zu sagen, okay?" fuhr er bitter fort.
"Es gibt keine weiteren Geheimnisse." antwortete Tess und hielt seinem Blick stand.




Wir änderten nun unseren Weg und gingen zum Haus von Sheriff Valenti.
"Ihr solltet aber nach Hause gehen... Kyle ist zuhause falls etwas passieren sollte. Und wenn ich wirklich Kontakt mit Kivar herstellen kann, dann wird er vielleicht wissen dass etwas nicht stimmt falls ihr alle hier seid."
"Das ist zu gefährlich." sagte ich.
"Es geht nicht anders."
"Und wenn Kyle...?" begann ich.
"Kyle ist keine Gefahr, okay?" unterbrach sie mich. "Du darfst jetzt nicht in jedem Menschen Kivar sehen. Selbst wenn er mir erscheint kann er mir nichts tun. Noch nicht. Also beruhige Dich und geh´ mit Isabel und Max nach Hause."
Sie blickte mich entschlossen an und ich nickte. "Wie Du meinst."
Ich drehte mich um und lief weg. Michael folgte mir. Die anderen blieben noch kurz bei Tess.

"Sie hat recht, das ist Dir doch klar, oder?" fragte Michael mich als er mich eingeholt hatte.
"Ich weiß nicht mehr, was ich glauben soll." antwortete ich. "Alles was ich weiß ist, dass ich Angst um Tess habe, sie das aber nicht versteht, dass ich müde bin und dass ich über das alles hier nicht mehr nachdenken will!"
"Dann hör´ auf, Dich selbst so unter Druck zu setzen. Kivar hat Dich doch nur eingeschüchtert. Diese Träume können Dir nichts anhaben. Es wird erst wirklich schlimm werden wenn er es schafft seine Kräfte hier einzusetzen."
"Ich versuche doch nur uns zu schützen!" sagte ich und blieb stehen. Ich blickte ihn wütend an. "Du weißt nichts mehr von Antar! Du weißt nicht wie Kivar wirklich ist! Du weißt nur, was ich Dir gezeigt habe! Und das ist noch lange nicht das grausamste gewesen! Und Du hattest auch nicht diese verdammten Träume Nacht für Nacht!"
Ich fühlte heiße Tränen meine Wangen hinunter laufen und verfluchte sie. Ich wollte nicht länger die kleine verheulte Jen sein!
Ich wollte das alles endlich hinter mir haben und einfach nur ein normales Leben hier in Roswell wie jeder andere führen können. Ich würde alle um mich herum verlieren wenn das nicht bald endete. Allen voran Sean.
"Ich will uns doch nur schützen!" schluchzte ich erneut und wischte die Tränen ab.
Michael seufzte und legte einen Arm um meine Schultern.
"Wir verstehen doch, wie Du Dich fühlst." sagte er nun sanfter.
"Und warum könnt ihr es dann nicht akzeptieren?"
"Weil wir die anderen brauchen. Ohne sie hätten wir es nie bis hierher geschafft."
"Ich weiß." gestand ich ein.
"Wir werden eine Lösung finden um zu erkennen, wann Kivar vor uns steht - wir werden schon eine Lösung finden..." sagte er und wartete, bis Max und Isabel uns eingeholt hatten.




Als wir vier das Haus der Evans´ betraten erwartete uns Mrs Evans schon.
"Wo wart ihr denn? Das Essen ist fast fertig!" rief sie. "Kommt und setzt euch. Du auch, Michael. Es ist genug für alle da."
"Danke." murmelte er und nahm Platz.
"Wo wart ihr denn nun?" fragte sie erneut.
"Wir wollten nur noch mal kurz bei Tess vorbeischauen." erklärte Max.
"Ihr hättet sie ruhig mit hierher bringen können." plauderte Mrs Evans weiter und setzte sich ebenfalls an den gedeckten Tisch.
"Fangt ruhig an. Ihr müsst hungrig sein. Es ist heute spät geworden."
"Wie war euer Tag?" fragte Isabel.
"Wie immer, Schatz." antwortete Diane Evans.
"Meiner war ganz interessant." begann Mr Evans, "Ich habe eine Frau getroffen und sie fragte mich nach einem alten Familienerbstück."
"Ach ja? Wer war das denn?" fragte Mrs Evans erstaunt. "Ein Erbstück?"
"Ja. Es ging um einen Armreif."

Das Essen blieb mir fast im Halse stecken und ich starrte Max und Isabel an, die mir gegenüber saßen.
Auch sie hatten erschrocken inne gehalten. Kivar war nun in den Körper von Mr Evans eingedrungen! Vielleicht würden die anderen jetzt verstehen, warum ich so vorsichtig war?
"Nun - wir haben keinen alten Armreif. Vielleicht hat Dich die Frau verwechselt?" plauderte Mrs Evans weiter.
"Das glaube ich nicht. Kinder, wisst ihr etwas über diesen Armreif?"

Er blickte Max und Isabel mit durchdringendem Blick und herausforderndem Gesichtsausdruck an. Dann wurden seine Gesichtszüge plötzlich wieder weich und er fasste sich an den Kopf.
"Ich habe heute Abend solche Kopfschmerzen, Diane." sagte er dann. "Haben wir noch Tabletten im Bad?"
Kivar war wieder verschwunden...
"Ja, natürlich. Aber, wer war denn nun diese Frau?"
"Welche Frau?" fragte er während er aufstand. "Entschuldigt mich bitte einen Moment."
"Oje - ich hoffe, euer Vater wird nicht krank, Kinder." sagte Mrs Evans besorgt.
"Ich bin sicher, dass er nur müde und überarbeitet ist, Mom." antwortete Isabel angespannt.
"Ja, hoffentlich. Nun esst weiter... es wird ja alles kalt."




Sofort nach dem Essen gingen wir nach oben in Isabels Zimmer.
Sie schnappte sich das Telefon und wählte Tess´ Handynummer.
"Es antwortet niemand!"
Dann klingelte das Telefon von Max.
Er stürmte hinüber.
"In Ordnung. Ja." hörten wir ihn hastig sagen.
Dann rannte er wieder zu uns herüber.
"Wir müssen sofort zu Tess! Das war Kyle. Er hat sie bewusstlos in ihrem Zimmer gefunden!"


Zum 5. Teil

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