Teil 8


Plötzlich erschienen 3 Skins am anderen Ufer und die Oberfläche des Wassers, die bisher noch fest gewesen war, verflüssigte sich sofort wieder. Ich erkannte Ralph, den Wissenschaftler, und den großen kräftigen Skin der Maria entführt hatte. Der dritte Skin war Robert, den wir bis zum Bunker verfolgt hatten... das waren also die letzten drei Skins die noch bei Nicholas waren.

Maria schrie kurz vor Schreck auf und klammerte sich an Michael.

Die Skins hielten die vier kleinen Quader in der Hand und ehe jemand von uns reagieren konnte, hatten sie sie aktiviert.

Sofort hatte ich ein Gefühl, als würde mir jemand die Luft zum Atmen nehmen und mir wurde schwindlig.

Doch Max, Michael, Tess und Isabel erging es schlimmer. Da die kleinen Quader für sie angefertigt worden waren, zapften sie wohl deren Energie noch heftiger an.

Max und Tess lagen bereits zusammengekrümmt und schmerzverzerrten Gesichtern am Boden. Michael und Isabel, klammerten sich jeweils an Maria und Alex, doch auch ihre Beine gaben langsam unter ihnen nach und sie sanken zu Boden.

"Tu´ etwas!" schrie mich Alex in Panik an.

Vor lauter Schreck hatte ich den Armreif völlig vergessen. Die Energie der Quader schien die Gedanken zu beeinflussen und man war zu keiner vernünftigen Entscheidung mehr fähig.

Mit großer Anstrengung hob ich den Arm mit dem Reif und richtete ihn gegen die Skins am Ufer.

Ich wartete einen Augenblick, bis sich mehr Energie im Stein von Dimara angesammelt hatte und dann entließ ich sie mit einem hellen Lichtblitz zu den Quadern.

Diese wurden von dem Licht erfasst und zersprangen wie Glas unter den Händen der Skins. Auch der große Quader, der einige Meter neben Nicholas auf dem Boden lag, zersplitterte plötzlich.

Ein unglaublicher Schmerz durchfuhr mich im Moment der Zerstörung der Quader und ich krümmte mich zusammen.

Doch dann verging der Schmerz und ich blickte auf: Die Husks der drei Skins zerfiel plötzlich zu Staub und Hautfetzen.

"Oh mein Gott!" dachte ich geschockt und starrte auf die grauen Haufen am Ufer und die durch die Luft wirbelnden Hautfetzen.

"Ich wollte sie nicht töten! Ich wollte nur die Quader zerstören!" rief ich dann und drehte mich zu Liz, Maria, Sean, Kyle und Alex um. Diese blickten ebenfalls geschockt zu Ufer.

Dann sah ich, dass Michael und Isabel noch immer am Boden lagen.

Erneut drehte ich mich um. Auch Max und Tess regten sich nicht.

Schnell rannte ich zu Michael, der am nähesten lag. Ich legte zwei Finger an seinen Hals.

Ein Puls war vorhanden, aber sehr schwach!

Dann legte ich meine Hand auf seinen Bauch. Er atmete sehr flach und stockend.

"Leute!" schrie ich und die fünf zuckten zusammen und schienen das erste Mal wahrzunehmen, dass Max, Michael, Tess und Isabel noch immer nicht zu sich gekommen waren.

"Etwas stimmt nicht mit ihnen!"




"Max!" schluchzte Liz unter Tränen während sie ihn immer und immer wieder leicht rüttelte.

"Ich hätte die Quader nicht zerstören dürfen während sie mit ihnen Verbunden und aktiviert waren!" schoss es mir durch den Kopf. Ich war an alle dem Schuld!

Maria riss mich aus meinen Selbstzweifeln indem sie meine Schulter packte.

"Jennifer! Kannst Du nicht etwas mit dem Armreif für sie tun?" fragte sie weinend.

"Ich werde es versuchen!" antwortete ich wie in Trance da ich immer noch darüber nachdachte wie dumm ich doch gewesen war und was dieser Fehler für Konsequenzen nach sich ziehen konnte.

Vorsichtig legte ich meine zitternde Hand auf Michaels Stirn, schloss die Augen und versuchte eine Verbindung zu ihm herzustellen. Hierzu musste ich erneut die Kraft des Steines zu Hilfe nehmen da ich spürte, dass die Energie in meinem Körper gefährlich gering war. Es war wie Maria gesagt hatte: Der Stein hatte nur die nötigste Energie für die Heilung zur Verfügung gestellt.

Dann war die Verbindung da:

Ich sah plötzlich schreckliche Bilder vor mir. Dunkle Wolken, graue abgestorbene Bäume, Ascheregen, Dunkelheit, Leichen...

Was ging nur in Michael und den anderen vor?

"Konzentriere Dich auf die Heilung!" dachte ich dann und stellte mir das Innere des menschlichen Körpers vor. Organe, Knochen, Zellen, Venen, Arterien... irgendwie musste ich es schaffen, Michaels Körper zu "scannen" und die Verletzung zu entdecken!

Dann hörte ich einen schrillen Schrei von Liz und kurz darauf auch von Maria.

Ich erschrak und dadurch wurde die Verbindung unterbrochen.

Ich öffnete meine Augen und drehte mich um - gerade noch früh genug um einen kurzen Blick auf Nicholas, der bereits seine Hand erhoben hatte, zu bekommen und der Gedanke, dass ich zu unachtsam gewesen war durch meinen Kopf schoss bevor ich einen Schlag heftiger, wütender und glühend heißer Energie verspürte und das Bewußtsein verlor.




"Jen! Jennifer!"

Irgend jemand rief meinen Namen immer und immer wieder... doch es klang so weit entfernt. Und ich war so müde! Lieber wollte ich weiter schlafen!

"Jen!" rief es erneut und ich spürte eine Hand auf meinem Kopf.

In dem Moment, als ich mich auf das Gefühl der Berührung konzentrierte, spürte ich daß ich zitterte und konnte nichts dagegen tun... was war los?

Ich hätte doch einfach weiter schlafen sollen...

"Wach´ auf!" rief die Stimme wieder und ich erkannte, dass es die von Liz war.

Liz rief nach mir?

Vorsichtig öffnete ich die Augen und schloss sie sofort wieder. Das Licht war so grell!

"So ist es gut! Mach´ die Augen auf!" sagte Liz nun wieder.

Erneut öffnete ich sie und behielt sie dieses Mal blinzelnd offen.

Es dauerte einen Moment bis ich klar sehen konnte.

Liz war über mich gebeugt und hob meinen Kopf etwas an. Sie hatte ein Gefäß in der Hand und führte es an meine Lippen.

Wasser floss in meinen Mund und jetzt erst spürte ich wie durstig ich war und schluckte es schnell hinunter.

"Langsam!" hörte ich nun Alex.

Liz nahm das Gefäß weg und ich blickte in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war.

Er blickte mich mit sorgenvollem Gesicht an.

Erst jetzt nahm ich unsere Umgebung deutlich wahr:

Wir befanden uns immer noch in der Höhle?

Dann erst kam die Erinnerung zurück: Max, Michael, Isabel und Tess die bewusstlos und verletzt am Boden lagen. Und Nicholas, der plötzlich wieder wach geworden war!

"Was ist passiert?" fragte ich leise und meine Stimme klang heiser.

"Nicholas ist wieder aufgewacht als Du versucht hast, Michael zu heilen. Er hat Dich angegriffen und sah, dass Du alle Quader zerstört hattest und dass die anderen Skins tot waren. Er war mehr als wütend und zwang Alex, Sean, Maria, Kyle und mich in diese kleine Höhle hier zu gehen. Dann verschloss er den Ausgang. Es ist ein schweres Eisengitter und Sean sagte, das Schloss sei geschmolzen.

Einige Zeit später kamen auch Max, Michael, Tess und Isabel zu uns. Es geht ihnen besser... aber er hat irgend etwas mit ihnen gemacht. Sie sind wie Zombies!" sagte Liz.

"Dann kontrolliert er sie wieder, wie vorher als er zu uns auf das Felsplateau kam." murmelte ich.

Liz nickte und fing an, wieder zu weinen.

"Die vier brachten auch Dich mit - dann schloss uns Nicholas wieder hier ein und verließ die Höhle."

"Er hat Dir Deinen Armreif weg genommen und sofort darauf bekamst Du hohes Fieber." sagte Alex.

"Es ist wie bei Michael." hörte ich nun Marias Stimme und sie kam in mein Blickfeld.

"Was?" fragte ich. Das Zittern wurde immer stärker und ich konnte mich nicht richtig konzentrieren!

"Michael hatte auch so hohes Fieber nachdem er bei River Dog an einer Zeremonie teilgenommen hatte. River Dog sagte uns, dass dadurch seine "Balance" gestört worden sei. Wir haben ihn mit den Steinen von eurem Planeten wieder geheilt."

Ich nickte.

"Was River Dog sagte ist wahr... wenn der Energiespiegel in unserem Körper sinkt oder durcheinander gerät, dann werden wir krank. Für gewöhnlich regenerieren wir uns aber wieder."

"Er wäre damals fast gestorben." sagte Liz. "Vielleicht ist es mit den menschlichen Körpern anders."

Ich und versuchte, mich aufzusetzen.

Aber ich schaffte es nicht.

"Warte, ich helfe Dir." hörte ich Sean und er kam näher. Er setzte sich neben mich und zog mich dann an sich, so dass ich sitzen konnte. "Wir werden Dir schon irgendwie helfen." flüsterte er in mein Ohr und hielt mich fest.

"Entweder er kontrolliert die anderen mit seiner Kraft oder mit dem Sensor. Ich weiß es nicht... aber gegen die Kraft des Armreifs kann er nichts unternehmen. Wenn wir ihn wieder bekämen..." sagte ich leise und schlief wieder ein.




"Weiß Nicholas denn, dass der Granilith nicht funktioniert?" hörte ich Alex eine Weile später fragen als ich wieder wach wurde.

"Ich glaube nicht." antwortete Maria. "Von mir hat er es jedenfalls nicht erfahren."

"Dann sucht er jetzt sicher nach einer Möglichkeit wie er Max und die anderen dazu bringen kann ihn zu aktivieren oder ihnen ihre Energie wieder zu entziehen."

"Er wird sowieso sterben." sagte Kyle.

Es war das erste Mal, dass er sprach seit ich aufgewacht war. Die ganze Zeit hatte er nachdenklich da gesessen und Max und die anderen, die regungslos in einer Ecke saßen, beobachtet.

"Was meinst Du?" fragte Sean.

"Der Granilith braucht laut Jen mindestens einen Monat bis er sich wieder aufgeladen hat. Ich glaube, dass Nicholas nicht mehr so viel Zeit hat. Rechnet doch mal nach! Seine 50 Jahre sind längst um! Sonst würde er das alles hier nicht riskieren." erklärte er. "Er ist jetzt völlig alleine. Alle anderen Skins sind tot. Seine Quader sind zerstört. Das einzige was er jetzt noch hat sind die Tricium-Verstärker und den Sensor. Mit diesen beiden Dingen kann er zwar verhindern, dass die Antarianer ihre Kräfte einsetzen - aber er weiß auch, dass sie ihn niemals in die Granilith-Kammer gehen lassen würden. Also frage ich mich, warum er es ihnen nicht einfach befiehlt - jetzt, da er sie scheinbar kontrollieren kann."

"Vielleicht kann er das nicht so ganz." sagte Liz. "Wenn dies möglich wäre, dann hätte er sie mit Sicherheit schon zur Kammer gebracht. Vielleicht kann er sie nur innerhalb dieser Höhle kontrollieren?"

"Ihr seid gar nicht so dumm wie ich dachte, ihr Menschen!" hörte man plötzlich Nicholas´ Stimme und wir alle blickten erschrocken zum Gitter.

"Vor allem von Dir, Kyle Valenti, hätte ich so viel Scharfsinn gar nicht erwartet." fuhr er ironisch fort. Er öffnete das Tor und kam zu uns herein.

Sean bemerkte, wie ich mich sofort versteifte und hielt mich noch fester in seinen Armen.

"Wie geht es Dir, Alphard?" fragte er lächelnd. "Ich bin sicher, in etwa 4 bis 5 Stunden kannst Du allen Antarianern die bisher im Krieg gefallen sind "Guten Tag" sagen."

Liz schnappte erschrocken nach Luft. Auch ich zuckte zusammen. 4-5 Stunden? War das die Zeit, die mir noch blieb?

Nicholas lachte und ging zu Max, Michael, Isabel und Tess hinüber.

"Seht sie euch an. Wie Puppen... der Sensor ist im Zusammenhang mit meiner Kraft eine so wunderbare Waffe! Wenn wir sie damals schon auf Antar gehabt hätten, wäre so viel Blutvergießen gar nicht nötig gewesen."

Er schnippte symbolisch mit den Fingern und die vier "wachten" wieder auf.

"Der Granilith funktioniert nicht?" fragte er sie nun kalt ohne abzuwarten bis die vier verstanden, wo sie sich befanden und was geschehen war.

"Woher weißt Du das?" fragte Max und fasste sich an den Kopf.

"Eure Freunde hier haben es mir verraten."

Michaels Blick schoss zu uns herüber und man konnte sehen, dass er wütend war. Als er aber sah, dass ich krank war wurde seine Mine wieder sanfter und er nickte verständnisvoll.

"Und was willst Du jetzt noch von uns?" fragte Isabel angespannt.

"Wie lange wird es dauern, bis er wieder funktioniert? Wirklich einen Monat?" fragte er im Gegenzug.

"Ja." antwortete Tess.

Nicholas starrte kurz vor sich hin und drehte sich dann um. Er kam zu mir herüber.

"Kann der vierte Stein von Dimara den Granilith wieder aufladen?"

"Vielleicht... aber lieber sterbe ich hier als Dich mit dem Granilith nach Antar zu schicken!" antwortete ich wütend.

"Das habe ich mir gedacht." antwortete Nicholas und bewegte seine Hand in die Richtung der königlichen Vier. Sofort schrien sie unter Schmerzen auf.

"Bist Du sicher, dass Du es Dir nicht noch einmal überlegen willst?" fragte er und blickte mich kalt an.


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