Teil 6


1 Stunde später...

"Michael, was willst Du denn tun?" fragte Max und lief ihm hinterher.

Seitdem ich allen erzählt hatte was Maria mir vermittelt hatte war er außer sich und packte alle möglichen Sachen zusammen.

"Ich werde alle Höhlen abklappern die sich hier in der Gegend befinden." antwortete er.

"Ach ja? Weißt Du, dass es tausende Höhlen hier in der Wüste gibt? Und wie willst Du -nur mal angenommen Du findest sie- alleine etwas gegen Nicholas ausrichten?" bohrte Max weiter.

"Er hat recht, Michael.", sagte nun auch Isabel. "Wir werden etwas unternehmen - aber beruhige Dich erst mal und dann überlegen wir..."

"Was?" unterbrach er sie forsch. "Wir *warten*. Wie wir es immer tun! Und in der Zwischenzeit bringt er sie vielleicht um!"

Seine Stimme zitterte und er lief wieder hinüber in sein Badezimmer.

"Isabel, würdest Du mal mitkommen?" sagte ich und wartete, bis sie aufstand.

Isabel war für Michael wie eine Schwester und wenn jemand zu diesem Zeitpunkt mit ihm reden konnte, dann sie.

"Geh Du zu ihm." flüsterte ich ihr zu während wir zum Bad hinüber gingen.

"Ich hoffe, ich kann ihn beruhigen." sagte sie. "Es ist besser, wenn Du Dich erst mal zurück hälst." fuhr sie fort. "Dein Aussehen trägt nicht gerade dazu bei, dass er sich besser fühlt. Rede *Du* lieber mal mit Sean."

Ich seufzte. Ja, ich musste mit Sean reden!

Er saß im Wohnzimmer und Liz, Alex und Kyle waren sichtbar nervös weil er ihnen andauernd Fragen stellte die sie nicht beantworten wollten.

"Sean, kommst Du bitte mal mit?" fragte ich und lief zur Wohnungstür.

Er stand auf und folgte mir.

Ich lief die Treppe hinunter ins Freie denn ich konnte keinesfalls vor allen anderen mit ihm sprechen.

"Kannst Du mir jetzt mal erklären was hier los ist?" fragte er sofort als wir draußen waren.

"Ja." antwortete ich und atmete tief durch. Wie sollte ich das nur anstellen?

"Zuerst muss ich Dir sagen, dass ich Dir wirklich dankbar dafür bin, dass Du uns helfen willst. Ich hätte nicht gedacht, dass Du so ruhig reagieren würdest."

Er nickte ungeduldig.

"Also dann..." begann ich noch immer zögernd. "ich bin nicht Maria. Maria ist diejenige, die entführt wurde."

"Was? Wer bist Du dann?" fragte Sean erstaunt.

"Jen."

Er blinzelte und schüttelte den Kopf.

"Hat Max Dir etwas von den Skins und Nicholas gezeigt?" fuhr ich schnell fort.

"Ja - ihr sucht nach einem, einem Quader." stotterte Sean während er versuchte, das alles zu verstehen.

"Genau. Als wir diesen Quader in dem alten Bunker gefunden haben nahm ich ihn in die Hand. Und Maria berührte ihn gleichzeitig mit mir. Plötzlich entstand eine Verbindung die ihren Geist mit meinem tauschte und somit landete ich in Marias Körper und sie in meinem."

"So etwas ist nicht möglich!" sagte er.

"Leider doch. Es gibt so viele Dinge die Du Dir nicht mal im Traum vorstellen könntest... Hättest Du etwa heute Morgen geahnt, dass Max eine geistige Verbindung mit Dir aufnehmen könnte die Dir all´ das was hier vorgefallen ist in wenigen Sekunden zeigt?"

Sean starrte mich an und ich war nicht sicher, ob er jeden Moment ausflippen würde...

"Du bist Jen?" fragte er dann.

"Ja." Ich blickte ihm fest in die Augen um ihm zu zeigen, dass ich keinen Spass machte.

"Das ist unglaublich!" rief er und lächelte leicht.

"Was?" fragte ich.

"Na, ich kann nicht glauben, dass ich praktisch mein Liebesleben vor Dir entblößt habe! Silvester - im Wohnzimmer. Ich sagte Dir, dass ich gerne mal mit Dir ausgehen würde!"

Ich fing nun auch an zu lächeln und wurde rot.

"Und wenn ich mich recht erinnere, war Deine Antwort "Warum nicht." ."

Ich konnte nicht glauben was hier gerade passierte.

Sean hatte erfahren, dass es Aliens auf dieser Erde gab - die wiederum von anderen Aliens gejagt wurden!

Er wusste nun, dass auch ich ein Alien war!!

Er hatte sogar erfahren, dass seine Cousine entführt wurde und die Person, die nun vor ihm stand jemand ganz anderes war!!!

Und trotzdem konzentrierte er sich nur auf das hier und jetzt...

"Mein Gott", dachte ich, "wenn ich nicht in Marias Körper stecken würde, dann würde ich ihn auf der Stelle küssen."

"War das Deine Antwort?" bohrte er weiter und unterbrach meine Tagträume.

"Ja." antwortete ich leise.

"Sehr gut!" sagte er lachend. "Dann haben wir also ein Date? Aber erst, wenn Du nicht mehr wie meine kleine Cousine aussiehst, ja?"

Ich nickte - sprachlos.

"Dann lass´ uns jetzt reingehen und versuchen, das zu ändern!"

Wir gingen wieder in den Flur und ich fühlte mich innerlich so aufgewühlt und erleichtert dass mein Herz wild pochte.

"Sean, warte!" sagte ich dann. Ich durfte nicht vergessen, was hier auf dem Spiel stand.

Er stoppte neben mir und sah mich an.

"Ich will nicht, dass Du mit uns zu dieser Höhle gehst. Du hast keine Ahnung, wie gefährlich das ist was wir hier tun müssen."

"Ich will euch aber helfen." antwortete er.

"Du weißt nicht, wie Nicholas ist - er würde uns alle töten ohne mit der Wimper zu zucken wenn er uns nicht mehr brauchen würde."

"Und jetzt braucht er euch um diesen Granilith zu aktivieren?"

"Ja."

"Warum gebt ihr ihm nicht einfach was er verlangt?"

"Weil der Granilith nicht in die falschen Hände geraten darf. Er enthält zu viel Macht. Wenn die Skins ihn hätten, dann wäre unser Planet verloren."

Er nickte und sah mich an.

"Auch wenn Du jetzt in Marias Körper steckst und ich das noch immer nicht richtig glauben kann...", begann er dann, "ich werde Dich auf keinen Fall alleine zu diesem kleinen Ekel gehen lassen. Ich würde mir nie verzeihen wenn Dir oder Maria etwas zustoßen würde."

Er nahm "meine" Hand und drückte sie fest.

Ich blickte ihm tief in die Augen und umarmte ihn.

"Danke." flüsterte ich und dann gingen wir weiter zurück zur Wohnung.




Als wir diese wieder betraten sahen wir, dass Michael nun auf seiner Couch saß.

Ich hoffte, dass Isabel ihn also doch überreden konnte, nichts Unüberlegtes zu tun.

"Alles klar bei euch?" fragte Sean und blickte in die Runde.

"Ja." gab Isabel zurück. "Wir wollten gerade überlegen, was wir als nächsten Schritt unternehmen. Und ist bei euch auch alles geklärt?"

"Ja!" sagte ich schnell und setzte mich. Liz´ vielsagender Blick entging mir aber nicht und ich versuchte, mich auf Michael zu konzentrieren der eher wütend vor sich hin starrte.

"Was wollen wir nun tun?" fragte ich.

"Wir könnten versuchen, eine Verbindung zu Maria herzustellen. Wenn sie Dich kontaktieren konnte dann bedeutet das wohl, dass kein Tricium-Verstärker in ihrer Nähe eingeschaltet ist." erklärte Max.

"Oder er war kurz abgeschaltet." wandte Tess ein.

"Wieso sollte Nicholas das tun?" fragte Alex.

"Vielleicht wollte er, dass Maria "ihre" Kräfte einsetzt." sagte Liz.

"Ich denke, wir sollten es einfach mal versuchen." schlug Isabel vor und schloss die Augen.

Nach einiger Zeit öffnete sie sie wieder und blickte enttäuscht in die Runde.

"Nichts!" sagte sie. "Ich glaube, dass sie zu weit weg ist und meine Kraft nicht ausreicht."

"Also könnten wir es schaffen? Hast Du sie gespürt?" fragte Michael sofort.

"Das schon.", antwortete Isabel, "Aber nur sehr schwach."

"Vielleicht könnten wir Antarianer eine Verbindung zueinander herstellen und unsere Energie vereinen?" schlug ich vor. Doch in dem Augenblick als ich das letzte Wort ausgesprochen hatte fiel mir ein, dass ich ja keine Kräfte hatte mit denen ich eine Verbindung herstellen konnte...

Plötzlich kam ich mir ziemlich dumm vor.

Alle sahen mich mitfühlend an. Max jedoch blickte nachdenklich vor sich.

"Das könnte klappen!" sagte er dann. "Jen, Du hast gesagt, dass jeder Mensch eine Energie in sich trägt. Und Nasedo sagte uns, dass unsere Fähigkeiten menschlich seien. Und Liz konnte mich damals auch in New York vor dem Angriff durch Lonnie und Rath warnen. Wir könnten alle eine Verbindung zueinander herstellen und gemeinsam nach Marias Energie auf der Traumebene suchen."

Michael stand auf und streckte uns seine Hände entgegen. "Worauf warten wir noch? Wir haben nichts zu verlieren."

Nach und nach bildeten wir einen Kreis und fassten uns alle an den Händen. Nun fehlte nur noch einer: Sean.

Er stand etwas abseits und wusste nicht, was er tun sollte.

"Komm´ schon." sagte Kyle und machte etwas Platz für ihn. "Ich verspreche, nur mit Dir Händchen zu halten!"

Alle außer Michael mussten leicht lächeln und als Sean endlich seinen Platz eingenommen hatte sagte Isabel:

"Schließt nun eure Augen und entspannt euch. Max und Michael, ihr müsst mir helfen. Ihr anderen lasst euch einfach treiben."

Ich atmete tief durch, schloss die Augen und versuchte, alle Gedanken von mir zu schieben und mich auf Max und Alex, die jeweils neben mir standen, zu konzentrieren.

Dann fühlte ich plötzlich, wie mich Max´ Energie durchfloss und wie sie auch an Alex weiter geleitet wurde.

Danach spürte ich, wie im Gegenzug Michaels Energie durch Alex an mich weiter geleitet wurde, etwas später die von Tess und dann auch Isabels Energie.

Kurz darauf erkannte ich auch Kyles, Alex´, Liz´ und Seans Energie. Sie war schwach - aber vorhanden.

Es fühlte sich an, als wären wir alle ein und dieselbe Person zur gleichen Zeit. Es war ein wunderbares Gefühl von Zusammengehörigkeit, Geborgenheit und unglaublicher Stärke. Noch nie zuvor hatte ich so etwas bei einer anderen Verbindung erlebt.

Plötzlich explodierten vor meinem geistigen Auge Farben und vermischten sich ineinander bis sie ein beruhigendes Dunkelblau bildeten.

"Das ist die Traumsphäre. Meine ist normalerweise weiß, doch unsere Energien haben sich vermischt und das Blau gebildet. Das ist ein gutes Zeichen." schickte Isabel ihre Gedanken in unsere Runde. "Jetzt müssen wir uns alle auf Maria konzentrieren."

Wir alle taten, was Isabel gesagt hatte und nach und nach wurde das Blau immer blasser und wurde transparent.

Dann erkannte man wie durch einen dunstigen Schleier die Umrisse eines Körpers in einem dunklen Raum.

"Maria!" stieß Michael aus.

Das Bild wurde klarer und nun erkannten wir alle, dass die Person auf dem Boden tatsächlich Maria war - in dieser Traumwelt war sie sie selbst. Sie saß zusammengekauert auf dem Boden.

Nachdem das Bild nun fast real geworden war sah ich, wie um mich herum alle anderen erschienen. Es sah aus, als würden sie einfach aus dem Nichts auftauchen.

Max, Kyle, Alex, Michael, Isabel, Liz, Sean und Tess standen nun um mich herum. So, wie wir in der realen Welt unseren Kreis gebildet hatten.

Ich blickte an mir hinunter und sah meine eigenen braunen Haare auf meinen Schultern - hier war ich also auch ich selbst.

Es war nun, als würden wir alle einen sehr realen Traum erleben - ich konnte sogar die Kälte spüren, die in diesem dunklen Raum herrschte in dem sich Maria befand. Wahrscheinlich war es in der Höhle so kalt in der sie fest gehalten wurde...

Es war erschütternd sie so zu sehen. Sie war ganz blass und zitterte.

Michael ging zu ihr hinüber, küsste sie und nahm sie in seine Arme. Leise redete er auf sie ein.

Ich blickte die anderen an und alle waren genauso bestürzt wie ich von dem Bild das sich ihnen bot.

"Maria, wo bist Du? Kannst Du uns sagen, wo Du bist?" fragte Michael aufgeregt.

Sie blickte verängstigt und mit verzweifeltem Blick auf.

"Ich weiß es nicht. Es ist eine Höhle."

Liz trat nun auch an sie heran und legte ihr einen Arm auf die Schulter.

"Kannst Du uns zeigen an was Du Dich erinnerst?" fragte Isabel aufgeregt.

"Ich weiß es nicht..." antwortete Maria erneut und Tränen liefen ihre Wangen hinab.

"Gib mir Deine Hand." sagte Isabel, "Ich kann es sicher sehen."

Maria streckte ihr eine zitternde Hand entgegen und Isabel nahm sie in die ihre.

Plötzlich erschrak ich, denn ich konnte fühlen, wie kalt Marias Hand war obwohl ich sie nicht berührte... es musste von der Verbindung stammen. Wir alle fühlten das gleiche was Isabel fühlte!

Sie schloss ihre Augen und eine der schwarzen Wände verwandelte sich.

Auf ihr erschienen Bilder:

Ein Sternenhimmel, die Umrisse eines Berges in der Nacht, eine dunkle Höhle, Maria auf einem kleinen Stück Felsboden - um sie herum nur Wasser, Nicholas mit dem Quader.

Dann hörten die Bilder auf.

"Ich weiß nicht, wo ich bin." sagte Maria leise und schwach.

"Was hat Nicholas Dir angetan?" fragte Michael und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.

"Er hat mich gezwungen die Verbindung zu Jen herzustellen. Ich glaube, er wollte sehen ob es funktioniert und wo ihr euch befindet. Er kontrolliert mich fast die ganze Zeit. Ich glaube, er will euch eine Falle stellen."

"Hat er Tricium-Verstärker aktiviert?" fragte Max.

"Nein... aber der Quader funktioniert wieder und er hindert mich daran auch nur Versuche mit Jens Kräften anzustellen. Es ist unmöglich. Der Quader entzieht mir nach und nach Jens Energie... ich glaube, er will das mit euch allen so machen. Ich bin nur ein Versuchsobjekt für Nicholas..."

Erschrocken blickte ich Max an. Wenn Nicholas es schaffen würde, Maria meine Energie vollends zu entziehen, würde sie sterben. Und wenn er diese Technik bei uns allen anwenden würde, dann könnte er den Granilith ohne Max, Tess, Isabel und Michael aktivieren.

"Ich werde Dich da raus holen!" sagte Michael bestimmt und umarmte Maria erneut.

"Ihr müsst gehen..." sagte sie dann in Panik. "Er kommt zurück! Ich spüre es!"

Dann brach der Kontakt zwischen uns allen ab und wir standen wieder in Michaels Wohnzimmer.

Jeder blickte erschüttert vor sich und ich fühlte Tränen in mir aufsteigen.

Marias Lage war um so vieles schlimmer als ich es mir vorgestellt hatte!

Michael war der erste, der wieder sprach:

"Wir müssen sofort losfahren. Wir müssen die Höhle suchen! Habt ihr diesen Berg gesehen den Maria uns gezeigt hat? Er hatte eine markante Spitze. Und wenn es noch Nacht war als die Skins sie dorthin brachten, dann kann es nicht weit weg sein. Diesen Berg müssen wir finden!"

"Aber wie Du schon sagtest: es war Nacht als sie Maria dort hin brachten! Wir werden die Umrisse dieses Berges nie im Tageslicht erkennen." sagte Max.

"Wir müssen bis heute Abend warten. Sobald die Sonne untergeht, fahren wir los." schlug Liz vor.

"Was ist, wenn sie bis dahin nicht überlebt? Ihr habt doch gesehen, wie schwach sie war!" entgegnete Michael angespannt.

"Natürlich erkennen wir den Berg im Tageslicht." mischte sich Sean in das Gespräch ein.

Er war die ganze Zeit ruhig gewesen. Wahrscheinlich hatte er die Erfahrung, die er gerade gemacht hatte zuerst einmal verarbeiten müssen.

"Das war Rose´s Rock.", fuhr er fort. "Etwa 35 Meilen von hier. Unter dem Berg verläuft ein Labyrinth von Gängen und Höhlen."

Wir alle drehten uns zu ihm um und starrten ihn an.

"Woher weißt Du das?" fragte ich.

"Bevor ich ein Krimineller wurde hatte ich davon geträumt, Geologe zu werden.", antwortete er. "Ich kenne die Wüste im Umkreis von 40 Meilen wie meine Westentasche."

Michael lief aufgeregt zu ihm hinüber und gab ihm einen Klaps auf die Schulter.

"Du bist soeben mein Held geworden, Sean DeLuca!" sagte er sichtlich erfreut. "Worauf warten wir noch?"




Gleich darauf fuhren wir los.

Max, Liz, Isabel und Alex fuhren im Jeep. Tess, Kyle, Sean, Michael und ich fuhren im Wagen von Kyle.

"Was tun wir eigentlich, wenn wir Maria und Nicholas mit den anderen Skins finden?" fragte Kyle nachdem wir die Stadt hinter uns gelassen hatten.

"Ja - die Sache mit den UV-Strahlen fällt in der Höhle wohl aus." bemerkte Tess.

Michaels verzog sein Gesicht und blickte angespannt aus dem Fenster.

"Wenn wir den Quader in unseren Besitz bringen können, dann wird uns schon eine Möglichkeit einfallen." sagte ich.

"Den Quader bekommen wir aber nicht.", begann Michael. "Nicholas wird ihn bewachen wie seinen Augapfel. Wir können einfach nur hoffen, dass unsere Kraft gegen diesen kleinen Bastard ausreichen wird. Vielleicht, wenn wir vier unsere Kraft vereinen. Was denkst Du, Tess?"

"Wenn uns Zeit dazu bleibt sollten wir das versuchen. Aber wir müssen abwarten. Wir können jetzt noch nichts entscheiden."

Ich blickte zu Sean, der neben mir saß.

"Keine Angst.", flüsterte er. "Wir werden das schaffen."

Ich legte meinen Kopf an seine Schulter. Es war so schön jemanden zu haben, den man einfach festhalten konnte wenn einem danach war...

Als wir uns dem Berg, den Sean als "Rose´s Rock" bezeichnet hatte, näherten, wuchs die Unruhe in unserem Wagen. Man konnte es deutlich spüren.

Max, der vor uns fuhr, hatte die Geschwindigkeit des Jeeps erheblich erhöht.

Einige Hundert Meter vom Berg entfernt hielt er an und wir alle stiegen aus.

"Es ist tatsächlich der Berg den Maria uns gezeigt hat." sagte Isabel.

"Was tun wir jetzt? Hat jeder seinen Tricium-Verstärker dabei?" fragte Alex.

Max, Isabel, Tess und Michael nickten.

"Wir müssen zunächst den Eingang zur Höhle finden." sagte Liz und nahm Max´ Hand.

Gemeinsam liefen sie dem Berg entgegen. Wir anderen folgten ihnen.

"Weißt Du, wo ein Eingang zur Höhle sein könnte?" fragte Kyle Sean.

"Es gibt hier 4 oder 5 verschiedene Höhlengebilde. Alle sind durch Gänge miteinander verbunden. Die Höhle, in der Maria sich befindet enthält Wasser. Deshalb bleiben uns eigentlich nur zwei große Hallen in denen wir suchen müssen. Die Eingänge befinden sich östlich von hier."

"Warum sagst Du so etwas nicht früher?" fragte Tess.

"Keiner hat gefragt - außerdem war das bis jetzt unwichtig." gab Sean knapp zurück.

"Ach ja? Im Wagen hattest Du aber genug Zeit..."

"Er hat recht." unterbrach Max die Diskussion der beiden. "Gehen wir!"

Nach 20 Minuten erreichten wir eine Felsspalte die zunächst nicht vielversprechend aussah. Sie war sehr hoch und schmal.

"Da müssen wir rein?" fragte Kyle.

"Das ist der Eingang." antwortete Sean.

"Warst Du schon mal da drin?" fragte Alex und versuchte, einen Blick hinein zu werfen.

"Nein - ich war schon mal bei einer Führung dabei. Aber damals haben wir die Wasserhöhlen nicht besichtigt. Nur die beiden anderen Hallen mit den Tropfsteinen."

"Klasse..." murmelte Kyle sarkastisch.

"Es bleibt uns keine andere Wahl als uns ins Unbekannte zu stürzen." sagte Liz und zwängte sich durch den Spalt. Einige Sekunden später rief sie:

"Kommt rein. Es ist nur am Anfang eng."

Nach und nach folgten wir ihr.

Als wir den Felsspalt hinter uns gelassen hatten breitete sich ein niedriger Gang vor uns aus. Die Luft roch so ähnlich wie nach einem heftigen Sommergewitter und die Wände waren feucht.

"Schaltet eure Taschenlampen ein." sagte Max und ging voraus.

Geduckt liefen wir den Gang entlang der immer tiefer in den Berg hinein führte.

Nach einigen hundert Metern konnten wir schon fast aufrecht gehen und kurz darauf kamen wir in eine kleine Höhle mit dünnen Tropfsteinen.

"Wo müssen wir jetzt lang?" fragte Michael.

"Wir befinden uns jetzt in der "Bubble Hall" und müssten nach Norden weiter." erklärte Sean.

"Bubble Hall?" fragte Tess.

"Ja. Der Entdecker dieser Höhle hieß George Bubble."

"Alles klar, Professor! Lasst uns weiter gehen." sagte Alex und lief Richtung Norden zwischen zwei Tropfsteinen hindurch.

"Ich bezweifle, dass Nicholas mit Maria auf diesem Weg hier rein gekommen ist." sagte ich, nachdem wir wieder geduckt durch einen niedrigen Gang weiter gingen.

"Wahrscheinlich nahm der den zweiten Eingang. Der ist angenehmer. Aber ich denke, dass wir so mehr Chancen haben unentdeckt zu bleiben und ihn zu überraschen."

"Da hast Du recht." sagte Liz. "Wie weit ist es noch?"

"Nicht mehr weit. Ich schätze, wir werden in etwa 10 Minuten die große Halle erreichen."

"Sollte nicht langsam jemand mit einem Plan rüberkommen?" fragte Kyle.

"Vergiss´ es endlich. Uns bleibt nur der Überraschungseffekt." entgegnete Michael.

Nach weiteren 5 Minuten wurde der Durchgang wieder höher und wir konnten wieder aufrecht laufen. Max, Michael, Isabel und Tess gingen voraus während wir anderen ihnen folgten.

"Gleich sind wir da." sagte Sean leise. "Wir sollten die Taschenlampen abschalten."

Alle taten, was er vorgeschlagen hatte.

Nach einigen Metern konnten wir bereits ein schwaches Licht vor uns erkennen.

Sofort lief Michael schneller. Isabel versuchte, neben ihm Schritt zu halten.

Plötzlich blieben die vier stehen. Sie fassten sich an den Kopf und sanken langsam zu Boden.

"Max!" rief Liz und rannte zu ihm.

Wir anderen folgten ihr Sekunden später.

"Was ist mit euch?" fragte Alex und hielt Isabel fest.

Die vier saßen mit schmerzverzerrten Gesichtern auf dem Boden und rangen nach Luft.

"Unsere Energie, sie wird angezapft." stieß Tess hervor.

"Der Quader!", sagte ich. "Wahrscheinlich ist es das was Maria uns sagte: Er entzieht ihnen die Lebensenergie! Wir sind vielleicht gerade in Reichweite gekommen!"

"Wir müssen sie zurück bringen. Helft mir!" sagte Alex und zog Isabel auf die Beine.

Nachdem wir die vier wieder ein Stück nach hinten in den Gang gebracht hatten, schien es ihnen besser zu gehen.

"Was tun wir jetzt?" fragte Liz und blickte verzweifelt zur Höhle.

"Wir fünf müssen alleine gehen." schlug ich vor. "Wir suchen den Quader und sehen zu, dass wir ihn deaktivieren können."

"Das wird niemals funktionieren! Wir Menschen haben keine Chance gegen Nicholas!" sagte Kyle.

"Was sollen wir sonst tun?" fragte Alex. "Wir haben keine andere Wahl."

Er ging voraus. Sein Gesichtsausdruck verriet, dass er fest entschlossen war der ganzen Sache endlich ein Ende zu setzen.

Zitternd und mit pochendem Herzen folgte ich ihm... ich hatte schreckliche Angst ohne Max, Michael, Isabel und Tess und fühlte mich völlig schutzlos. Doch Alex hatte recht - wir hatten keine andere Wahl. Auf keinen Fall würden wir Maria so kurz vor dem Ziel im Stich lassen!


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