Teil 4


Mein Herz klopfte bis zum Hals und ich hoffte, dass Michael es schaffen würde, Maria alle nötigen Informationen zu übermitteln die sie benötigte um die Kräfte unter Kontrolle zu bekommen.

Als er seine Augen öffnete atmete sie erleichert auf.

"Jetzt ist es besser." sagte "Maria" leise und blickte Michael dankbar an.

Auch ich fühlte, wie meine Anspannung langsam wieder abklang.

"Ich unterbreche ja ungerne - Aber wir müssen hier so schnell wie möglich verschwinden!" sagte Kyle und zeigte auf den bewusstlosen Skin.

"Habt ihr den Sensor gefunden?" fragte Michael.

"Nein. Nicholas muss ihn bei sich haben." antwortete Max. Dann sah er mich an. "Wir nehmen den Quader mit und sobald wir in Sicherheit sind versucht ihr wieder zu tauschen."

Ich nickte und blickte hinüber zu "Maria". Sie sah verängstigt aus. Ihr ging es wahrscheinlich nicht anders als mir.

Liz ging zum Quader hinüber und hob ihn vorsichtig vom Boden auf. In Gedanken versunken blickte sie ihn an und steckte ihn dann in ihren Rucksack den sie mitgebracht hatte.

"Lasst uns gehen." sagte sie und ging in die Richtung der Treppe.




Tess, Kyle und ich saßen zusammen im Wagen und wir waren auf dem Weg zurück nach Roswell.

"Das war ja einfach! Wir gingen rein, holten den Quader und gingen wieder raus. Ein Spaziergang!" bemerkte Kyle.

"Einfach?" fragte ich, fasste sein Kinn mit meiner Hand und drehte seinen Kopf in meine Richtung. Dann zeigte ich in mein Gesicht.

"Nennst Du das ´einfach´? Wie wäre es wenn Du in einen anderen Körper transferiert wirst?"

"Hey! Wir bekommen das wieder auf die Reihe!" antwortete er verteidigend. "Außerdem eröffnen sich Dir jetzt ganz neue Welten! Du kannst erfahren was es heißt, als Blondine durch die Gegend zu spazieren!"

"Kyle!" Tess fuhr ihn vom Fahrersitz aus an und warf einen warnenden Blick in den Rückspiegel.

Er grinste nur und blickte aus dem Fenster.

"Das ist nicht witzig, Kyle. Wir wissen nicht, welche Auswirkungen der Transfer nach sich zieht. Du hast ja erlebt was Maria mit Jen´s Kräften anrichten könnte. Wer weiß, was auf Jen zukommt?"

Er nickte - dieses Mal wieder ernst. "Ja, Du hast recht. Entschuldige. Ich denke eben, dass die beiden einfach wieder tauschen können wenn wir es noch mal versuchen."

"Hoffen wir es!" murmelte ich und blickte hinaus auf die Wüste.

Nach einiger Zeit waren wir am Haus des Sheriffs angekommen.

Die anderen waren bereits ausgestiegen und ich sah, wie "Maria" nervös an "ihren" langen hellbraunen Haaren spielte. Michael hatte ihr einen Arm um die Schulter gelegt und redete ruhig auf sie ein. Sie sah aus, als hätte sie geweint.

Liz hielt ihren Rucksack umklammert und fühlte sich sichtlich unwohl mit der "Fracht" die sie zu transportieren hatte. Max stand bereits vor der Haustür und blickte sie mitfühlend an. Als sie ihn erreichte nahm er ihre Hand und strich ihr die Haare aus dem Gesicht.

Wie gerne hätte ich auch jemanden gehabt der sich in diesem Moment um mich kümmerte...

"Wollen wir aussteigen oder den anderen zusehen?"

Ich zuckte zusammen - Kyle saß neben mir auf dem Rücksitz und wartete darauf, dass ich endlich ausstieg und Tess folgte, die uns die Fahrertür auf hielt.

"Entschuldige, ich war nur in Gedanken." murmelte ich und stieg aus.




Im Haus packte Liz sofort den Quader aus und legte ihn auf den Wohnzimmertisch. Wir bildeten einen Kreis darum und begutachteten ihn.

"Ich verstehe nicht, wie er durch Maria aktiviert werden konnte!" sagte Alex und nahm ihn in seine Hände. "Das würde doch bedeuten, dass wir auch irgend welche "Alienkräfte" besitzen, oder?"

"Jedes Lebewesen besitzt eine Energie. Vielleicht wurde der Quader nur aktiviert, weil Maria gerade diesen einen Gedanken hatte und ich einen Moment unachtsam war und meine Kraft nicht unter Kontrolle hatte. Vielleicht reicht schon die kleinste Menge an Energie aus um seine Funktionen einzuschalten?" antwortete ich.

"Du solltest ihn besser wieder hinlegen, Alex." sagte Max und wandte sich dann an Maria und mich.

"Wollt ihr es versuchen?"

Wir berührten vorsichtig den Quader und ich fragte mich, wie es wohl wäre wieder ich selbst zu sein und meine Energie wieder zurück zu haben. Im Gegenzug fragte sich Maria in Gedanken, wie es wohl wäre, wieder sie selbst zu sein...

So hatten wir es vereinbart.

Ich erwartete, dass die Bilderflut beginnen würde und wir wieder die Köper tauschten - doch nichts geschah.

Wieso funktionierte es nicht?

"Was ist los?" rief Isabel und kam zu uns herüber. Sie nahm den Quader in ihre Hand bevor Max protestieren konnte und versuchte wohl, ihn mit ihren Kräften zu aktivieren.

"Nichts!" sagte sie dann und gab ihn mir wieder.

"Vielleicht muss er sich auch erst wieder aufladen wie der Granilith?" fragte Liz und kam näher.

"Das ist gut möglich." sagte Max und begutachtete das Gerät.

"Es hat noch nicht einmal schwach geglüht." bermerkte Alex.

"Wir versuchen es einfach später noch einmal." schlug Michael dann vor.

Später? Wie lange sollten wir denn warten? Einige Stunden, Tage oder gar Wochen? Ich fühlte mich plötzlich sehr schwach und angreifbar in Marias Körper... In ihrem Körper zu stecken vermittelte mir ein Gefühl der Zerbrechlichkeit. Ohne meine Kräfte schien ich in die Zeit zurückversetzt bevor ich alle in Roswell kennen gelernt und erfahren hatte, was meine Aufgabe auf dieser Welt war. Und so wollte ich mich nicht fühlen - nie wieder!

Wir beschlossen, noch auf Sheriff Valenti zu warten und ihm dann alles was geschehen war zu berichten.

Nachdem wir ihm alles erzählt hatten war es bereits später Nachmittag und Liz machte den Vorschlag, nach Hause zu gehen. Schließlich war es Silvester und unsere Eltern erwarteten zumindest, dass wir ein Mal am Tag kurz auftauchten. Danach wollten wir uns abends im Crashdown treffen um unser weiteres Vorgehen zu besprechen.

Doch hier gab es ein Problem: "Maria" musste zurück zu mir nach Hause und ich musste zu Maria!

"Das wird nicht funktionieren!" sagte ich frustriert. "Ich rede zuhause kein amerikanisch. Wir reden fast die ganze Zeit deutsch!"

"Und wie sollen wir das Deiner Meinung nach dann machen? Ich kann Deine Sprache nicht in 10 Minuten lernen, oder?" fragte Maria. Sie schien mit den Nerven am Ende zu sein. "Kannst Du nicht anrufen und sagen dass Du einfach gleich zur "Party" gehst? Deine Eltern werden Dir das mit der Party doch sicher glauben, oder?"

Ich blickte sie mitfühlend an. Natürlich wäre das die beste Lösung... doch dann fiel mir etwas anderes ein: "Und meine Stimme? Ich höre mich doch nicht an wie ich - ich klinge wie Du!"

"Da kann ich euch vielleicht helfen!" sagte Max und ging zu "Maria" hinüber. Er legte seine Hand kurz auf ihren Kehlkopf und kam dann zu mir herüber.

Er legte auch bei mir seine Hand auf meinen Hals und ich fühlte, wie mich seine Energie durchfloss.

Sofort spürte ich ein Verlangen nach dieser Energie als wäre sie lebenswichtig für mich und wünschte, er würde niemals aufhören seine Kraft einzusetzen - Doch dann war es auch schon vorbei.

"Jetzt müsstet ihr die gleiche Stimmlage haben."

"Wie hast Du das gemacht?" fragte ich und lächelte als ich tatsächlich *meine* Stimme hatte.

"Es ist ganz einfach. Wenn Du wieder "Du" bist, zeige ich es Dir."

"Dort drüben steht das Telefon." sagte Valenti und ich ging hinüber um zu Hause anzurufen. Wir wollten dies so schnell wie möglich hinter uns bringen - schließlich hatten wir andere Probleme die wichtiger waren.

Zu meinem Glück erlaubten meine Eltern, dass ich gleich bei den anderen bleiben könnte und sie wünschten uns "viel Spass bei der Party".

"Ja," dachte ich enttäuscht, "eine ganz normale Party wäre wohl zu viel verlangt."

Uns stand keine Party bevor - sondern ein Abend voller Problemfragen die es zu lösen galt.

Nachdem Max "meine" Stimme wieder in die von Maria verwandelt hatte trennten wir uns. "Maria" wollte mit zu Michael und gab mir ihre Schlüssel.

Schnell erklärte sie mir welche Tür mit welchem Schlüssel zu öffnen war und bat mich, einfach nur ihrer Mutter - Amy DeLuca - wegen der Party Bescheid zu geben und dann zu Michael zu kommen. Sie versicherte mir, dass ihre Mutter schon zustimmen würde und ich nur eine "kleine Predigt" über mich ergehen lassen müsste.

"Es wäre mir lieber, wenn Du mitkommen würdest." sagte ich.

"Nein! Auf keinen Fall! Sie würde etwas bemerken, glaube mir! Du kennst mich doch. Ich bin ein Nervenbündel und kann meine Mum auf keinen Fall anlügen!" antwortete sie energisch.

Sie sah tatsächlich wie ein Nervenbündel aus und konnte mit Sicherheit etwas Ruhe vertragen.

"Okay..." murmelte ich. "Dann treffen wir uns später bei Michael."




Langsam ging ich näher an Marias Haustür heran. Ich konnte das alles nicht fassen.

So viele verrückte Dinge waren in den letzten Monaten passiert. Würde das denn nie ein Ende nehmen?

Ich konzentrierte mich wieder auf den Weg der vor mir lag.

Mit zitternden Händen steckte ich den (hoffentlich richtigen) Schlüssel für die Haustür ins Schloss und war erleichert, als sie sich öffnen ließ.

"Soweit - so gut." dachte ich und betrat die Küche. Hoffentlich war niemand außer Amy DeLuca zu Hause...

Doch als ich das Wohnzimmer betrat sah ich Sean ausgebreitet auf der Couch liegen.

"Hey ´Ria!" sagte er und setzte sich auf. "Wo warst Du so lange?"

"Ich... ich war bei Jennifer." sagte ich schnell und setzte mich in den Sessel.

Ich fragte mich, ob Maria sich zu Sean setzen würde? Würde er etwas bemerken? Ich glaubte kaum dass ich es schaffen würde, mich für längere Zeit besonders gut als Maria auszugeben...

"Jennifer?" fragte er. "Das ist doch eure neue Mitschülerin, oder? Die, die kürzlich hier war als ihr für das Referat gelernt habt?"

"Genau."

Er nickte und redete sofort weiter:

"Vielleicht frage ich sie mal, ob sie mit mir ausgeht. Was meinst Du? Ob ich wohl eine Chance bei ihr hätte?"

Beinahe hätte ich mich verschluckt. Er wollte mit *mir* ausgehen? Das traf mich wie ein Schlag!

"Hey! Ich habe Dich was gefragt!" sagte Sean laut.

"Ähm... ja. Warum nicht?" stammelte ich und fügte schnell hinzu: "Aber warte noch ein paar Tage! Sie fühlt sich im Moment nicht so gut - sie ist nicht so ganz sie selbst."

Das traf es aufs Wort! "Sie" war momentan nämlich Maria und ich konnte sie wohl schlecht bitten, für mich mit ihrem eigenen Cousin auszugehen. Hoffentlich konnten wir bald wieder die Körper tauschen!

"Okay." antwortete Sean. "Ist alles in Ordnung mit Dir? Du benimmst Dich heute ganz schön eigenartig!"

"Ich bin nur müde... Wo ist... Mum?" - beinahe hätte ich "Mrs. DeLuca" gesagt!

"Sie hat heute Abend ein Date mit Valenti und besorgt noch etwas für´s Abendessen!" antwortete Sean geheimnisvoll lächelnd.

"Na schön." sagte ich und versuchte unbeeindruckt zu klingen. "Ich gehe dann mal in mein Zimmer."

Amy DeLuca kam etwa 30 Minuten später nach Hause.

"Maria, Schatz! Hilfst Du mir beim Vorbereiten des Essens?" rief sie gut gelaunt aus der Küche.

Schnell stand ich von Marias Bett auf und ging mit klopfendem Herzen an Sean vorbei bis in die Küche. Ich betete, dass Mrs. DeLuca nichts bemerken würde...

"Hi Mum." sagte ich und nahm ihr eine der Einkaufstüten ab.

"Jim kommt heute Abend und ich mache für uns einen Silvesterbraten. Ich dachte mir, Du könntest vielleicht Deinen leckeren Nachtisch für uns machen?" redete sie gleich los.

"Oh mein Gott!" dachte ich. Noch keine 10 Sekunden stand ich vor Mrs. DeLuca und schon verlangte sie etwas von mir das ich unmöglich wissen konnte!

"Welchen Nachtisch?" fragte ich schnell.

"Na den, den Du zu Deinen Geburtstagen immer gemacht hast - als Du noch kleiner warst!"

"Ach *den*! Ähm... ja, ich würde ihn ja gerne machen, Mum. Aber wir fangen gleich mit den Vorbereitungen für unsere Silvesterfeier an und ich müsste eigentlich gleich los." log ich.

"Ach, eure Party? Dass Du mir ja keinen Unsinn machst, ja? Du weißt ja wie es mir damals ergangen ist. Nimm Dich in Acht vor den Jungs!"

War das etwa ihre "Predigt"? Sich auf keinen Fall mit Jungs einzulassen?

"Mum... Michael und ich..." begann ich halbherzig. Was sollte ich jetzt sagen?

"Michael!" unterbrach sie mich energisch und sah mich an. "Ich weiß, dass er ein gutherziger Junge ist! Ich mag ihn... Aber sei´ nicht so dumm und mache nicht die gleichen Fehler wie ich! Ihr habt alle Zeit der Welt!"

Sie blickte mich fordernd an und ich nickte.

"Ja Mum, ich weiß. Du musst Dir keine Sorgen machen."

Dann sagte ich schnell: "Und Du und Sheriff Valenti werdet mir auch keine Dummheiten machen?"

Mrs. DeLuca lächelte plötzlich. "Natürlich nicht! Und jetzt geh´. Viel Spass!"




Schnell verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg zu Michael.

"Geschafft!" murmelte ich und versuchte, mich etwas von den Problemen abzulenken die noch vor uns lagen. Meine Gedanken wanderten zu ... Sean.

Was er wohl heute Abend unternahm? Wenn ich ein "ganz normales Mädchen" wäre und ich ein ganz normales Leben hätte - ob er mich dann heute Abend zu einer Party begleitet hätte?

Ich lächelte leicht vor mich hin - ich hatte ja Gedanken wie ein schwärmender Teenager! Aber eigentlich war ich das ja für alle Außenstehende: Ein Teenager der vielleicht das erste Mal in seinem Leben jemanden gefunden hatte der eine ungeheure Anziehungskraft...

"Nein!" dachte ich und brach den Gedanken ab.

Übte Sean eine Anziehungskraft auf mich aus??? Ich kannte ihn doch eigentlich gar nicht...

Sofort schlichen sich auch dunkle Gedanken ein: Konnte ich es riskieren eine Beziehung mit jemandem einzugehen der nicht wusste, *was* ich war? Und würde ich erkennen wann der Punkt gekommen war um ihm die Wahrheit über mich zu sagen?

"Fragen über Fragen und Probleme über Probleme..." dachte ich weiter und stieg die Treppen zu Michaels Wohnung hinauf.

Ich klopfte an und er öffnete mir die Tür.

"Maria" erschien sofort hinter ihm und fragte:

"Ist alles gut gelaufen?"

"Ja." sagte ich. "Du musst Dir keine Sorgen mehr machen."

"Maria" atmete erleichtert auf.

"Willst Du nicht erst mal reinkommen?" fragte Michael, nahm meinen Arm und zog mich in die Wohnung. "Hast Du den Quader?"

"Ja." Ich stellte meine Tasche vorsichtig auf den Boden. Die anderen hatten beschlossen, dass es wohl am besten wäre wenn ich ihn verwaren würde.

Dadurch, dass ich meine Kräfte nun "verloren" hatte konnte ich ihn *eigentlich* nicht aktivieren und außerdem gab das Maria und mir die Möglichkeit im Laufe des Nachmittags noch einmal einen Versuch zu unternehmen, unsere Körper wieder zu tauschen.

Ich packte den Quader aus und Maria und ich wiederholten unsere Prozedur die wir zuvor schon versucht hatten.

Dieses Mal erglühte der Quader ganz schwach!

"Hast Du das gesehen?" rief ich.

"Ja!"

"Liz hatte recht! Er muss sich wahrscheinlich nur aufladen!" sagte Michael und nahm den Quader das erste mal in seine Hand. "In ein paar Tagen funktioniert er sicherlich wieder!"

Einige Stunden später trafen wir uns alle im Crashdown und beschlossen dann nach dem dortigen Abendessen zu Michael in die Wohnung zu gehen.

Wir besprachen die uns beschäftigenden Probleme und versuchten Lösungen für diese ganze Sache mit den Skins zu finden.

Doch uns blieben nicht viele Möglichkeiten. Max war der Meinung, dass wir die übrigen Skins keinesfalls töten sollten - und selbst wenn wir dies wollten, dann wüssten wir nicht wie! Nicholas war immer noch mächtiger als wir. Aber wie sich gezeigt hatte war er nicht unangreifbar...

Nach einiger Zeit machte Alex den Vorschlag, den Abend doch noch irgendwie zu retten und wir schoben unsere Probleme beiseite und redeten das erste Mal seit Tagen wieder von anderen Dingen.

Nach Mitternacht verabschiedeten sich alle und "Maria" und ich blieben zurück mit Michael in seiner Wohnung.

"Was machen wir jetzt mit Dir?" fragte ich und sah "Maria" an. Sie konnte keinesfalls zu mir nach Hause. Meine Eltern würden sofort merken dass etwas nicht stimmte wenn sie die ganze Zeit amerikanisch sprechen würde.

"Ich werde ganz einfach hier übernachen."

"Und meine Eltern werden zu Hause verrückt vor Sorge...? Ich habe das alles so satt!" entfuhr es mir.

"Maria" erschrak und ich murmelte: "Tut mir leid. Meine Nerven sind auch nicht mehr das, was sie mal waren..."

"Wir könnten dann ja bei mir zu Hause übernachten wenn Du Deinen Eltern Bescheid gibst." schlug "Maria" dann vor. "Schick´ ihnen doch einfach eine SMS übers Handy!"

Ich nickte. Wir würden also bei Amy DeLuca übernachten...

"Ich bringe euch dann rüber zu Maria. Vergiss´ den Quader nicht, Jen." sagte Michael, zog seine Jacke an und betrachtete uns kopfschüttelnd. "Wisst ihr dass das alles völlig kompliziert ist? Wenn man euch zuhört könnte man glatt denken ihr wärt verrückt!"




Nachdem wir beim Haus von Marias Mutter angekommen waren erfuhren wir von Sean -der übrigens zuhause geblieben war- dass Amy und Valenti an diesem Abend noch auf eine Silvesterparty gegangen waren und wohl erst in den frühen Morgenstunden wiederkommen würden.

Wir gingen sofort zu Bett und schliefen sehr schnell ein. Wir waren beide von dem anstrengenden Tag erschöpft.

Doch plötzlich schreckte ich aus dem Schlaf auf: Ich hatte etwas im Zimmer gehört!

Ich blickte in die Dunkelheit und bemerkte einen Schatten an der Eingangstür.

Mein Blut schien in den Adern zu gefrieren und ich unterdrückte einen Schrei.

Dann ging mit einem Mal das Licht an und ich kniff die Augen zusammen.

Auch "Maria" schreckte nun auf und ihr entwischte ein leiser Schrei: Nicholas stand mit einem weiteren, sehr großen und kräftigen Skin in ihrem Zimmer. Nicholas sah erstaunlich gut aus - auf seinem Gesicht waren fast keine Narben zu erkennen. Bei dem zweiten Skin war das schon anders. Man konnte deutlich noch die Verbrennungen erkennen die Isabel ihm durch das UV-Licht zugefügt hatte.

"Seit wann bist Du denn so schreckhaft geworden, Jen?" fragte Nicholas und richtete seine Frage an "Maria".

Er hielt ein kleines Gerät in der Hand das die Form eines Dreiecks besaß. Es glühte rötlich und dann und wann durchzuckten grüne Lichtfäden seine Oberfläche.

Ich starrte ihn an und wagte kaum, mich zu rühren. Wie hatte er so schnell erfahren was geschehen war? Und warum war er ausgerechnet hier aufgetaucht? War das Gerät in seiner Hand etwa der Sensor?

"Mein Freund Ralph hat mir mitgeteilt, dass ihr die Frechheit besessen habt meinen Quader zu stehlen! Ihr habt mich gezwungen meine Reise abzubrechen... aber wie ich sehe, hat es sich gelohnt."

Er ging schnurstracks auf meinen Rucksack zu und zog den Quader heraus. Das Gerät in seiner Hand *war* also der Sensor... Und scheinbar konnte er damit auch den Quader aufspüren.

Nicholas betrachtete ihn einen Moment und seine Mine verfinsterte sich augenblicklich. Wütend blickte er zu "Maria".

"Er ist aufgebraucht! Was habt ihr damit angestellt?"

Er lief zu ihr hinüber und legte ohne zu zögern oder eine Antwort abzuwarten seine Hand auf ihre Stirn.

Sofort zuckte sie zusammen und ihr Gesicht verzog sich durch die Schmerzen, die Nicholas ihr zufügte.

Nach einem Moment nahm Nicholas seine Hand wieder weg und die Wut war verschwunden... er lächelte sogar.

"Das ist ja wie ein Gewinn im Lotto!" sagte er und sah nun mich an. "Ihr dummen kleinen Kinder habt das "Ugláhr" -den Körpertransfer- durchgeführt!"

Er trat näher und fuhr sarkastisch fort:

"Nun ist die große und einst so mächtige Alphard also gefangen in dem Körper eines Menschen! Auf diese Idee war selbst ich noch nicht gekommen!"

Er wandte sich an den großen Skin der bei ihm war und zeigte auf "Maria". "Nimm´ sie mit. Ich habe Verwendung für sie gefunden!"

Der Skin nickte und packte sie. Er war mindestens 2 Meter groß und hatte Muskeln aus Stahl. "Maria" war zu verängstigt und ließ sich von ihm zur Tür ziehen.

Mein Verstand raste. Was sollte ich nun tun?

Ich konnte auf keinen Fall zulassen dass Nicholas Maria mitsamt meinen Kräften mit nahm. Er würde ihr schreckliche Dinge antun nur um aus der Energie die sie nun besaß einen Nutzen zu ziehen...

"Sean!" schrie ich plötzlich voller Angst und sprang auf.

Nicholas hob sofort seine Hand und ich erstarrte - ich konnte mich nicht mehr bewegen und ein Schrei, den ich hatte ausstoßen wollen, erstarb in meiner Kehle.

Der kräftige Skin hatte Maria bereits hinaus in den Flur gezerrt. Doch durch meinen Schrei erwachte sie zum Leben und rief ebenfalls in Panik nach Sean.

Dieser riss plötzlich die Tür zu seinem Zimmer auf und hatte einen Baseballschläger in der Hand.

"Was geht hier vor?" rief er, hob den Schläger und blickte den Skin, der "Maria" festhielt, böse und fest entschlossen, etwas gegen ihn zu unternehmen, an. Nicholas schenkte er weniger Beachtung. In seinen Augen war er ja auch nur ein kleines Kind...

Nicholas lächelte und nahm seine auf mich gerichtete Hand herunter. Doch noch immer konnte ich mich nicht bewegen... Er drehte sich in die Richtung in der Sean stand und hob nun beide Hände als wollte er sich ergeben.

"Ganz ruhig." sagte er mit unschuldiger Miene. "Hier geht gar nichts vor..." Dann änderte sich sein Gesichtsausdruck und er wurde kalt und erbarmungslos. "Jedenfalls nichts, was Dich etwas anginge!"

In diesem Augenblick wendete er seine Energie von mir ab und ich wusste, was nun folgen würde.

"Sean!" schrie ich erneut und in diesem Moment sandte Nicholas einen Stoß Energie aus der Sean zurück in sein Zimmer schleuderte. Bewusstlos blieb er auf dem Boden liegen.

"Nein!" rief ich und wollte zu ihm hinüber laufen. Doch sofort hatte Nicholas mich wieder in seiner Gewalt. Erneut stoppte er mich und ich konnte mich nicht mehr bewegen.

"Ich wünsche Dir noch ein schönes, menschliches Leben." flüsterte er und sandte erneut einen Energiestoß aus, der alles um mich herum in Dunkelheit hüllte...


Zum Teil 5

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