Teil 3


Liz, Maria und ich saßen auf dem Bett in Liz Zimmer.

"Ich kann das nicht fassen!" sagte ich nachdem sie mir genau erzählt hatte, was an diesem Morgen passiert war.

"Ich fasse es auch nicht!" rief Maria. "Da hätte ich ein *einziges* Mal etwas gewonnen und nun schnappt sich diese blöde Trish Holsten den Preis. Ihr Vater hat Geld wie Heu und könnte das alles leicht selbst bezahlen!"

Ich musste leicht lächeln... ich konnte Maria gut verstehen.

"Nein." fuhr ich dann fort. "Ich meinte, wenn wir zu so einer Maßnahme gegriffen haben, dann muss es wirklich der letzte Ausweg gewesen sein."

"Wie meinst Du das?" fragte Maria.

"Die Reise durch die Zeit verbraucht große Teile der Energie des Graniliths und er benötigt mindestens einen Monat um sich wieder "aufzuladen". Er steht außerhalb aller Zeitlinien und deshalb wird seine Energie immer noch erschöpft sein obwohl ich in die Vergangenheit gereist bin."

"Das ist doch aber wissenschaftlich gar nicht möglich!" wandte Liz ein.

"Tut mir leid, Liz. Ich weiß nur, dass es so ist." antwortete ich.

"Wir sollten das den anderen mitteilen. Aber meine Eltern werden gleich nach Hause kommen. Und im Crashdown ist heute zu viel los. Also, wohin gehen wir?" fragte Liz dann.

"Wir können zu mir." bot Maria an. "Meine Mum ist zu Besuch bei meiner Tante und Sean ist sowieso nie zuhause."

"Wer ist Sean?" fragte ich.

"Das ist mein Cousin. Er wohnt vorübergehend bei uns." erklärte Maria und stand auf. "Rufen wir noch die anderen an bevor wir uns auf den Weg machen?"




Eine Stunde später hatten wir uns alle im Wohnzimmer von Maria“s Mum versammelt. Liz hatte allen noch einmal erzählt, was geschehen war und wir überlegten, was wir unternehmen sollten.

"Wir müssen diesen "Robert" ausfindig machen. Er kann uns mit Sicherheit zu Nicholas“ Versteck führen." sagte Max.

"Maxwell, weißt Du, wie viele "Roberts" es hier in Roswell gibt? Wir haben noch nicht einmal einen Nachnamen." wandte Michael ein.

"Das weiß ich auch! Aber was sollen wir sonst tun?"

"Wir könnten Kyle“s Dad um Hilfe bitten." sagte ich.

"Klar, Valenti hat die Mittel um ihn über seinen Computer zu finden!" stimmte Alex mir zu.

Kyle überlegte kurz und stand dann auf.

"Okay. Ich gehe mal rüber zu ihm und erkläre ihm alles. Aber beschwert euch nicht, wenn er später mit zu Maria kommen will."

"Kein Problem!" sagte Maria lächelnd. "Falls meine Mum früher als erwartet auftaucht ist sie wenigstens abgelenkt."

Kyle und Maria lächelten verschwörerisch. Dann machte er sich auf den Weg.

"Dieser Skin müsste doch noch irgend welche Narben im Gesicht haben, oder?" sagte Isabel einige Minuten später. Es war eigentlich mehr eine Feststellung als eine Frage. "Ich meine, die Verletzungen der Husk waren schwerwiegend. So haben wir wenigstens etwas, wie wir ihn erkennen können."

Wir nickten und hofften, dass Kyle bald mit Valenti auftauchen würde.

"Ein Wagen!" hörte ich Maria plötzlich rufen und sie rannte zur Tür. "Das ist sicher Kyle."

Sie öffnete die Tür einen Spalt und sah hinaus. "Oh nein, es ist Sean!" sagte sie dann enttäuscht und kam zu uns zurück.

Wenige Sekunden später trat ein großer Junge mit lockigen Haaren durch die Eingangstür. Das war also Sean?

Als er uns alle sah, blieb er stehen. Sein Blick haftete einen Moment auf Liz und Max, die eng beieinander saßen und dann fragte er:

"Steigt hier eine Party von der ich nichts wusste?"

"Hallo Sean! Nein, keine Party! Wir haben uns alle hier getroffen weil... weil wir für ein Referat recherchieren." sagte Maria schnell.

"Ein Referat? Mit 9 Leuten? Wow, muss ja ein schwieriges Thema sein."

Er grinste und setzte sich neben mich. "Und wer bist Du?" fragte er.

"Ich bin Jennifer."

Er nickte und starrte mich einige Sekunden an. Wieso starrte er mich an? Als er seinen Blick nicht abwandte sah ich hinüber zu Maria. Sie verstand vollkommen und sagte:

"Sean. Wärst Du so nett und würdest uns weiter lernen lassen?"

"Ich kann euch vielleicht helfen." bot er an.

"Das glaube ich nicht..." begann Maria.

Sean stand auf und seufzte.

"Ich habe schon verstanden! "Do not disturb" steht in Riesen-Lettern über euren Köpfen. Ich bin in meinem Zimmer."

Dann ging er in einen Raum der neben Marias Zimmer lag.

Maria grinste mich verstohlen an und ich wusste nicht so recht, wie ich auf Seans Verhalten reagieren sollte. Ich kannte ihn ja gar nicht und es konnte gut sein, dass er jede neue Bekanntschaft erst ein mal begutachtete.

Als ich aber in die Runde blickte bemerkte ich, dass mich alle komisch ansahen.

"Okay... was ist?" fragte ich.

"Ich schätze, Liz ist nun "erlöst"." murmelte Maria.

"Was hast Du gerade gesagt?" fragte Liz und lachte.

"Sean hat ein neues Opfer!" warf Kyle ein und grinste mich so schadenfroh an dass ich ihm am liebsten ein Kissen ins Gesicht geworfen hätte.

"Hey! Wollt ihr damit sagen, dass Sean so was wie ein Psychopath ist? Ihr macht mir ja Angst!" sagte ich halb im Scherz, halb ernst.

"Nein! Keine Sorge, Jen." antwortete Liz. "Sean hatte nur ein bißchen zu offensichtlich versucht meine Aufmerksam auf sich zu ziehen. Sonst nichts." Sie kuschelte sich noch enger an Max und die beiden blickten sich fest in die Augen. So als wollten sie sagen: Zwischen uns kann sich niemals jemand drängen.

"Ich würde sagen, wir wechseln das Thema. Wir haben hier wichtigeres zu besprechen." sagte Isabel bestimmt und der peinliche Moment war überstanden.

Einige Minuten nach Sean trafen dann auch Kyle und sein Dad ein.

"Haben Sie was heraus gefunden, Sheriff?" fragte Max.

"Ich habe hier eine Liste mit allen Einwohnern der Stadt die den Vornamen Robert tragen. Und ich habe mir alle Verkehrsdelikte der letzten Wochen angesehen sowie Vorfälle in Motels oder Hotels gecheckt. Doch leider habe ich nichts finden können. Wir können nur einen Robert nach dem anderen abarbeiten und sehen, ob wir den passenden finden." erklärte Valenti.

"Wie viele stehen auf der Liste?" fragte Alex.

"78 Namen."

"Wow, steht hier in der Gegend jeder auf den Namen oder was?"

"Es hätte schlimmer sein können!" sagte Max und nahm die Liste an sich. "Aber es ist nicht gesagt, dass dieser Robert hier in Roswell gemeldet ist. Ich glaube kaum dass die Skins so leichtsinnig wären."

"Wie könnten wir ihn denn dann noch finden?" fragte ich.

"Ich habe da eine Idee!" sagte Isabel plötzlich. "Wenn der Skin längere Zeit in Roswell verweilt dann braucht er mit Sicherheit jede Menge dieser Bäder die damals Courtney geholfen haben, oder? Unser Klima hier ist zu heiß für die Husks. Also wird er in einem unserer Supermärkte oder Drogerien jede Menge Badezusätze und Lotions gekauft haben. Vielleicht können wir Kartenzahlungen dieser Geschäfte abchecken und so herausfinden wie sein vollständiger Name ist?"

"Das wäre eine Möglichkeit." sagte Valenti. "Ich werde mich darum kümmern und mich dann bei euch melden. Aber unternehmt nichts ohne mir vorher Bescheid zu geben, okay?"

Er stand auf, blickte noch einmal ernst in die Runde und machte sich auf den Weg.




"Wir können nicht länger warten. Es ist jetzt schon nach elf und unsere Eltern machen sich sicher Sorgen." sagte Liz und blickte hinaus in die Dunkelheit.

"Du hast recht." antwortete Max und seufzte. "Wir sollten uns morgen wieder beim Sheriff treffen und fragen, ob er etwas heraus gefunden hat."

"Ich hoffe, er hatte Glück." sagte Maria und öffnete uns die Tür. "Dann schlaft gut."

Michael gab ihr im Vorbeigehen noch einen Kuss und dann machten wir uns alle auf den Heimweg. Kyle und Tess hatten angeboten, mich nach Hause zu fahren und Max und Isabel nahmen Liz und Alex mit. Michael wollte lieber nach Hause laufen um etwas nachdenken zu können, wie er sagte.

In dieser Nacht schlief ich nicht viel sondern machte mir Sorgen über das, was nun wieder auf uns zu kommen würde.

Wenn wir diesen Robert gefunden hatten, was wollten wir dann unternehmen? Einfach hin spazieren und ihn fragen wo Nicholas steckte? Nein - wir würden anders vorgehen müssen...

Ich konnte es fast nicht abwarten bis endlich der Morgen graute und ging so früh wie möglich ins Bad um gleich nach dem Frühstück das Haus verlassen zu können.

"Du willst schon so früh zu Tess?" fragte meine Mutter.

"Ja, wir wollen zusammen Informationen für ein Referat besorgen. Und je früher wir fertig sind, desto besser. Danach treffen wir uns mit den anderen."

"Ich freue mich, dass ihr zwei euch so gut versteht. Aber das nächste Mal solltet ihr euch doch lieber etwas mehr Ruhe gönnen ... hast Du überhaupt geschlafen?"

"Ja, Mama. Es ist nur dieser blöde Schulstress. Nichts besonderes."

Sie lächelte mich mitfühlend an.

Wie sehr wünschte ich mir, dass es tatsächlich nur der alltägliche Schulstress sei, der mich bedrückte...

Gegen 8.00 Uhr kam ich dann beim Haus des Sheriffs an und klopfte vorsichtig an das Fenster von Kyles Zimmer in dem Tess inzwischen wohnte.

Kurz darauf öffnete sie es.

"Du bist spät dran." sagte sie.

"Wieso?"

"Fast alle anderen sind schon da! Warte, ich öffne Dir die Tür."

Im Wohnzimmer des Sheriffs saßen tatsächlich schon Michael, Alex und Maria. Kyle und Tess wohnten ja sowieso in dem Haus. Valenti kam aus der Küche und begrüßte mich.

"Haben Sie etwas heraus gefunden?" fragte ich ihn.

"Ja!" antwortete er knapp und setzte sich zu uns. "Aber warten wir noch auf Max, Liz und Isabel." In diesem Moment klopfte es an der Tür und Kyle sprang auf.

"Da sind sie ja! Endlich! Ich verstehe nicht wie Du uns so lange auf die Folter spannen kannst, Dad!" sagte er beim Hinübergehen zur Tür.

"Kommt rein und setzt euch." sagte der Sheriff und Max, Isabel und Liz kamen mit Kyle wieder zu uns herüber.

"Ich habe wahrscheinlich den Mann gefunden den wir suchen. Er hat in einer kleinen Drogerie kistenweise Körperlotion eingekauft. Die Verkäuferin hat sich sofort erinnert und mir seine Kreditkartendurchschläge gezeigt."

Wir alle waren begeistert. Valenti jedoch blieb ernst.

"Aber ich möchte nicht, dass ihr das alleine regelt. Die Sache ist zu gefährlich."

"Wie sollten wir Ihrer Meinung nach denn vorgehen?" fragte Max.

"Ich kann den Mann überwachen indem ich einen Sender an seinem Wagen befestige. Vielleicht führt er uns direkt zu diesem "Nicholas"."

In der kommenden Nacht brachte der Sheriff den Sender an dem Fahrzeug an und wir trafen uns alle bei ihm zu Hause um zu beobachten, ob "Robert Fowler", wie er sich nannte, eventuell zu Nicholas“ Versteck fahren würde.

Leider geschah in der Nacht rein gar nichts.

Dann teilten wir Gruppen ein die auch tagsüber den Empfänger überwachen sollten.

Doch auch den gesamten nächsten Tag über blieb "Robert" scheinbar in seinem Motelzimmer.

In der zweiten Nacht jedoch tat sich etwas.

Kyle, Tess und ich waren eingeteilt um den Computer zu überwachen. Gegen 23.45 Uhr bewegte sich der rote Punkt - endlich!

Sofort stieg Valenti in seinen Polizeijeep und folgte dem Signal.

Uns blieb nichts anderes übrig als zu warten bis er wieder zurück kam. Er wollte nicht, dass wir ihn begleiteten oder selbst dem Signal hinterher fuhren. Er hielt das alles für zu gefährlich und zu auffällig. Also riefen wir die anderen an und hofften, dass der Sheriff bald zurück kommen würde...

Um etwa 1.00 Uhr hörten wir einen Wagen vorfahren.

"Das ist er!" rief Tess und rannte zur Haustür.

Valenti trat ein.

"Ich glaube, ich habe das Versteck gefunden!" sagte er sofort als er unsere fragenden Gesichter sah.

"Und wo ist es?" fragte Tess.

"Etwa 20 Meilen außerhalb. In der Wüste. Eine Felsformation die leicht zu erkennen ist und dahinter befindet sich ein alter Testbunker."

"Worauf warten wir dann noch?" sagte Michael und stand auf.

"Michael, warte!" sagte Valenti und stoppte ihn im Vorbeigehen. "Wir brauchen einen Plan. Ihr könnt nicht so einfach dort hin fahren und ihn überraschen. Nach dem was ihr mir erzählt habt ist Nicholas sehr mächtig. Wir warten besser ab bis..."

"Ich will aber nicht warten." unterbrach ihn Michael forsch. "Warten hat uns erst in diese Lage gebracht. Dieser kleine Penner hatte zu viel Zeit um diese neuen Geräte zu entwickeln weil wir einfach gewartet haben!"

"Der Sheriff hat recht." sagte Max und trat näher an Michael heran. "Wir verhalten uns ruhig bis Nicholas den Bunker verlässt. Dann holen wir uns den Quader und den Sensor."

"Und dann, Max? Ich weiß, dass Du die Skins nicht umbringen willst. Aber Du siehst was wir davon haben wenn wir einfach abwarten bis ihre Husks versagen."

"Es ist nun mal geschehen und daran kann ich nichts ändern, Michael! Aber wir werden nichts unternehmen, hast Du mich verstanden?"

Michael blickte ihn wütend an. Ich hasste es wenn sie sich so stritten.

"Du hast entschieden, Max." antwortete Michael knapp und verließ das Haus.




Einen Tag später klopfte ich an der Tür zu Michaels Wohnung.

"Komm“ rein." hörte ich von drinnen und drehte den Türknopf. Es war abgeschlossen. Ich seufzte und legte meine Hand auf das Schloß. Ich schaffte es fast nie meine Kräfte richtig einzusetzen und hoffte, dass ich nicht gleich die ganze Tür in Stücke reißen würde.

"Okay," dachte ich, "die Moleküle einfach zusammenziehen und..."

Doch dann öffnete sich die Tür und Michael stand vor mir.

"Ich dachte mir schon dass Du das bist." sagte er. "Meinst Du, Du kriegst das irgendwann auf die Reihe? Da liegen noch eine Menge Übungsstunden vor uns."

"Ich gebe mein bestes..." sagte ich und trat ein.

"Willst Du uns nicht helfen?" fragte ich dann. Ich wusste, dass Michael es nicht mochte wenn man um den heißen Brei herum redete.

"Bei der Überwachung des Bunkers? Nein. Max sagte wir sollen abwarten und das tue ich, oder?"

"Oh ja!" antwortete ich vorwurfsvoll. "Du lässt Dich nicht mehr blicken und rufst noch nicht mal Maria zurück. Warum tust Du das, Michael?"

"Du kannst jetzt gehen. Danke für Deinen Besuch." sagte er zynisch.

"Jetzt lass mich doch wenigstens mal ausreden! Ich habe zwei Stunden gebraucht bis ich diese Rede für Dich vorbereitet hatte!"

Er sah mich an und ich konnte eine Spur Neugierde entdecken.

"Okay, ich höre."

"Die Rede ist jetzt natürlich dahin!" begann ich frustriert. "Aber Maria macht sich große Sorgen um Dich. Und alle anderen auch. Max tut es leid - und das weißt Du. Einer muß ja entscheiden was getan werden soll. Warum kommst Du nicht einfach mit rüber und siehst Dir an was wir bisher heraus gefunden haben? Du kannst doch nicht immer noch sauer sein!"

Michael seufzte.

"Ich bin nicht mehr sauer." sagte er dann. "Ich kann nur nicht verstehen wie Max immer so ruhig bleiben kann. Das macht mich wahnsinnig!"

"Das verstehe ich ja. Aber warum lässt Du es dann an Maria aus?"

"Ich wollte sie ja anrufen! Aber..." er hielt inne.

"Aber Du hast es nicht fertig gebracht weil Du sie nicht mit in Deine Angelegenheiten ziehen willst. Oder?"

"Ich glaube wir haben dieses "Verknüpfungsspielchen" ein mal zu oft geübt." bemerkte er trocken.

"Keine Sorge. Du hast Deine Gefühle immer schön zurück gehalten." gab ich ebenso trocken zurück. Michael und Tess waren in den letzten Monaten meine "Trainingspartner" gewesen. Sie waren diejenigen die mir geholfen hatten meine Fähigkeiten wenigstens halbwegs auszubilden und die bereit gewesen waren, meine Verknüpfungen zu perfektionieren.

"Du darfst Maria nicht immer ausschließen wenn ein Problem auftaucht. Sie will ein Teil Deines Lebens sein und dazu gehören nun mal auch Probleme und Schwierigkeiten." redete ich weiter.

Er blickte genervt zum Telefon.

"Ich gehe jetzt." sagte ich und bewegte mich Richtung Tür. "Bitte ruf“ sie an. Wir warten bei Sheriff Valenti auf Dich. Es wäre schön, wenn Du vorbei kämst."

Eine Stunde später kam Maria bei Valenti an. Sie sah erleichtert aus und ihre Laune war erheblich besser als in den Stunden davor.

Michael hatte sie also angerufen... Ich lächelte sie an und ging zu ihr hinüber.

"Er kommt später vorbei!" sagte sie.

"Michael? Hat er Dich angerufen?"

"Ja. Und stell“ Dir mal vor: Er hat sich bei mir entschuldigt! Kannst Du das glauben?"

"Das ist schön." antwortete ich und freute mich innerlich dass mein Besuch bei Michael etwas bewirkt hatte.

Kurze Zeit darauf kam Michael tatsächlich zu Valenti und keiner erwähnte mehr ein Wort von dem Streit den Max und er gehabt hatten.

"Also, was habt ihr heraus gefunden?" fragte er.

"Nicholas befindet sich die nächsten Tage nicht im Bunker. Valenti hat das Motelzimmer von "Robert" verwanzt und ein Telefongespräch mitgehört. Nicholas will sich mit den letzten überlebenden Skins in Los Angeles treffen und sie dann hierher bringen um ihnen den Quader und den Sensor vorzuführen." erklärte Isabel.

"Dann wird er die Geräte nicht mit nehmen? Wieso?"

"Keine Ahnung. Vielleicht hat er Angst sie könnten beschädigt werden. Wir müssen es also nur mit Robert und einem weiteren Skin aufnehmen der sich immer bei Nicholas im Bunker befindet."

"Also geht es morgen los?" fragte Michael und sein Kampfgeist erwachte wieder zum Leben.

"Ja." sagte Max. "Morgen geht es los. Sobald Nicholas abgereist ist."




Als wir gegen Mittag des Silvestertages am Bunker ankamen brannte die Sonne unerbitterlich vom Himmel auf uns herab. Es war noch einmal ungewöhnlich heiß für diese Jahreszeit geworden und die Hitze machte allen zu schaffen.

Sheriff Valenti hatte dafür gesorgt, dass "Robert" uns nicht in die Quere kam indem er ihn an diesem Morgen in seinem Motel verhaftet hatte. Er warf ihm irgend einen kleinen Delikt vor um ihn für einige Stunden im Gefängnis behalten zu können und blieb selbst anwesend um sicher zu stellen, dass kein Anwalt ihn auf die Schnelle aus dem Gefängnis holen könnte.

Also blieb nur noch ein Skin übrig der sich im Bunker befand.

Max, Michael, Isabel, Tess und ich hatten alle Tricium-Verstärker angeschaltet um zu vermeiden, dass unsere Kräfte plötzlich versagen würden wenn im Innern ein weiterer Verstärker aktiviert sein sollte.

Leise näherten wir uns der stählernen Tür des Gebäudes und Max legte seine Hand auf das Schloß. Es klickte leise und wir traten ein.

Im Innern des Bunkers war es angenehm kühl und er war größer als er von außen ausgesehen hatte. Eine Treppe führte hinunter unter die Erde. Hier, im oberen Stockwerk befand sich nichts bis auf einige Kartons mit Vorräten.

Michael gab uns ein Zeichen welches bedeutete, das wir hier warten sollten und ging dann langsam die Treppe hinunter.

Plötzlich hörten wir ein dumpfes Geräusch.

"Michael!" schrie Maria und rannte als erstes die Treppe hinunter.

Wir folgten ihr schnell doch als wir unten an kamen erkannten wir, dass die Gefahr bereits gebannt war.

Michael hatte den Skin "ausgeschaltet". Dieser lag bewusstlos am Boden. Ich ging näher an ihn heran.

Es war einer der Männer die damals in der alten Ziegelbrennerei zu Nicholas engsten Vertrauten gezählt hatten. Er trug einen Laborkittel und in dem Raum in dem er sich befand standen merkwürdige Tische mit Werkzeugen und Computern. Wahrscheinlich war er derjenige, der für Nicholas diese Geräte herstellte...

Liz und Max betrachteten sich die Anzeigen auf dem Computer während wir anderen in einen weiteren Raum gingen.

In diesem war es dunkel und Alex und Kyle schalteten ihre Taschenlampen ein die sie mitgebracht hatten.

Als ich in eine dunkle Ecke sah reflektierte etwas das Licht der Lampen. Und dann erkannte ich es: Da war er - der Quader!

Er lag auf einem merkwürdig glänzenden Tisch. Das Metall aus dem der Tisch bestand schien nicht von der Erde zu sein. Langsam ging ich hinüber und berührte den Quader mit meinen Fingern. Er war kühl und die Oberfläche war so glatt wie die eines Spiegels. Dann hob ich ihn vorsichtig hoch. Er war durchsichtig wie ein Kristall und leicht wie Aluminium.

Maria kam zu mir herüber gelaufen.

"Das ist er also? Wow..." sie betrachtete ihn eine Weile. Dann sagte sie:

"Ich glaube, er sollte besser von jemandem verwahrt werden der ihn nicht aus versehen mit seinen Kräften aktiviert, oder?"

Dann fasste sie herüber und wollte ihn mir aus der Hand nehmen. Doch in dem Moment, als sie ihn gleichzeitig mit mir berührte erstrahlte der Quader gleißend hell und blendete uns. Im Bruchteil einer Sekunde wurde eine Verbindung zwischen Maria und mir hergestellt und Marias Gefühle und Erinnerungen schossen so schnell auf mich ein, dass mein Kopf weh schmerzte.

Ich erhielt Informationen über Ihre Kindheit und wie sehr sie es vermisste, einen Vater zu haben. Ich fühlte, wie sie sich um ihre Mutter sorgte und wie sehr sie ihr helfen wollte ihr Leben ohne einen Partner zu bewältigen. Und ich spürte ihre ganze Liebe für Michael und ihre Sorge, dass er sie bald verlassen würde.

Dann brach die Verbindung ab und der Quader sandte einen Stoß Energie aus der uns beide zu Boden warf. Kurz darauf landete er neben uns und erlosch.




Ich starrte den Quader an und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen und Marias Erinnerungen und Gefühle abzuschütteln. Diese Verbindung war intensiver gewesen als alles, was ich vorher jemals erlebt hatte. Es war, als hätte Maria im Moment der Verbindung vollkommen meinen Verstand übernommen und ich ihren. Ob es bei ihr genauso gewesen war?

Plötzlich kam Michael zu mir herüber gelaufen, kniete sich neben mich und nahm mich in seine Arme . Er strich mir die Haare aus dem Gesicht und fragte immer wieder, ob alles in Ordnung sei.

Verwirrt sah ich ihn an. Wieso umarmte er mich? Warum kümmerte er sich nicht um Maria?

Ich blickte zu ihr hinüber und erschrak. Nicht Maria lag da auf dem Boden - sondern ich!

Schnell löste ich mich aus Michaels Umarmung und krabbelte hinüber.

"Maria?" rief ich und sah, dass "meine Augen" geöffnet waren und ins Leere starrten. Doch dann sahen sie mich an und blinzelten.

"Maria?" fragte ich wieder.

"Oh mein Gott, Jen! Ich bin in Deinem Körper!" schrie Maria plötzlich hysterisch, richtete sich auf und fasste mein Gesicht an. "Wir haben die Körper getauscht!"

Die anderen kamen ungläubig zu uns herüber gelaufen und starrten uns an.

"Was?" rief Michael und ging neben uns in die Hocke.

"Wie konnte das passieren?" fragte Liz und starrte mich an.

"Ich habe keine Ahnung..." antwortete ich und erst jetzt fiel mir auf, dass sich Marias Stimme ganz anders anhörte als ich es in Erinnerung hatte. Das alles war so verwirrend!

"Ich glaube, daran bin ich schuld." sagte "Maria". "Als ich den Quader berührte fragte ich mich in dem Moment gerade, wie es wohl wäre solche Kräfte wie Jen zu haben und ob sie ausreichen würden, den Quader zu aktivieren. Und dann ist das Ding einfach losgegangen!"

Meine Stimme hörte sich aber auch komisch an...

Ich schüttelte die Gedanken ab und versuchte mich wieder auf das, was "Maria" gesagt hatte zu konzentrieren. Ich war völlig verwirrt!

"Aber ich dachte, mit dem Quader könnte man nur große Entfernungen überwinden!" hörte ich Alex sagen.

"Wer weiß, was dieses Ding noch alles kann." sagte Max.

"Wir müssen verhindern, dass ihn noch ein mal zwei Personen gleichzeitig berühren und wir Antarianer werden ihn nicht mehr anfassen, okay?" schlug er weiter vor.

"Aber wir müssen wieder tauschen!" rief "Maria" und stand auf.

"Mein Gott, Jen! Dieser Pullover fühlt sich ekelhaft auf der Haut an!" sagte sie und wischte mit der Hand über den Ärmel. Sekunden später zerfiel das Gewebe zu Staub und es roch nach verbrannten Fasern.

"Was war das denn?" rief "Maria" fassungslos und starrte auf den nun freiliegenden Arm.

"Du hast meine Kräfte benutzt!" rief ich erschrocken. Sie hatte *meine* Kräfte! Daran hatte ich noch gar nicht gedacht.

"Oh mein Gott!" rief "Maria" und riss die Hände in die Luft. In dem Moment traf uns alle ein Schlag Energie und warf uns zu Boden.

"Beruhige Dich!" rief ich panisch und stand wieder auf. "Du musst ruhig bleiben und darfst nicht zulassen dass sich im Innern eine Energie ansammelt!"

"Und wie soll ich das machen?" noch immer war sie völlig aufgelöst. Wieder spürte ich, wie Energie von ihr ausging - doch dieses Mal nicht so heftig.

Michael stand auf und nahm ihre beziehungsweise *meine* Hände in die seinen. "Du musst Dich beruhigen!" sagte er hektisch. "Du bringst uns noch alle um! Ich zeige Dir, wie Du es kontrollieren kannst."

Er schloss seine Augen und ich wusste, dass er gerade eine Verbindung zu ihr hergestellt hatte.


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