Teil 2


Langsam gingen wir zurück zur Hütte.
"Sean ist kurz nach Dir auch nach draußen gegangen."
Maria hatte sich bei mir eingehängt und rede auf mich ein. Ihre Stimme war so beruhigend und ich wusste, dass sie immer für alle da war, wenn sie sich mies fühlten. "Also bedeutet das, dass er sich auch Vorwürfe wegen eurem Streit macht!"
"Und warum ist er dann nicht zu ihr gelaufen?" fragte Michael beiläufig.
Sie warf ihm einen kurzen, ermahnenden Blick von der Seite zu. "Ganz einfach! Er musste sich erst selbst noch über einige Dinge klar werden, sich beruhigen und sich etwas ausdenken womit er sich bei Jen entschuldigen konnte!" sagte sie dann.

Die Hütte kam in Sichtweite und im Innern brannte kein Licht mehr.
"Was ist denn jetzt los?" fragte Maria. "Stromausfall?"
Michael blieb stehen und horchte. "Dann würde der Notfall-Generator anspringen... und der läuft nicht."
"Irgend etwas ist hier faul..." murmelte Maria dann.
Angst stieg in mir auf und mir schossen unzählige Möglichkeiten durch den Kopf was sich im Haus gerade abspielte... und alle endeten gleich: Die Skins konnten wieder hier sein!

Seit dem Vorfall vor zwei Monaten waren sie - und allen voran natürlich Nicholas - der Horror für mich. Manchmal hatte ich nachts Alpträume in denen sie zurück kehrten und noch immer so schrecklich aussahen wie damals als Isabel sie mit dem UV-Licht verbrannt hatte. Wir wussten, dass die Gefahr bestand dass sie wiederkommen würden - doch mit der Zeit war bei uns allen wieder ein Gefühl der Sicherheit eingekehrt.

Doch waren wir wirklich vorsichtig genug? Jeder im ganzen Umkreis von Roswell wusste wo wir waren und hier oben waren wir völlig von der Außenwelt abgeschnitten...
"Ich werde versuchen, mit Max oder Isabel Verbindung aufzunehmen." sagte ich und schloss meine Augen. Ich hatte das Verknüpfen mit dem Geist der anderen in den letzten Monaten so oft trainiert, dass dies inzwischen kein Problem mehr darstellte - oder darstellen sollte!
Denn in diesem Moment funktionierte rein gar nichts. Keine Verbindung kam zustande und ich konnte die Kraft, die sonst immer von den beiden ausging, nicht spüren. Doch ich hörte plötzlich etwas: Das pulsierende Geräusch eines Tricium-Verstärkers.




Ich öffnete meine Augen und schrie: "Michael, aktiviere sofort ein Protektionsschild!"
Auch das hatten wir geübt - und ich hoffte, dass er es schnell genug schaffen würde.
Er hob sofort seine Hand und vor uns erschien die grün schimmernde Energie.
"Gut!" dachte ich.
In diesem Moment öffnete sich die Tür zur Hütte und wir sahen einen Ring blauer Energie auf uns zuschießen.
Er prallte gegen das Schild und zerschlug es.

Michael und ich wurden zu Boden geworfen und die Wucht des Aufpralls raubte uns den Atem.
War es denn unmöglich, der Wirkung dieser Verstärker zu entkommen? Solch´ einen Fall hatten wir nie getestet, da die Aktivierung immer diesen Ring blauer Energie aussandte und uns niederstreckte.

Als ich mich wieder etwas erholt hatte, hob ich meinen Kopf an und sah zur Tür.
"Nein!" flüsterte ich und meine schlimmsten Alpträume schienen wahr zu werden:
Nicholas stand in der Tür.
Ich blinzelte. Das konnte nicht wahr sein! Es DURFTE nicht wahr sein! Gleich würde sein Bild verschwinden und das alles wäre nur ein böser Traum!
Doch er verschwand nicht... Er lief auf uns zu und Maria suchte aufgeregt etwas in ihrer Jackentasche.

"Komm´ schon, komm´ schon!" murmelte sie immer wieder.

Dann hatte uns Nicholas erreicht. Er hob seine Hand und sagte:
"Ich würde das lieber lassen!"
Maria erstarrte und nahm ihre Hände hoch. Nicholas fasste in ihre rechte Jackentasche und zog einen deaktivierten Verstärker heraus.
"Hast Du den etwa gesucht? Mädchen - die sind doch so leicht zu orten!"
Dann wandte er sich an Michael und mich:
"Ihr seid so leichtsinnig geworden! Das hätte ich nicht erwartet. Keiner von euch hatte einen Verstärker aktiviert! Dabei habe ich extra meinen neuen Sensor mitgebracht..."
Einen Sensor? Das musste eine Erfindung sein. Den Skins war genug Zeit geblieben, um etwas zu entwickeln das sie gegen uns einsetzen konnten...
"Wir sollten wieder in die Hütte gehen." fuhr er fort und wartete, bis Michael und ich aufgestanden waren und wir alle drei vor ihm her gingen.

Als wir die Hütte betraten machte Nicholas das Licht an und ich sah, dass alle anderen im Wohnzimmer saßen. Sofort fiel mir auf, dass Max immer noch sehr schlecht aussah. Sicherlich hatte er seine gesamte Energie für das Heilen seines Armes aufwenden müssen.

Es befanden sich weitere 3 Männer bei ihnen. Offensichtlich alle Skins - ihre Haut war vernarbt von den Verbrennungen die Isabel ihnen zugefügt hatte.
Einer davon war Robert, der uns die Hütte gezeigt hatte. Wieso hatte sich niemand Gedanken über seine Narben im Gesicht gemacht? Wir waren wirklich so leichtsinnig!
Die drei hatten alle Tricium-Verstärker in ihrer Hand.

Dann betrachtete ich mir Nicholas im Licht. Seine Narben waren weniger erkennbar als die der anderen. Seine Husk schien sich recht gut erholt zu haben...
"Setzt euch zu den anderen." ordnete er an und wir taten, was er uns gesagt hatte.
Der Rest der Gruppe sah uns angespannt an. Sean war nicht anwesend.
"Gut," dachte ich. "Vielleicht konnte er entkommen."
Doch er wusste nicht, was hier gespielt wurde und mit wem bzw. *was* er es zu tun hatte. Vielleicht wusste Nicholas aber auch gar nicht, dass er hier war?

Dann öffnete sich die Tür und meine Hoffnungen zerschlugen sich. Sean trat herein. Hinter ihm befand sich ein weiterer Skin und hielt ihn fest.
"Jetzt haben wir ja die gesamte Truppe beisammen!" sagte Nicholas.
"Setz´ Dich zu Deinen Freunden, DeLuca."
"Was geht hier vor?" fragte er und kam zu uns herüber.
Nicholas lächelte. "Ach ja, ich habe ganz vergessen, dass wir uns noch nicht kennen. Aber ich habe eine Idee wie wir Dir am besten zeigen können, was hier vor geht!"
Er sah mich an und sein Blick ließ mich gefrieren. Es war alles noch viel schlimmer als in meinen Träumen!
"Alphard, würdest Du bitte zu mir herüber kommen?"
Ich rührte mich nicht. Teils aus Angst, teils aus Trotz. Auf diesen Namen hörte ich seit über 50 Jahren nicht mehr. Er war kein Teil mehr von mir.

Nicholas blickte zu Boden. "Einen alten Mann wie mich lässt man doch nicht warten!"
Er hob seine Hand und ich fühlte, wie ich von der Couch gerissen wurde und auf dem Boden zu ihm hinüber schlitterte. Vor seinen Füßen kam ich zum Stehen und mit einem dünnen Kraftfeld ließ mich dort. Ich konnte mich nicht bewegen!
Ich konnte das Feld fühlen... wie Öl ummantelte es unsichtbar meinen Körper.
Michael war sofort aufgesprungen, wurde jedoch von Maria zurück gehalten. Und ich konnte Sean hören wie er rief: "Was in Gottes Namen...?"

"Wer nicht hören will, muss fühlen." murmelte Nicholas und ging vor mir in die Hocke.
"Ich hoffe, Du hast in den letzten Monaten trainiert. Meinen Quellen zufolge hast Du das jedenfalls..." Er erhob sich wieder und wandte sich an Sean.
"DeLuca?"
Er war schlauer als ich und stand auf. Als er uns erreicht hatte ging auch er in die Hocke und legte seine Hand auf meinen Rücken. "Bist Du okay?" fragte er leise.
"Sie ist okay." antwortete Nicholas für mich und das Kraftfeld, das meinen Körper fest gehalten hatte, erlosch.

Sofort setzte ich mich auf. Was hatte er denn nur vor?
"Ich möchte, dass ihr euch die Hände gebt." sagte Nicholas. "Und Du stellst eine Verbindung her, Alphard!"
Er holte einen weiteren Verstärker aus seiner Hosentasche und drehte ihn so, dass es dem Besitzer möglich war, seine Kräfte einzusetzen. Er gab ihn mir.
Ich starrte das Gerät an.
Hatte Nicholas das wirklich gerade getan? Hatte er mir einen Verstärker gegeben? War er so dumm? Nun hatte ich meine Kräfte! Ich schloss meine Augen und versuchte, meine Kraft zu sammeln um sie gegen ihn auszusenden. Es würde uns vielleicht eine Chance verschaffen, diese Skins doch irgendwie zu überwältigen! Wir waren zu zehnt! Ich musste mich nur stark genug konzentrieren - dieses Mal würde es funktionieren!




Doch es geschah nichts... keine Energie sammelte sich in mir an. Es war, als wäre nichts vorhanden.
"Glaubst Du, ich bin so blöd und gebe Dir ein normales Gerät?" hörte ich dann Nicholas´ Stimme. "Es ist natürlich so eingestellt, dass es nur zulässt, dass Du die Verbindung aufnimmst! Also mach´ endlich!"
Ungeduld schwang in seiner Stimme mit und trieb mich weiter.
"Eine Verbindung?" fragte Sean und sah mich fragend an. Er befand sich immer noch in der Hocke neben mir und ich konnte mir vorstellen, wie verwirrend das für ihn sein musste.
"Tu´ besser, was er sagt." flüsterte ich und streckte meine Hände aus. Sean legte die seinen hinein.

Ich wollte das nicht tun - doch ich hatte keine andere Wahl. Auch der Rest unserer Gruppe konnte nicht helfen... nicht, solange diese Verstärker aktiviert waren.
Ich schloss meine Augen und stellte eine Verbindung mit Sean her. Ich fühlte nun, was er fühlte und seine Verwirrung und seine Angst überkamen mich. Doch ich spürte auch seine Sorge um mich und seine Liebe...

Plötzlich fühlte ich Nicholas´ Hand auf meinem Kopf und wie seine Kraft in mich eindrang. Er übernahm meinen Geist so wie er es damals getan hatte.
Er rief alle Bilder ab die mit dem Raumschiff-Absturz, den Inkubations-Kapseln, unseren Fähigkeiten und unserer Herkunft zu tun hatten und ich konnte absolut nichts dagegen tun. Dann spielte sich die Szene vor der Höhle noch einmal ab - die Szene als Isabel alle Skins verletzt hatte. Und in diesem Moment konnte ich den Hass fühlen, der von Nicholas ausging. Es war ein so starkes Gefühl, dass ich ihm nicht Stand halten konnte. Ich hatte das Gefühl, ich würde jeden Moment zerspringen...

Er nahm seine Hand weg und ich war wieder allein in meiner Verbindung mit Sean. Sein Herz pochte wild und seine Gefühle überfluteten mich wie ein Wasserfall: Angst, Entsetzen, Erkenntnis, Horror und Ratlosigkeit.
Es erschütterte mich wie er empfand - die Sorge und Liebe war vollständig gewichen. Kein Funken mehr davon vorhanden.
Ich versuchte, ihm etwas von meinen Gefühlen zu übermitteln doch kurz nachdem ich damit begonnen hatte, wurde unsere Verbindung getrennt.

Nicholas hatte sie zerschlagen indem er unsere Hände voneinander gelöst hatte.
Ich öffnete meine Augen und sah in die von Sean. Er wich sofort zurück von mir als ihm bewusst wurde, dass er nun wieder die Kontrolle über sich hatte.
"Oh mein Gott!" rief er und starrte mich an.
Er wusste nun *alles* über Max, Isabel, Michael, Tess und mich. Nur hatte er kein einziges Bild gesehen, das ihm eine sinnvolle Erklärung für das alles liefern würde. Er hielt uns jetzt wahrscheinlich für ein rachsüchtiges außerirdisches Volk das nur darauf aus war, die Skins zu töten.
"Sean..." begann ich leise und wurde von Michael unterbrochen.
Er war wütend aufgesprungen.
"Du verdammter kleiner..."

Weiter kam er nicht, denn Nicholas hob sofort seine Hand und Michael erstarrte in seiner Bewegung.
Max erhob sich von der Couch und wollte ihm zu Hilfe kommen, doch Tess packte seine Hand und sagte: "Nicht!"
Ich stand auf und beobachtete geschockt, was geschah.
Nicholas blickte kurz zu Max hinüber und konzentrierte sich dann wieder auf Michael.
Er ging langsam auf ihn zu.
"Lass´ ihn in Ruhe!" hörte ich Isabels ängstliche Stimme. Nur noch wenige Zentimeter trennten Michael und Nicholas.
"Hast Du Angst um Deinen Freund, Izzy?" fragte er in einem ruhigen Ton. Er spielte mit unserer Angst und genoss es sichtlich. "Keine Sorge... wir brauchen ihn leider noch. Aber später."
Er berührte Michaels Arm, dieser sackte zusammen und landete hart auf dem Boden. Regungslos blieb er liegen.
Maria schrie kurz auf und fing an zu weinen. Doch sie wagte es nicht, aufzustehen.

Dann blickte Nicholas hinüber zu Max, der immer noch stand.
"Max? Möchtest Du Michael Gesellschaft leisten?" fragte er ruhig.
Max setzte sich wieder ohne ihm zu antworten.
"Es geht hier jetzt nicht mehr alleine um den Granilith! Wenn ihr nicht genau das tut, was ich euch sage, dann geht es euch wie ihm. Ich bin nicht in der Stimmung für Scherze und ich habe auch voll und ganz meine Geduld mit euch verloren!" sagte er laut.
Er war voller Hass uns gegenüber und ich war mir sicher, dass es ihm auch um Rache ging.
Er drehte sich wieder um und sah Sean an, der noch immer geschockt auf dem Boden saß.
"Es tut mir leid, mein Freund. Aber Du hängst jetzt auch in der ganzen Sache mit drin. Setzt euch wieder zu den anderen."
Wir taten, was er sagte und gingen zur Couch. Ich bemerkte, dass Sean sich immer so weit wie möglich entfernt von mir hielt und sich dann zu Alex und Kyle setzte. Auf den Platz mit den meisten Menschen um ihn herum! Es schmerzte, dass er das tat. Es fühlte sich an, als hätte sich eine Mauer zwischen uns aufgebaut.

"Ihr alle fragt euch sicher, wie ich es geschafft habe euch hier zu überraschen, oder?" redete Nicholas weiter. "Also nun zu den Fragen, die euch mit Sicherheit quälen. Nun - zunächst möchte ich mich für meinen verspäteten Auftritt hier entschuldigen. Als ich von Robert da drüben gehört hatte, dass Maria DeLuca die Gewinnerin des großen Wettbewerbs für die Silvesterparty war, schickte ich ihn sofort hier her und er sorgte dafür, dass dem Besitzer dieser Hütte ein kleiner Unfall zustößt. Genau wie dem Mitarbeiter in der Talstation.
Und da über die Feiertage sowieso fast keine Seilbahnen geöffnet sind, fiel das auch keinem weiter auf. Nachdem ich mit den drei letzten Überlebenden unserer Gruppe hier angekommen war, machten wir fünf uns auf den langen und beschwerlichen Weg hier herauf. Nur um den Überraschungseffekt nicht zu verderben... Wir hätten lieber die Seilbahn nehmen sollen!" In diesem Moment warf er einem der Skins einen genervten Blick zu - als wollte er sagen: "Auf Dich höre ich nie wieder."

Sein vorletzter Satz überraschte mich. "die drei letzten Überlebenden"? Bedeutete das etwa, dass alle anderen Skins bereits gestorben waren? Hatte das UV-Licht deren Husks also so großen Schaden zugefügt? Nicholas fuhr mit seinen Erklärungen fort.
Ich fragte mich, warum er uns das alles erzählte? Wahrscheinlich liebte er den Klang seiner eigenen Stimme...
"Hatte ich schon erwähnt, dass dieses kalte Klima hier sehr gut verträglich für unsere Husks ist? Ihr würdet euch wundern wenn ihr wüsstet, wie schnell sie sich hier erholen! Aber da ich bald auf dem Weg nach Hause sein werde muss ich den Gedanken wohl verwerfen mir hier einen Alterssitz einzurichten, oder?"

"Das wäre wohl besser gewesen." hörte ich Alex murmeln. Zum Glück hörte Nicholas es nicht.
Ich fragte mich, wohin das ganze führen sollte. Nicholas wollte den Granilith - soviel war klar. Er brauchte Max, Isabel, Tess und Michael zur Aktivierung. Ohne die vier war keine Abreise von der Erde möglich. Es gab andere Funktionen die der Granilith vollbringen konnte ohne dass alle anwesend sein mussten. Wie z.B. das Zurückreisen in der Zeit... Aber vielleicht war das ja die Lösung?!

Meine Gedanken wurden unterbrochen als Nicholas aus einer Tasche einen kleinen Quader aus Kristall heraus holte. Er glühte grün.
"Was ist das?" fragte Maria in Panik.
"Das wirst Du gleich sehen, meine liebe."
Er richtete seine Konzentration auf den Quader und er begann, noch stärker zu glühen. Im nächsten Augenblick ging eine Entladung von ihm aus und dort, wo der Kamin stand baute sich eine grün schimmernde, milchige Wand auf.
Wenige Sekunden später lichtete sich die Energie und wurde durchsichtig. Dahinter erkannten wir die Granilith-Kammer!
"Wir haben in den letzten beiden Monaten so große Errungenschaften in der Technik gemacht!" sagte Nicholas stolz.
"Wie ist das möglich?" fragte Sean und starrte gebannt die Wand an.
"Zeitverschiebung!" rief Kyle.
Nicholas blickte zu den beiden hinüber. "Oh, einige Neugierige. Na schön: Ihr kennt das Prinzip ja bereits aus Roswell. Nur hier ist das ganze verfeinert worden. Wir können die Zeit jetzt auch schrumpfen lassen! Und somit sparen wir uns den ganzen weiten Weg zurück nach Roswell. Aber ihr müsstet das doch alles längst wissen!"

Natürlich wussten wir es. Die Skins hatten eine Technologie, mit der man die Zeit in verschiedenen Ebenen existieren lassen konnte. Menschliche Körper hielten dem nicht stand und verschwanden. Dieser Quader musste eine Miniatur gegenüber dem Apparat sein, welchen die Skins benutzt hatten um fast die gesamte Bevölkerung von Roswell verschwinden zu lassen.
Doch würden auch Alex, Maria, Liz, Kyle und Sean verschwinden wenn sie sich der Wand näherten?




"Zeit für Mr. Guerin..." murmelte Nicholas und ging zu ihm hinüber. Er bückte sich und berührte ihn kurz am Arm.
Michaels Augenlider flatterten und er kam wieder zu sich. Benommen blieb er liegen.
"Michael!" Maria sprang nun doch auf und kniete sich neben ihn auf den Boden. Sie streichelte sanft sein Gesicht.
"Es ist alles okay - keine Angst." sagte sie ruhig.
Nicholas lachte leise und trat an die Energiewand. Er fuhr mit seiner Hand kurz hindurch - und zog seine Hand wieder zurück als hätte er sich verbrannt.
"Natürlich!" dachte ich.
Das UV-Licht war auf der anderen Seite ja noch immer aktiviert und machte es den Skins unmöglich in die Nähe des Granilith zu kommen. Also hatten wir vielleicht eine Chance, meinen Plan durchzuführen. Ich musste ihn den anderen nur mitteilen. Ich betete, dass Nicholas mich mit den anderen zum Granilith hinüber schicken würde!

Wenn wir es schaffen würden zum Granlilith zu gelangen, konnte einer von uns zurückreisen und das alles verhindern. Er könnte zum 28.12. zurückreisen und die Reise verhindern - alle Informationen über Nicholas´ neue Erfindungen, dem Sensor und dem Quader, weitergeben und alles würde in Ordnung sein!

"Ihr fünf geht jetzt da rüber und modifiziert das Licht in der Kammer wieder so, dass wir auch hinein können." begann Nicholas.
"Ihr fünf? Oh danke!" dachte ich und schickte ein kurzes Stoßgebet Richtung Himmel.
Er fuhr fort: "Eure Menschenfreunde werde ich als Pfand hier behalten, okay? Wenn ihr drüben seid, schicke ich zuerst meine 4 Männer durch. Und wenn ihr gegen sie eure Kräfte einsetzt, dann schwöre ich euch, dass ich diese Menschen hier wie Fliegen zerquetsche!"
Liz sah Max ängstlich in die Augen. Er gab ihr einen Kuss und ging zur Energiewand. Michael stand auf, nahm Maria fest in die Arme und küsste auch sie. Dann folgte er Max. Tess und ich gingen zu den beiden und sahen, wie Isabel weinend Alex umarmte. Sie wollte ihn nicht los lassen - doch er löste sich sanft aus ihrer Umarmung und sagte: "Wir sehen uns wieder!" Sie nickte und kam zu uns vieren.
"Wie rührend! Ihr solltet in einer Seifenoper mitspielen!" sagte Nicholas sarkastisch. Dann wurde seine Stimme wieder kalt: "Und nun geht!"




Wir gingen alle gleichzeitig. Als ich das Energiefeld berührte, kam es mir vor wie ein eisiger Regen der auf mich herabprasselte. Es fühlte sich an, als würden sich tausend Nadeln in meine Haut bohren. Doch eine Sekunde später war es vorbei und wir standen in der brütend heißen Granilith-Kammer.
Ich drehte mich um und sah die vier Skins, Nicholas und unsere "Menschenfreunde", wie Nicholas sie genannt hatte, auf der anderen Seite der Energiewand. Nicholas bewegte seinen Mund und scheinbar redete er mit den anderen Skins. Wir konnten ihn nicht hören, also er uns auch nicht!
"Hört zu!" sagte ich aufgeregt.
"Ändert die Lichteinstellungen nicht! Ich habe eine Idee!"
Die Worte kamen viel zu schnell aus meinem Mund und ich musste mich bremsen. Doch ich war so nervös!
"Ich werde mit Hilfe des Granilith in der Zeit zurückreisen und das alles verhindern!"
"Geht das denn?" fragte Max.
"Ja! Eine Person kann zurück geschickt werden. Ich werde alles regeln! Ich gehe zurück zum 28. und verhindere, dass Maria diese Reise gewinnt und teile euch mit, was Nicholas erfunden hat! Wenn alles gut geht, dann wird das hier nie passieren und wir werden alle in Sicherheit sein!"
"Und wenn es schief geht?" fragte Isabel.
"Es wird nicht schief gehen!" antwortete ich bestimmt.
"Dann los!" rief Michael.

Ich trat an den Granilith heran und legte meine Hand darauf. Ich konzentrierte mich und rief alle Informationen, die ich über das Zeitreisen hatte, aus meinem Gedächtnis ab. Plötzlich ertönte ein summendes Geräusch und der Granilith war aktiviert.
Erleichtert atmete ich auf. Ich ließ meine Hand darauf liegen und dachte nach: Wo wäre der beste Platz an dem ich "landen" könnte? Und wann genau?
Liz´ Terasse! Dort würde mich mit Sicherheit niemand sehen! Und mit Liz konnte ich reden! Ja! So würde ich es machen. Also gab ich die Informationen an den Granilith weiter: 28.12.2001, 8.00 Uhr und den genauen Standort.

Plötzlich umhüllte mich ein gleißendes Licht und ich fand mich im Innern des Granilith wieder. Hier drinnen schien ein Vakuum zu herrschen denn ich schwebte regelrecht - Dennoch konnte ich ganz normal weiter atmen... es war unerklärlich.
Ich blickte durch die nun transparenten Wände und sah im letzten Moment bevor ich weg transportiert wurde, wie Nicholas trotz des UV-Lichts wütend durch die Energiewand stürmte.




Ich wurde durch Raum und Zeit geschossen und merkte plötzlich, wie ich fiel. Ich blickte nach unten und da war sie: Liz´ Terasse!
Mit einem lauten Geräusch landete ich auf meinen Beinen. Oh mann! Wie viele Meter waren das gerade? 4? 5? Egal!

Schnell lief ich zu Liz´ Fenster. Sie lag im Bett und schlief. Vorsichtig klopfte ich.
Sie erschrak und setzte sich auf. Dann erkannte sie mich, lief zum Fenster und öffnete es.
"Jen? Was tust Du so früh hier?" fragte sie. "Und warum hast Du Wintersachen an?"
"Liz! Du musst mir jetzt genau zuhören!" sagte ich aufgeregt. "Das, was ich Dir jetzt erzähle ist sehr wichtig und Du musst mir glauben - auch wenn es sich verrückt anhört!"
"Okay..." antwortete sie leise.
"Ich bin gerade mit Hilfe des Granilith in der Zeit zurück gereist. Maria hat eine Reise bei Radio U.F.O. gewonnen - nach Aspen. Wir sind dort alle hingefahren und dann haben uns die Skins dort aufgelauert."
"Oh mein Gott!" sagte Liz erschrocken.
"Du glaubst mir?" Es überraschte mich...
"Ja, natürlich! Max kam schon einmal aus der Zukunft zu mir... aber rede weiter! Schnell!"
"Du musst verhindern, dass Maria diese Reise gewinnt. Soweit ich weiß, wird sie um 10.00 Uhr bei der Hotline des Radiosenders anrufen und daraufhin gewinnen! Verhindere den Anruf!"
"Ja, ja!"
"Außerdem musst Du den anderen sagen, dass Nicholas Spione hier in Roswell hat - einen "Robert". Er hat zwei neue Geräte erfunden: Einen Sensor der Tricium-Verstärker aufspürt und deaktiviert und einen Quader der das "Beamen" ermöglicht! Hast Du verstanden?"
Anders konnte ich es nicht erklären - Beamen! Wie blöd sich das anhörte...
"Ja!" rief sie. Dann starrte sie mich an. "Jen!"
In diesem Moment fühlte ich, wie sich mein Körper langsam in Nichts auflöste...




Es war ein kühler 28. Dezember und ich saß mit einem Buch über Außerirdische im Crashdown.
Das Café war zu meinem absoluten Lieblingsplatz geworden. Hier erfuhr man immer den neuesten Klatsch und Tratsch und konnte Touristen beobachten - was ein neues Hobby von mir geworden war.
Es waren nur zwei Gäste im Lokal und ein Mädchen das ich nicht kannte, bediente.

Seit dem Vorfall mit den Skins und den beiden Dupes waren zwei Monate vergangen und es war wieder etwas Ruhe in unser Leben eingekehrt.

Nach 10 Minuten schlug ich das Buch zu und seufzte. Was diese UFO-Forscher immer angeblich alles wussten!
Ich nahm einen Schluck meiner Alien-Blutorange und kippte noch etwas Tabasco hinein. Seit Max und die anderen mir den Tip mit dem Tabasco gegeben hatten, war ich total abhängig geworden. Ständig schleppte ich zwei Flaschen davon mit mir herum.

Ich sah auf, als die Eingangstür plötzlich geöffnet wurde und Maria traurig herein schlurfte. Liz begleitete sie.
Sie erblickten mich an einem der Tische und kamen zu mir herüber. Maria ließ sich neben mich auf den Sitz fallen.
"Ich glaube es nicht!" seufzte sie und blickte mich irgendwie an, als wäre ich an allem schuld.
"Was ist denn los?" Ich befürchtete, dass irgend etwas schlimmes passiert war.
Liz sah mich an und flüsterte: "Du wirst nicht glauben, was mir heute Morgen passiert ist! Du bist mit dem Granilith in die Vergangenheit gereist und hast mich gewarnt, dass Maria heute die Reise nach Aspen gewinnen würde!"
"Wie bitte? Eine Reise nach Aspen? Und warum sollte Maria die nicht gewinnen dürfen?"
Das klang verrückt! Hatte Liz einen schlechten Traum gehabt?
"Komm´ mit nach oben in mein Zimmer. Ich erzähle Dir alles - und dann rufen wir die anderen. Ich habe wichtige Informationen bezüglich der Skins. Scheinbar sind einige hier in Roswell!" flüsterte sie weiter.
Ich riss meine Augen auf und kramte sofort aus meiner Tasche das Geld für die Alien-Blutorange.
"Lasst uns sofort nach oben gehen!" sagte ich und stand auf.


Zum Teil 3

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