Bemerkungen: Diese Fanfiction ist eine Fortsetzung zu "Die Künstlerin" und spielt insgesamt nach der Folge "Der Stromausfall". Tess ist nicht schwanger und Alex ist noch am Leben. Außerdem sind Max und Liz noch zusammen. Außerdem wollte ich euch noch wissen lassen, dass ich noch nie in meinem Leben auf Skiern stand und ich kein "Sean-Fan" bin... nur falls das hier so rüberkommen sollte *g*
So, genug geredet. Los geht´s!

Disclaimer: I do not own any of the persons mentioned in this fanfiction. This is just for fun and entertainment. The characters are the probherty of their original owners. Also, I do not own anything from "Tabasco". No copyright infringement intended.


Silvester, Snowboards und... Sean

von Chance

(nicht beta-gereadet)



Teil 1


Es war ein kühler 28. Dezember und ich saß mit einem Buch über Außerirdische im Crashdown.
Das Café war zu meinem absoluten Lieblingsplatz geworden. Hier erfuhr man immer den neuesten Klatsch und Tratsch und konnte Touristen beobachten - was ein neues Hobby von mir geworden war.
Es waren nur zwei Gäste im Lokal und ein Mädchen das ich nicht kannte, bediente.

Seit dem Vorfall mit den Skins und den beiden Dupes waren zwei Monate vergangen und es war wieder etwas Ruhe in unser Leben eingekehrt.

Nach 10 Minuten schlug ich das Buch zu und seufzte. Was diese UFO-Forscher immer angeblich alles wussten!
Ich nahm einen Schluck meiner Alien-Blutorange und kippte noch etwas Tabasco hinein. Seit Max und die anderen mir den Tip mit dem Tabasco gegeben hatten, war ich total abhängig geworden. Ständig schleppte ich zwei Flaschen davon mit mir herum.

Ich sah auf, als die Eingangstür plötzlich aufgerissen wurde und Maria total abgehetzt herein stürmte. Sie erblickte mich an einem der Tische und hüpfte wortwörtlich zu mir herüber.
Verwundert sah ich sie an.
"Ohhhh, Jen, Jen, Jen!!!" rief sie und lächelte.
"Was ist denn?" fragte ich und musste lachen.
"Du glaubst nicht, was ich gerade gewonnen habe! Eine Silvesterparty in Aspen!!!" platzte es aus ihr heraus.
"Was?" Ich sprang auf und umarmte sie. "Das ist ja toll! Wann fährst Du denn los?"
"Ich?" sagte sie und grinste mich an. " Wir fahren, mein Herzchen! Ich habe eine Party gewonnen für mich und 9 meiner Freunde!"
"Echt?" Wieder umarmte ich sie stürmisch und nun hüpften wir beide wie die Wilden im Crashdown herum.
Die anwesenden Gäste, die Bedienung und der Koch starrten uns mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ich glaube, wir sollten hier verschwinden..." sagte ich zu Maria, nahm mein Buch und legte das Geld für die Alien-Blutorange auf den Tisch.
Maria nahm meine Hand und zog mich immer noch lachend nach draußen.

"Komm´, ich wollte ja eigentlich zu Liz und es ihr sagen."
Maria ging bereits die Stufen zu der Wohnung von Liz´ Eltern hinauf und klingelte.
"Wo hast Du das denn gewonnen?" fragte ich sie noch immer aufgeregt.
"Hast Du das von "Radio U.F.O." denn nicht gehört? Sie machen doch schon seit Wochen Werbung für diese Verlosung."
"Nein..."
Liz öffnete uns die Tür und Maria stürmte erneut aufgeregt in die Wohnung. "Liz! Du wirst nicht glauben was ich gewonnen habe..."
Ich lächelte und folgte ihr hinein.




Zwei Stunden später saßen wir alle in Liz´ Zimmer und Maria strahlte. Alle waren begeistert von ihrem Gewinn und nun stellte Maria nur noch die Frage, wer als zehnte Person mitkommen sollte. Wir waren nur zu neunt und sie sagte, es wäre schade eine Fahrkarte einfach so verfallen zu lassen.

"Wie wäre es mit Sean?" fragte sie.
Ich sah, wie Max´ Miene sich sofort verdunkelte.
"Sean?" fragte ich. Ich wusste gar nicht, von wem Maria da sprach.
"Das ist ihr Cousin." klärte mich Kyle auf. Dann beugte er sich zu mir herüber und flüsterte: "Er ist in Liz verknallt."
"Aha... und ihr glaubt, dass das eine gute Idee ist. Ich meine - eventuell ist es doch besser, wenn wir unter uns bleiben, oder? Falls irgend etwas passieren sollte." schlug ich vor.
"Genau." hörte ich Michael sagen.
"Es gibt da nur ein klitzekleines Problem." begann Maria.
Wir sahen sie alle schon böses ahnend an. "Ich habe ihm schon gesagt, dass er mitkommen kann."
"Oh Maria!" rief Michael.
"Ich konnte nichts dafür. Er saß mit mir in der Küche als ich im Radio hörte, dass ich gewonnen habe und er hat sich so lieb mit mir gefreut - da konnte ich nicht anders!"
"Warum hast du uns das denn nicht gleich gesagt?" fragte Alex und stand auf. "Dann hätten wir uns die ganze Diskussion hier ersparen können..."
"Entschuldigt." sagte Maria kleinlaut.
Dann stand auch Max auf. "Hey, es ist doch nicht schlimm, dass Sean dabei ist. Erstens müssen wir Maria dafür danken, dass sie uns alle mitnehmen will. Und zweitens wird das eine Party - kein Kampf gegen irgend welche Feinde. Nichts wird passieren."
"Dein Wort in Gottes Ohr." murmelte Isabel.




"Ich weiß gar nicht, was ich alles einpacken soll!" sagte Tess am nächsten Tag zu mir. Sie lief die ganze Zeit in Kyles Zimmer hin und her und öffnete sämtliche Schränke und Kommoden.

"Auf jeden Fall warme Kleidung. In Aspen liegt unheimlich viel Schnee. Nur gut, dass wir mit dem Zug hinfahren."
"Das wird eine ganz schön lange Fahrt..."
"Keine Sorge, wir haben ein Abteil für uns und wir werden uns schon beschäftigen können."
"Hast Du wieder Deine Brettspiele eingepackt?" fragte Tess und grinste mich an.
"Soll ich?" fragte ich und überlegte, ob dafür noch Platz in meiner Reisetasche war.
"Bloß nicht! Verschone uns. Lieber lasse ich mir von Kyle die Lehren von Buddha vorlesen!"

Eine Stunde später hatte auch Tess ihre Tasche gepackt und wir machten uns gemeinsam auf den Weg zu Maria.
Am 30. Dezember sollte es losgehen. Die Leute vom Radiosender hatten ihr bereits die Fahrkarten überreicht und für uns war eine Hütte auf einem Berg gemietet worden.

Aber ich hatte immer noch nicht Sean DeLuca kennen gelernt...
"Ist Sean denn in Ordnung?" fragte ich Tess.
"Ich glaube schon." sagte sie und grinste. "Er ist in Liz verliebt. Das gefällt Max ganz und gar nicht."
"Armer Sean." dachte ich. Irgendwie tat es mir leid, dass jeder darüber Bescheid wusste wie er für Liz empfand.
"Was ist denn?" fragte Tess.
"Och - nichts. Ist es denn so offensichtlich was er für sie empfindet? Oder warum wisst ihr alle davon?"
"Glaube mir, das wirst Du selbst sehen wenn wir erst mal auf dem Weg nach Aspen sind!"

Wir waren inzwischen an Marias Haustür angekommen und Tess klingelte.
Die Tür öffnete uns ein großer Junge mit lockigen Haaren.
"Hallo!" sagte er und machte uns den Weg frei.
"Hi Sean!" sagte Tess, drängelte sich an ihm vorbei und steuerte sofort Marias Zimmer an.
Er sah ihr kurz nach und grinste.

Dann sah er mich an und sagte albern: "Sean, das ist "Beep". "Beep", das ist Sean..."
Ich musste lachen.
"Ich bin Jennifer." sagte ich dann und gab ihm die Hand.
"Schön Dich kennen zu lernen, Jennifer."
Nun trat auch ich ins Haus und blickte ihn etwas verlegen an. "Ähm, Du kommst also auch mit uns nach Aspen?"
"Jep."
"Schön... Ich... sollte jetzt vielleicht auch zu Maria ins Zimmer gehen."
"Warum so schüchtern? Setz´ Dich zu mir. Maria und Tess werden eh´ nur über Klamotten quatschen. Maria rennt schon seit Stunden mit ihrem halben Kleiderschrank durch das Haus."
Er ließ sich auf die Couch fallen und zeigte auf den Sessel an der Wand.
"Okay." sagte ich und nahm Platz. "Also, Sean... wie alt bist Du eigentlich?"
"Hey, so etwas fragt man einen alten Mann doch nicht."
Wieder musste ich lachen. Ich mochte seine Art.
"Hast Du Deinen Koffer denn schon gepackt?" fragte er dann.
"Ja, gestern Abend. Und Du?"
"Auch gestern Abend. Hast Du auch so ein Theater gemacht oder sind vielleicht doch nicht alle Frauen gleich?"
Er schien gerne zu provozieren.
"Eigentlich habe ich gar nicht so viele Kleider als dass ich mir große Gedanken machen könnte was ich mitnehme." antwortete ich während ich zu Marias Zimmer hinüber sah und mich vergewisserte, dass die beiden mich nicht hören konnten. Dann flüsterte ich: "Nein...!"
Sean grinste. Dann begann er, mich über alles mögliche auszufragen und ich hätte nie gedacht, dass ich das Zusammensein mit jemandem, den ich erst seit einigen Minuten kannte, so genießen könnte. Sean DeLuca hatte wirklich eine Art an sich die ich sehr schätzte.




Am nächsten Tag war es endlich soweit. Wir standen mit unseren Taschen und Koffern am Bahnhof und warteten auf den Zug, der uns zuerst nach Las Cruces zum Umsteigen und dann weiter nach Aspen bringen sollte - und wir warteten auf Sean.

"Hast Du auch die Fahrkarten?" fragte Alex.
"Was denkst Du denn?" sagte Maria schnippisch und fischte sie aus ihrem Rucksack. "Wollt ihr alle eine haben?"
"Nein, behalte Du sie besser." antwortete Michael und nahm ihre Hand.
"Sean! Jetzt schaffe Dich endlich hier her!" sagte Isabel genervt und sah zum 100. Mal zum Parkplatz.
"Er kommt schon noch rechtzeitig..." begann ich und sah dann auch schon einen grünen VW-Käfer auf den Platz fahren. "Das wird er sein!"
Tatsächlich stieg er aus und schaffte es kaum, seine Tasche aus dem Kofferraum zu hieven.
"Vielleicht sollte ihm jemand helfen?" fragte Alex grinsend, rührte sich aber nicht.
"Alex Whitman! Du bist ein gemeiner, kleiner Giftzwerg!" sagte Liz und begann zu Sean hinüber zu laufen.
"Ich mache das!" sagte Max dann plötzlich und überholte Liz, so dass er als erster bei Sean ankam. Er half ihm, die Tasche zu uns herüber zu tragen.

"Hi!" begrüßte er uns außer Atem.
"Wo warst Du denn?" fragte Maria. "Der Zug kommt in 2 Minuten."
"Dann habe ich ja noch 2 Minuten Zeit!"
Er nahm meine Hand und zog mich von den anderen weg in die Bahnhofshalle. Beinahe wäre ich über meine Tasche gefallen.

"Was machst Du?" fragte ich.
"Ich kaufe uns noch etwas zu lesen. Du sagtest doch gestern, dass Du Zeitschriften über Wohnungseinrichtungen magst."
"Aber..."
Das machte alles überhaupt keinen Sinn! *Was* hatte ich ihm erzählt??
Er blieb plötzlich stehen, atmete tief durch und sah mich an. "Eigentlich wollte ich nur kurz mit Dir alleine sein."
Dann nahm er meinen Kopf in seine Hände und küsste mich. Ein warmer Schauer überkam mich und ich erwiderte seinen Kuss.
Wir hörten, wie der Zug einfuhr und er ließ mich los. Er nahm wieder meine Hand und zog mich nach draußen. Völlig verwirrt nahm ich meine Tasche und stieg in den Zug. Die anderen starrten mich alle fragend an und ich versuchte, sie so gut wie möglich zu ignorieren. Ich hoffte, dass ich nicht rot angelaufen war wie ein Puter...




Der Zug setzte sich in Bewegung und meine Gedanken kreisten ständig um diesen einen Moment in der Bahnhofsvorhalle.
Sean hatte mich geküsst! Mich! Aber war er denn nicht in Liz verliebt? Und traf er seine Entscheidungen denn immer so schnell? Er hatte mich doch erst gestern kennen gelernt... Wer war er denn überhaupt? Was...
"Jen?" Tess unterbrach meine Überlegungen und kam näher zu mir herüber. "Was war das denn vorhin?" flüsterte sie mir ins Ohr.
Sean saß mir im Abteil gegenüber und ich sah ihn unsicher an.
"Wir haben uns nur noch etwas zu Lesen gekauft..." sagte ich wie automatisch und alle starrten mich an.
Alex grinste und auch Max konnte ein Lächeln fast nicht mehr unterdrücken.
"Oh mein Gott!" dachte ich und zwang mich, aus dem Fenster zu sehen.
Dieses Zugabteil erschien mir plötzlich zu klein und so voller Menschen!
"Entschuldigt mich bitte." sagte ich und stand auf.
Vorsichtig stieg ich über die Füße der anderen nach draußen in den Durchgang. Ich zog die Tür hinter mir zu, lief erst mal einige Meter und holte tief Luft.
Ich konnte keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen. Sicher, ich mochte Sean gerne - wenn ich ehrlich zu mir selbst war, hatte ich mich auch in ihn verliebt. Doch ständig rasten mir nur zwei Namen durch den Kopf: Sean und Liz!
Nach einigen Minuten hörte ich, wie sich die Tür des Abteils öffnete und ich drehte mich um.
Es war Sean der heraus trat.
Mein Herz begann sofort noch schneller zu pochen und ich erstarrte. Als er mich erreicht hatte sagte er:
"Bist Du okay?" Er trat nahe an mich heran und nahm meine Hand. "Du zitterst ja."
"Mir geht es gut." sagte ich leise.
"Ich hätte das nicht tun sollen am Bahnhof, entschuldige. Aber Du gingst mir die ganze Nacht nicht mehr aus dem Sinn."
Ich schüttelte den Kopf. "Ich möchte nicht, dass Du mich benutzt, Sean."
"Was?" fragte er.
"Ich dachte, Du wärst in Liz verliebt..."
Er ließ meine Hand los und drehte sich um.
Ich dachte, dass er nun gekränkt weglaufen würde, doch statt dessen drehte er sich nach einem Augenblick wieder um und sagte:
"Ich will ehrlich sein. Ich war in Liz verliebt. Bis gestern. Bis ich Dich kennen gelernt habe." Er atmete kurz durch und fuhr dann fort: "Die Sache mit Liz ist so, als würde ich daran langsam aber sicher ersticken. Und mit Dir ist es ganz anders. Ich fühle mich so frei und endlich wieder lebendig. Ich kann nur hoffen, dass Du mir das glaubst."
Er wollte weg laufen doch ich hielt seinen Arm fest.
"Ich glaube Dir." sagte ich und nahm meinen ganzen Mut zusammen.
Dieses Mal küsste ich ihn - und es war ein wunderbares Gefühl.

"Ich kann da nicht wieder rein gehen..." sagte ich einige Minuten später.
"Wieso nicht?" fragte Sean und blieb stehen.
Wir waren eigentlich gerade dabei gewesen, wieder zu den anderen zurück zu kehren.
"Das vorhin war so peinlich!"
"Dann sagen wir ihnen jetzt einfach was wirklich passiert ist. Okay?"
"Nein!" rief ich und nahm seine Hand. "Ich kann das nicht!"
"Jetzt sei´ kein Baby!"
Er lachte und zog mich weiter zum Abteil und öffnete die Tür.

Alle starrten uns an. Es kam mir vor, als würde ich in einen Saal kommen der voller Menschen war die gerade über einen gelästert hatten und auf frischer Tat ertappt wurden.
"Ladies and Gentlemen, wir haben euch etwas zu verkünden." durchbrach Sean die Stille.
"Jen und ich sind jetzt zusammen. Nur, dass es hier keine Missverständnisse gibt."
Er betrat das Abteil und zog mich immer weiter bis hin zu seinem Platz. Kyle saß eigentlich neben ihm und Sean sagte: "Kyle, würde es Dir etwas ausmachen Dich neben Tess zu setzen?"
"Nein..." antwortete dieser noch immer ganz erstaunt und stand auf.
Dann setzte sich Sean auf seinen Platz und zog mich neben sich. Somit landete ich neben ihm und Michael und ich starrte Tess sprachlos an, die mir nun genau gegenüber saß.
Ging es nur mir so, oder geschah das alles so wahnsinnig schnell?




Bis Las Cruces verlief die Fahrt eigentlich sehr ruhig. Alle warfen sich die ganze Zeit vielsagende Blicke zu und ich war froh, dass Sean beschlossen hatte mich fest zu halten, denn sonst wäre ich wahrscheinlich wieder nach draußen auf den Flur gerannt.

Im Bahnhof der Universitätsstadt stiegen wir aus und hatten 20 Minuten Aufenthalt bis unser Zug in Richtung Aspen einfahren würde.

Michael kam plötzlich zu mir herüber und sagte:
"Kann ich mal mit Dir reden?"
"Sicher." antwortete ich und folgte ihm.

Als wir außer Hörweite der anderen waren sagte er:
"Du kannst das nicht machen, Jen."
Ich wusste, was er meinte: Sean war kein "Eingeweihter" und es war ein Risiko wenn ich mich so nah mit ihm einließ.
"Es ist einfach passiert, Michael." begann ich.
Er sah mir fest in die Augen. "Es ist zu gefährlich. Was ist, wenn er Visionen bekommt wenn ihr euch küsst?"
"Ich habe das unter Kontrolle..."
"Ach ja? Weißt Du das so genau? Hast Du das etwa schon mal ausprobiert?"
Ich wusste, dass alles was er sagte Hand und Fuß hatte. Aber ich konnte doch nicht mein ganzes Leben alleine bleiben... Tränen bahnten sich ihren Weg nach oben... warum war ich nur so furchtbar nah am Wasser gebaut?
Michael seufzte und legte seinen Arm um meine Schultern. "Hey, alles was ich will ist, dass Du vorsichtig bist, okay?"
Ich nickte.

Wir bahnten uns wieder unseren Weg zurück zu den anderen und Sean sah mich prüfend an. Doch ich hatte mich wieder unter Kontrolle.
"Wollen wir jetzt eigentlich den Rest der Fahrt schweigen?" fragte Alex mit einem Mal und die anderen fingen leise an zu lachen.
"Eigentlich nicht." sagte Kyle "Mensch, DeLuca, Du weißt echt, wie man einem die Stimmung vermiest."
"Ich?" sagte Sean gespielt beleidigt. "Ihr seid doch diejenigen die den Mund nicht auf bekommen."
"Hat vielleicht jemand Lust auf eine Coke?" fragte Maria und kramte in ihrem Rucksack herum.
"Ja, ich!" rief Liz und half ihr beim Suchen.
"Wann kommt denn der blöde Zug?" fragte Isabel. Ihr wäre es sicherlich lieber gewesen, wenn wir mit dem Flugzeug nach Aspen gebracht worden wären.
"Nicht mehr lange, Izzy." antwortete Max und öffnete auch seinen Rucksack. Er holte ein Stück Schokokuchen in einer kleinen Schüssel heraus. Als er den Deckel öffnete konnte ich schon das Tabasco riechen. Der Kuchen war sicherlich damit getränkt worden.
"Kriege ich ein Stück?" fragte Michael und nahm sich etwas, als Max ihm die Dose hinhielt.
Sean rümpfte die Nase und sagte: "Hier riecht es aber komisch... ist das Dein Kuchen, Evans?"
"Nein..." sagte ich schnell und zog eine Tabasco-Flasche aus meiner Hosentasche. Mit meiner Kraft brach ich beim Herausnehmen den oberen Teil des Flaschenhalses ab und verschüttete somit ein wenig über meine Jeans. Ich hielt ihm die Flasche hin.
"Das bin ich... meine Flasche ist zerbrochen."
"Du nimmst Tabasco mit in den Urlaub???" fragte er erstaunt.
"Ich liebe dieses Zeug. Und glaube mir, kein Dip und keine Sosse schmeckt ohne Tabasco."
"Du bist schon eine Sorte für Dich." sagte er und zuckte mit den Schultern. "Ist sie immer so?" fragte er die anderen.
"Oh ja!" riefen Alex und Kyle fast gleichzeitig und grinsten.




Unsere restliche Fahrt wurde ganz lustig, da wir irgendwann anfingen, die albernsten Spiele zum Zeitvertreib anzustimmen. Dinge wie: "Ich sehe was, was Du nicht siehst..." und so weiter.
Und am Abend kamen wir endlich in unserem Zielort an. Die Sonne war noch nicht ganz untergegangen und tauchte die Umgebung in ein angenehmes Orange.
Alles war tief eingeschneit und da die Stadt noch immer weihnachtlich geschmückt war, fühlte man sich wie im "Winter-Wonderland"...

Ein Kleinbus holte uns vom Bahnhof ab und brachte uns zu einer Talstation. Dort empfing uns der Besitzer der Hütte.
"Robert" teilte uns mit, dass er uns nun mit der Seilbahn zu unserer Hütte bringen würde und wir den gesamten Silvestertag und die Nacht dort ausgelassen feiern konnten. Am ersten Januar sollten wir nachmittags dann wieder abgeholt werden.

"Also, dann geht's jetzt los!" sagte er und öffnete die erste Gondel. Max, Liz, Michael und Maria stiegen ein. Dann fuhr die nächste Gondel vor. Darin nahmen Kyle, Tess, Alex und Isabel Platz.
"Und nun Sie beide!" sagte Robert und öffnete die dritte Gondel.
Mit einem mulmigen Gefühl stieg ich ein. Auch Robert setzte sich zu uns herein und dann ging es schon bergauf. Ich mochte keine Seilbahnen, aber es gab wohl keinen Weg daran vorbei. Einen Weg oder ähnliches erblickte ich jedenfalls nicht.

Nach etwa 15 Minuten kamen wir oben an. Die Farben am Himmel hatten inzwischen von Orange zu Rot gewechselt und man konnte schon die ersten Sterne erkennen. Hier oben auf dem Berg war es eiskalt und ich konnte es kaum abwarten, endlich in die Hütte zu kommen.

Es war ein älteres, großes Blockhaus und im Innern brannte bereits überall Licht.
"Nur herein in die gute Stube!" sagte Robert und schloss die Tür auf.
Drinnen war es angenehm warm und es gab sogar einen offenen Kamin.
"Wow!" sagte Kyle und machte es sich sofort auf der Couch die mitten im Raum stand, bequem.
"Das ist Ihre Unterkunft für die nächsten zwei Tage. Darf ich Ihnen alles zeigen?" fragte Robert und ging vom Wohnzimmer weiter in die anliegende Küche.

Sie war rustikal eingerichtet und besaß einen riesigen Herd. In ihrer Mitte stand ein großer Esstisch. Robert öffnete den Kühlschrank - er war prall gefüllt mit allem, was man brauchte um sich etwa eine Woche zu versorgen!
Von der Küche aus gab es eine Tür zu einem kleinen Zimmer in welchem ein Funkgerät stand.

"Das hier ist sehr wichtig." begann er. "Hier oben weiß man nie, welches Wetter auf einen zu kommt und es passiert schon mal, dass man einige Tage eingeschneit wird. Die Wettervorhersage hat aber für die kommenden Tage normale Verhältnisse gemeldet so dass Sie sich keine Sorgen machen sollten. Nur für den Fall, dass Sie Hilfe brauchen: Stellen Sie Kanal 30 ein. Hier liegt auch noch mal eine Liste mit allen wichtigen Einzelheiten."

Er hielt ein Stück Papier hoch und ging dann wieder aus dem Raum heraus.

"Gehen wir nun nach oben!" schlug er vor und stieg die alte Holztreppe hinauf. Wieder folgten wir ihm alle.

"Im Haus hier gibt es fünf Schlafräume. Die Betten sind frisch bezogen und es sollte Ihnen an nichts fehlen."

Er öffnete eine Tür und dahinter befand sich ein sehr gemütliches und nett eingerichtetes Schlafzimmer.
"Dort hinten ist das Badezimmer." Auch diese Tür öffnete er und das dahinter liegende Bad war riesengroß.
"Unten gibt es noch ein Zimmer das sie interessieren dürfte!" Robert war bereits wieder auf dem Weg nach unten.

Er lief durch das große Wohnzimmer und öffnete eine kleine Tür neben dem Kamin.
"Skisachen!" rief Maria und stürmte hinein.
"Ja. Wir befinden uns hier schließlich im schönsten Skigebiet der USA. Ich hoffe, es ist für jeden etwas dabei... jetzt sehen Sie sich erst mal in Ruhe um. Wenn Sie nichts dagegen haben, fahre ich dann wieder hinunter. Sie erreichen mich wie gesagt über das Funkgerät."
"Danke, Robert." sagte Liz und gab ihm die Hand. Die anderen waren alle längst damit beschäftigt die Skier in dem Raum zu begutachten.
"Bis übermorgen dann!" sagte ich zu ihm und reichte ihm ebenfalls die Hand.
"Viel Spass!" rief er und zog die Eingangstür hinter sich zu.

Ich sah Liz an und wir riefen beide gleichzeitig:
"Genial!"
Lachend fielen wir uns in die Arme. Dann stürmten wir auch in das "Skizimmer". Drinnen gab es sogar zwei Snowboards und drei Schlitten. Außerdem einige Thermoanzüge, Handschuhe und Mützen.
"Maria! Das ist das beste, was Du uns jemals beschert hast!" rief Sean und hielt eine albern aussehende Mütze hoch.
Ich grinste und ging wieder aus dem Zimmer hinaus. Ich beschloss, mir die Sachen später in Ruhe anzusehen.

Langsam ging ich durch das Wohnzimmer. In einer Ecke stand eine etwas veraltete Stereoanlage - doch sie würde ihren Zweck schon erfüllen.
Einen Fernseher gab es allerdings nicht.
Ich ging die Treppen zu den Schlafzimmern hinauf. Auch in den Zimmern gab es keine Fernsehgeräte. Etwas enttäuscht ging ich wieder hinunter und erblickte die "Männer" ausgebreitet auf der Couch.
Tess, Liz, Maria und Isabel befanden sich in der Küche. Ich ging zu ihnen hinein und sagte:
"Was macht ihr denn hier?"
"Abendessen." antwortete Liz während sie in eine Karotte biss.
"Und was machen die Jungs da draußen? Findet ihr nicht, dass sie uns helfen sollten?"

Wie auf´s Stichwort erschien Michael hinter mir und fragte: "Braucht ihr Hilfe?"
Maria lächelte mich sofort triumphierend an und rief: "Ja! Kannst Du das Wasser hier erhitzen?"
Er trat herein und sagte: "Sei´ nicht so laut! Da draußen sitzt schließlich Sean!"
"Uups!" Maria stellte den Topf mit dem Wasser auf den Herd und gab Michael schnell einen versöhnenden Kuss.

Mein Magen verkrampfte sich etwas und ich blickte hinüber zu Sean. Er unterhielt sich lachend mit Max, Kyle und Alex. Es war wohl doch nicht so einfach, immer daran zu denken, bei allem was man sagte, vorsichtig zu sein...
"Was hast Du eigentlich mich Sean angestellt?" fragte mich Maria.
"Angestellt?"
"Ja! Ich dachte eigentlich, dass er total auf Liz abfährt. Aber das hat sich scheinbar geändert."
Liz blickte verlegen zu Boden und Isabel und Tess grinsten sich an.
"Ich habe nichts mit ihm angestellt!" sagte ich schnell und begann, einige Sachen aus dem Kühlschrank zu kramen.
"Auf jeden Fall musst Du aufpassen was Du tust." sagte Michael und erhitzte das Wasser im Topf mit seinen Kräften. Als es kochte, schaltete Maria den Herd ein und verhinderte so, dass es wieder kälter wurde.
"Danke, Spaceboy." sagte sie und schüttete Nudeln hinein.
Ich atmete tief durch, entfernte mich vom Kühlschrank und stellte eine große Dose mit Tomaten auf den Tisch. Michael sah mich noch immer an.
"Ich weiß, Michael." antwortete ich ihm dann und suchte nach einem Dosenöffner.
"Spar´ Dir das, Jen." rief Isabel und schnappte sich die Dose. Einen Moment später hatte sie sie mit ihren Fähigkeiten geöffnet.
"Danke." sagte ich und schüttete den Inhalt in einen Topf.

Wenig später aßen wir Spaghetti und machten Pläne für den nächsten Tag.
Wir wollten auf jeden Fall erst einmal nach draußen und uns im Schnee austoben. In Roswell gab es schließlich fast nie Schnee - auch wenn Isabel schon nachgeholfen hatte.
Dann wollten wir am Abend unsere Party feiern und um Mitternacht draußen auf das Tal hinab - und somit auf das Feuerwerk das unten stattfinden würde - sehen.




Das Zimmer teilte ich mir mit Tess.
Sean und Kyle teilten sich ein weiteres Zimmer. Die anderen Paare bezogen die restlichen Schlafzimmer.
Nachdem uns die Jungs noch massenhaft Horrorgeschichten erzählt hatten, war es doch recht unheimlich geworden. Vor allem als es draußen angefangen hatte, etwas zu stürmen und Sean auf dem dunklen Flur auf mich gewartet hatte, bis ich aus dem Bad heraus kam und mich erschreckte.

Tess quälte mich im Zimmer mit "Frauengesprächen" und hatte gefragt, was ich an Sean nur gefunden hätte.
Ich hatte geantwortet, dass es seine offene und ehrliche Art sei, die ich mochte.
Als ich noch etwas über ihre Frage nachdachte, fügte ich in Gedanken hinzu, dass er nicht so ernst wie die meisten Jungs in seinem Alter war. Er schien vernünftig - aber gleichzeitig spontan und für jeden Spass zu haben.
Irgendwann schlief auch ich dann ein.

Am nächsten Morgen wachte ich sehr früh auf und verließ leise das Zimmer, um Tess nicht aufzuwecken.
Ich ging die große Treppe hinunter und sah schon, dass in der Küche Licht brannte.
Michael saß am Tisch und hatte bereits Kaffee aufgesetzt.
"Guten Morgen." murmelte ich und setzte mich zu ihm.
"Morgen."
"Konntest Du nicht schlafen?" fragte ich. Er sah nicht besonders erholt aus.
"Nicht sehr gut... Maria strampelt immer ihre Decke weg."
"Oh..." ich sah mich um. Er hatte bereits den gesamten Abwasch vom Vorabend erledigt.
"Du warst ja schon richtig arbeitswütig... Danke!"
"Kein Problem. Hast Du schon mal raus gesehen?" fragte er dann.
"Nein." Ich stand auf und ging zu einem der beiden Fenster in der Küche. Sie waren vollständig mit Eisblumen bedeckt und ich hielt meine Hand an das kalte Glas und wartete, bis sie etwas schmolzen.
"So dauert das doch ewig!" hörte ich Michael sagen und er stand auf. Er fuhr mit seiner Hand kurz über eine andere Stelle des Fensters und das Eis schmolz sofort.
"Hast Du Dich mal wieder nicht überwinden können Deine Fähigkeiten einzusetzen?" fragte er.
"Ich wollte das Fenster gerne noch ein bißchen behalten." antwortete ich trocken.

Meine Fähigkeiten hatte ich mit den anderen zwar in den letzten beiden Monaten trainiert, aber trotzdem schaffte ich es noch nicht richtig, sie zu kontrollieren. Manchmal waren sie zu stark und ich zerstörte alles, was sich im Umkreis von mehreren Metern befand. Einschließlich Michaels neuem Fernsehgerät... damals hatte ich ihn das erste Mal *wirklich* wütend gesehen. Nach diesem Vorfall übten wir immer nur noch draußen in der Wüste.
Und ich kaufte Michael einen neuen Fernseher... Scheinbar war ich wirklich eher für das "Verbindung-Aufnehmen" geschaffen...jedenfalls wurde das nie so teuer!

Als ich durch das Fenster blickte bot sich mir ein atemberaubender Anblick. Es musste die ganze Nacht hindurch geschneit haben und alles glitzerte in der Morgensonne.
"Wunderschön!" sagte ich.
Dann hörten wir, wie jemand weiteres die Treppe herunter kam. Es war Maria, die sich sofort verschlafen an den Tisch setzte.
"Guten Morgen!" sagte Michael und ging zu ihr hinüber. Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und sie nahm seine Hand.
"Kann ich BITTE einen Kaffee bekommen?" fragte sie verschlafen.
"Klar! Kommt sofort!"
Ich beobachtete die beiden und lächelte. Wenn das Leben in Roswell und um uns herum ruhig verlief, waren die beiden ein süßes Paar. Doch wenn es zu Problemen kam war Michaels Lösung oft, sich einfach zu verschließen und Maria von all´ dem Bösen fernzuhalten. Und das beinhaltete seiner Meinung nach auch oft ihn selbst...




Etwa eine Stunde später waren alle aufgestanden und wir saßen gemeinsam beisammen und frühstückten.
Jeder war begeistert vom Neuschnee und es gab bereits kleine Streitereien, wer zuerst ins Bad durfte um als erster fertig zu sein und früher nach draußen zu können. Und natürlich stritten sich die Jungs um die Snowboards. Am Ende wurden sie dann "verlost". Es war jedoch offensichtlich, dass da jemand mit besonderen Fähigkeiten sein Händchen im Spiel hatte... ich tippte stark auf Michael da er selbstzufrieden lächelte.

Nachdem dies alles überstanden war und wir warm eingepackt vor der Haustür standen sagte Max:
"Und was machen wir, wenn uns jetzt dieser ganze Schneeberg entgegen kommt?"
"Dann wirst Du ihn wieder nach draußen schaufeln!" antwortete Michael, öffnete einfach die Tür - und stand bis zu den Knien in Schnee.
"Toll!" rief Max und lachte. "Ich glaube, der Schnee hat Dich gewählt. Viel Spass beim wegschaufeln!" Er klopfte Michael auf die Schulter und ging nach draußen.

Im Freien war es immer noch eiskalt und man versank fast bis zu den Knien im Schnee. Aber die Sonne schien und die Luft war klar. Man konnte unten im Tal die Stadt sehen.
"Der Skilift ist gar nicht in Betrieb!" rief Liz und kam zu mir herüber.
"Vielleicht später..." antwortete ich.
Eventuell war er aber auch einfach über die Weihnachts- und Neujahrstage geschlossen worden und hatte nur uns hier herauf gebracht?

"Habt Ihr Lust zum Schlitten-Fahren?" fragte Sean und kam zu Liz und mir herüber.
Sie lugte zu Max hinüber und sagte dann:
"Nein, danke. Aber viel Spass ihr beiden!" Dann nahm sie Max´ Hand und ging mit ihm einen kleinen Hügel hinauf.
"Dann sind nur noch wir beide übrig!"
"Glaubst Du wirklich, dass wir zusammen auf diesen Mini-Schlitten passen?" fragte ich und starrte das kleine Gefährt an.
"Klar! Und es hält uns warm."
Ich folgte ihm ebenfalls den kleinen Hügel hinauf und als wir oben ankamen, konnten wir auf der anderen Seite alle mit ihren Skiern und Snowboards herumfahren sehen.

Alex fuhr wirklich gut. Und Michael hatte den Bogen mit dem Snowboard auch schnell heraus.
Kyle mühte sich auf seinen Skiern vergeblich ab und Tess musste ihn andauernd stützen.
"Was ist mit euch beiden?" fragte Isabel. "Keine Skier?"
"Nein... ich glaube, ich würde mich nur blamieren." antwortete ich und sah einmal mehr hinüber zu Kyle. Isabel grinste mich an und fuhr den Hügel wieder hinunter.
Max hatte das zweite Snowboard "gelost" und machte auch schon eine recht gute Figur darauf. Nur mit dem Bremsen schien es zu hapern.

Nach etwa zwei Stunden beschlossen die Jungs, eine Schneeballschlacht "Männer gegen Frauen" zu veranstalten. Wir willigten sofort ein und einige Minuten später war die Schlacht in vollem Gange.
Ich wünschte mir, dass es immer so sein könnte. So "normal".

Nach der Schneeschlacht waren wir alle total erschöpft und beschlossen, erst mal wieder zurück in die Hütte zu gehen und für ein Mittagessen zu sorgen.




"Kyle ist mein Held!" sagte Tess während des Essens und klopfte ihm auf die Schulter.
"Er ist in den letzten 2 Stunden nur 10 Mal hingefallen!"
"Ha ha!" gab er nur lachend zurück. "Und Du? Du hast es noch nicht mal versucht! Aber nach dem Essen bist Du an der Reihe, meine liebe!"
"Ach ja?"
"Und wenn ich Dich eigenhändig auf die Skier schnallen muss! Und Du auch, Jen! Ich habe Dich genau gesehen wie Du über mich gelacht hast!"
Ertappt blickte ich ihn an.
"Entschuldige! Aber ich mache das wieder gut!" antwortete ich lächelnd. "Nach dem Essen verspreche ich Dir, dass ich mich auf diese Dinger stellen werde."
Zufrieden lächelnd widmete sich Kyle wieder seinem Essen.
"Maria, was ist mit Dir?" fragte Michael.
"Oh nein! Nein, nein!" Sie schüttelte den Kopf "Ich bleibe lieber bei meinem schönen und gemütlichen Schlitten!"
"Ich finde Ski fahren echt toll!" sagte Isabel.
"Du kannst das auch sehr gut!" lobte Alex sie und die beiden warfen sich verliebte Blicke zu.
"Maxwell, wie sieht´s mit Dir aus? Willst Du nicht lieber das Board gegen Skier tauschen?" Michael blickte ihn herausfordernd an.
"Wieso denn? Ich habe fast den Bogen raus. So schnell gebe ich nicht auf."
"Das ist mein Max!" sagte Liz feierlich und erhob ihr Glas.

Nach dem Abwasch war es dann soweit: Tess und ich stellten uns das erste Mal in unserem Leben auf Skier.
"Das ist gar nicht so leicht!" sagte sie zu mir und hielt sich an meinem Arm fest.
"Stimmt!"
Kyle beobachtete uns am Fuße des Hügels und lächelte triumphierend.
Sean war auf dem Weg nach oben und als er uns erreichte sagte er:
"Ich helfe euch..."
Er stellte sich in die Mitte von uns beiden und nahm unsere Hand. Dann fuhr er einfach los und zog uns hinter sich her.
"Ahhh, Sean!" rief Tess und versuchte verzweifelt - genau wie ich - das Gleichgewicht zu halten.

Als wir unten an kamen ließ er uns los und wir glitten einfach immer weiter - direkt auf Kyle zu. Einen Moment später rissen wir ihn zu Boden und kamen dabei endlich zum Stehen.
Sean kam lachend zu uns herüber.
Nachdem wir uns wieder vom Schnee befreit hatten, schnallte Kyle seine Skier ab, hob etwas Schnee auf und rief: "Na warte, DeLuca!"
Sean versuchte, mit den Skiern zu drehen und weg zu fahren, doch Kyle hatte ihn früher eingeholt und stopfte ihm den Schnee in den Kragen seiner Jacke.

Plötzlich raste Max unheimlich schnell an uns vorbei. Er hielt direkt auf eine kleine Baumgruppe zu und versuchte zu bremsen. Doch er schlitterte immer weiter.

"Max!" hörte ich Isabel hinter mir rufen.
Er schaffte es nicht mehr, vor den Bäumen rechtzeitig zum Stehen zu kommen und fuhr mit voller Wucht hinein.
Dann überschlug er sich mehrere Male und blieb regungslos auf dem Schnee liegen.

"Max!" rief Isabel wieder und rannte an uns vorbei. Wir anderen standen noch immer geschockt herum, doch wenige Sekunden später lief auch Michael zu Max hinüber.
Ich schnallte meine Schneeschuhe von den Skiern los und rannte so schnell ich konnte zu ihnen. Dann versammelten sich auch alle anderen um uns.
"Oh mein Gott!" rief Liz und Maria nahm sie in den Arm.

Max lag bewusstlos im Schnee und hatte im ganzen Gesicht Schürfwunden. Wir mussten unbedingt nachsehen, was ihm fehlte...
Uns war klar, dass wir ihn in diesem Zustand nicht bewegen konnten und wollten mit Hilfe unserer Kräfte nachsehen. Doch dazu mussten wir "unter uns" sein.
"Sean! Geh in die Hütte und rufe Hilfe, machst Du das?" rief ich ihm zu.
Er nickte und lief los.
"Michael, Du gehst mit ihm und sorgst dafür, dass das Funkgerät nicht funktioniert! " flüsterte ich ihm zu: "Wir können Max auf keinen Fall zu einem Arzt bringen lassen..."
Er stand auf und folgte ihm.

Isabel bewegte ihre Hand langsam über Max´ Körper. Sie zitterte und weinte.
"Ich kann nichts fühlen!" rief sie in Panik.
"Du bist zu aufgeregt..." sagte Tess und versuchte es selbst.
"Sein Arm ist gebrochen." sagte sie dann.
"Aber warum ist er nicht wach?" fragte Maria unter Tränen.
Ich ging zu ihm hinüber und ließ meine Hand auch über seinen Körper schweben.
Als ich in die Nähe seines Arms kam, spürte ich den Schmerz des Bruches in meiner Hand. Ich erschrak und zuckte zurück. Dann legte ich meine Handfläche auf seine Stirn und versuchte, auch hier etwas zu fühlen. Doch mir wurde nur übel und alles um mich herum drehte sich plötzlich.

Schnell zog ich die Hand weg. "Ich glaube, er hat eine Gehirnerschütterung."
"Wir müssen versuchen ihn zu heilen!" sagte Isabel und legte ihre Hand vorsichtig auf seinen Arm.
Tess legte ihre Hand auf seine Stirn.
Beide konzentrierten sich und ihre Handflächen begannen leicht zu glühen.
Doch Max rührte sich immer noch nicht.

Isabel weinte nun noch mehr und klammerte sich an Alex fest, der neben ihr kniete.
"Warum können wir das nicht? Wir müssten doch alle die gleichen Fähigkeiten haben!" schluchzte sie.
"Jen, versuchst Du es auch?" fragte Liz.
Ich wollte es - aber ich hatte schreckliche Angst, dass ich Max nur noch mehr Schaden zufügen würde. Doch ich musste etwas tun...
Ich legte meine Hand auf Max´ Arm und konzentrierte mich. Ich versuchte, mir das Innere des menschlichen Körpers vorzustellen - doch nichts geschah. Ich fühlte zwar, wie Kraft meine Handfläche verließ, sie zeigte aber keinerlei Wirkung.

Ich schreckte auf als ich hörte, wie jemand zu uns gelaufen kam.
Es war Michael. Er war völlig außer Atem.
"Das Funkgerät ist erledigt!" sagte er.
"Gut." antwortete Isabel.
Sie strich die ganze Zeit vorsichtig Max´ Haare aus seinem Gesicht und weinte leise.

"Könnt ihr es nicht noch einmal versuchen?" fragte Liz.
"Es funktioniert nicht!" antwortete Tess gereizt.
"Ich glaube, wir sollten ihn zuerst mal in die Hütte bringen. Vielleicht wacht er ja von selbst wieder auf." schlug Kyle vor. "Ihr habt ja keine Halsverletzungen gespürt, oder?" Er lief unruhig einige Schritte hin und her.
Ich schüttelte den Kopf.
"Dann los!" sagte er und ging in die Hocke. Er legte sich Max´ gesunden Arm um die Schulter.
"Ihr müsst seine Beine nehmen." sagte er zu Liz und Maria. "Jen und Michael, ihr versucht, seinen Rücken zu stützen und Isabel, Du nimmst seinen Kopf. Seid vorsichtig! Auf drei heben wir ihn hoch. Eins, zwei..."

Dann trugen wir ihn langsam hinauf zur Hütte. Es war sehr anstrengend in dem tiefen Schnee zu laufen und als wir oben ankamen, waren wir alle völlig erschöpft.
Wir legten Max auf die Couch und zogen ihm erst mal vorsichtig die dicke Jacke aus. Seinen verletzten Arm legten wir auf seine Brust und Tess ging in die Küche um einige Handtücher und warmes Wasser zu holen womit sie die Wunden reinigen wollte.




"Sean versucht, das Funkgerät zu reparieren." informierte uns Tess als sie zurück kam.
"Da kann er lange versuchen." antwortete Michael trocken und suchte nach einem Erste-Hilfe-Kasten. In einem der Schränke fand er ihn.
"Wir sollten erst mal seinen Arm verbinden. Vielleicht können wir eine Schiene machen bis er soweit ist und sich selbst heilen kann?" schlug er vor.
"Ich suche etwas geeignetes." antwortete ich und ging in die Küche.

Sean kam aus dem Nebenzimmer heraus.
"Wie geht es Max?" fragte er.
"Er ist noch bewusstlos und wir glauben, dass sein Arm gebrochen ist."
"Wollt ihr ihn schienen?"
"Ja, ich suche gerade etwas geeignetes." informiere ich ihn und er half mir mit dem Suchen. Wir öffneten sämtliche Schubladen, konnten aber nichts brauchbares finden.
"Wie läuft es mit dem Funkgerät?" fragte ich, da es einfach zu Still um uns herum geworden war.
"Das Ding funktioniert einfach nicht! Ich verstehe das nicht... vorhin hat es etwa 10 Sekunden gerauscht und danach ist es einfach erloschen."
"Vielleicht ist so was wie die Sicherung durchgebrannt?"
"Nein... ich glaube, da ist etwas geschmolzen."

Schnell drehte ich mich weg und suchte in einer Schublade weiter. Ich hoffte, Michael hatte nicht das gesamte Innere des Funkgerätes zu einem Klumpen geschmolzen...
"Ich habe etwas!" rief ich dann und hielt einen breiten Holzkochlöffel hoch. Das obere Ende konnte man einfach abbrechen und den flachen Stiel dann für die Schiene benutzen.
"Sehr gut." sagte Sean. Dann fragte er: "Soll ich mit einem der Jungs versuchen ins Tal zu laufen und Hilfe zu holen?"
"Nein!" sagte ich etwas zu voreilig und fügte schnell hinzu: "Nein, das ist viel zu gefährlich! Es wird in einer Stunde dunkel und außerdem gibt es keinen Weg nach unten! Bitte tut das nicht."
"Aber..."
"Bitte Sean!" Ich drehte mich um und ging zurück ins Wohnzimmer. Die ganze Situation wuchs mir langsam über den Kopf.

"Ich habe etwas gefunden." sagte ich zu den anderen. In diesem Moment sah ich, dass Max wach war!
"Hey!" sagte ich und ging zu ihm hinüber. Er war blass und schwitzte leicht. "Wie geht es Dir?"
"Es ging mir schon besser..." sagte er nur.
"Ihm ist schwindlig und er hat große Kopfschmerzen. Ganz zu schweigen von seinem Arm!" informierte mich Isabel die immer noch weinte.
Sean kam auch aus der Küche.
"Max!" sagte er. "Alles ok?"
Dieser nickte nur und schloss die Augen um sich noch etwas auszuruhen.

Tess stand auf und nahm mich beiseite.
"Du musst Sean irgendwie ablenken damit Max versuchen kann, seinen Arm zu heilen." flüsterte sie.
"Wie soll ich das denn machen? Sean macht sich genau solche Sorgen um Max wie wir alle."
"Lass´ Dir einfach etwas einfallen!" sagte sie bestimmt und ging wieder zurück zu den anderen.

"Toll! Lass´ Dir einfach was einfallen..." dachte ich immer und immer wieder und ging zu Sean hinüber.
"Sean, könntest Du versuchen, das Funkgerät weiter zu reparieren?" fragte ich dann. Etwas besseres war mir einfach nicht eingefallen.
"Klar." antwortete er. "Aber ich glaube, da lässt sich nicht mehr viel machen."
Im Vorbeigehen nahm er meinen Arm und sagte: "Kann ich mal mit Dir reden?"

Wir gingen in die Küche.
"Also, Jen, was ist hier eigentlich los?"
"Was meinst Du?" fragte ich erschrocken.
"Es ist doch offensichtlich, dass ihr mich von Max fernhalten wollt. Nur verstehe ich nicht, warum."
"Wir wollen Dich doch nicht von Max fernhalten!"
"Nein? Lass´ mich das mal zusammenfassen: Ihr habt mich weg geschickt um Hilfe zu rufen. Dann habt ihr Max hier rein gebracht und erst mal dafür gesorgt, dass ich mich weiter mit dem Funkgerät beschäftige. Und jetzt verdonnert ihr mich wieder ans Funkgerät. Und alle verhalten sich so merkwürdig! Außerdem merke ich genau, dass Du mir etwas verschweigst, Jen."
"Ich weiß gar nicht, was Du meinst!" versuchte ich zu kontern.
"Eigentlich dachte ich, dass eure ganze Gruppe total abgedreht sei. Vor allem nach dem Vorfall im UFO-Center mit Brody. Nach seiner plötzlichen Heilung. Liz hat mich damals zum Schweigen verdonnert und ich frage mich so langsam, was hier wirklich läuft. Vielleicht war Brody ja doch nicht total durchgeknallt, was?"
"Wovon redest Du überhaupt?"
"Du weißt genau, wovon ich rede... ich kann es in Deinen Augen sehen, Jen. Also, warum sagst Du mir nicht einfach die Wahrheit?"
"Welche Wahrheit, Sean?" rief ich. "Du interpretierst einfach viel zu viel in diese ganze Situation hinein! Wir dachten ganz einfach, dass Du dieses verdammte Funkgerät reparieren könntest! Mehr nicht! Und dieses ganze andere Zeug ist doch total verrückt!"

Er war noch nicht bereit, aufzugeben und packte mich am Arm.
"Nein! Es ist nicht verrückt, Jen! Ich war dabei - ich weiß, was dort passiert ist. Und was ist mit Tante Amy los? Sie kann sich an nichts mehr von dem Tag erinnern! Einfach so! Und Brody? Er ist wieder ganz der Alte. Einfach so!"
"Ich weiß nicht, wovon Du da redest, Sean. Jetzt lass´ mich bitte wieder zu Max."
Er ließ meinen Arm los und blickte mich aufgewühlt an.
Tränen füllten meine Augen und ich drehte mich um und lief ins Wohnzimmer. Alle starrten mich angespannt an. Sie hatten alles gehört was sich in der Küche abgespielt hatte...
Nein, dort konnte ich auch nicht bleiben! Also lief ich ins Freie.




Nach einiger Zeit hörte ich auf zu Laufen. Mir war kalt und ich wusste, dass ich bald wieder zurück zur Hütte gehen musste. Doch ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen und so wollte ich auf keinen Fall zurück gehen.
In meinen Gedanken spielte sich immer wieder die Szene mit Sean ab. Ich hatte nicht gewusst, dass er auch bei dem Vorfall im UFO-Center dabei gewesen war.
Die anderen hatten mir davon erzählt - aber nicht im Detail. Zu viele Dinge waren schon geschehen und zu viele Geschichten hatte ich gehört.

Ich machte mir Vorwürfe, dass ich nicht fähig war, Max zu heilen obwohl ich doch im Grunde wusste, wie es funktionierte. Alles war in meinem Kopf gespeichert! Doch ich war nutzlos! Was nützte den anderen eine Lehrerin, die nichts von dem anwenden konnte das sie wusste!

Dann hörte ich Schritte hinter mir im Schnee und drehte mich um.
Es waren Michael und Maria. Sie hatten eine Jacke dabei.
"Jennifer!" rief Maria mitfühlend und umarmte mich.
"Es tut mir leid." sagte ich und löste mich aus ihrer Umarmung.
"Zieh´ Dir erst mal die Jacke an." sagte Michael und hielt sie mir hin.
"Danke."
"Max geht es schon besser." informierte mich Maria. "Er hat seinen Arm heilen können und seine Kopfschmerzen lassen nach."
"Wirklich?" Diese Nachricht war so erleichternd! Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und wollte sofort zurück zur Hütte um Max zu sehen.
"Warte noch einen Moment!" sagte Michael. "Ich wollte mit Dir reden."
"Ich weiß! Wegen Sean."
"Es wäre besser, wenn Du ihn aufgibst."

Ich blickte ihn erschrocken an. Ihn aufgeben? Sollte ich so werden wie Michael? Eine Steinwand wann immer es nötig wurde? Konnte ich das denn?

"Michael!" rief Maria plötzlich und stellte sich neben mich. "Natürlich wird sie das nicht tun!"
Sie warf ihm einen vielsagenden Blick zu und er wich diesem aus.
"Wir kriegen das schon wieder auf die Reihe!" sagte sie dann zu mir. "Und ich glaube, ich habe da auch schon eine Idee..."


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