Disclaimer siehe Fanfiction Seite.

Ich habe keinerlei Rechte an dem Song "Sag es laut" von Xavier Naidoo. Er soll lediglich die Story noch etwas ergänzen. (der Song *g*)

Das hier ist meine erste Slash-Fiction. Ich lese selbst nicht so gerne solche Stories, aber ich kenne da zwei Mailfreundinnen, die davon regelrecht besessen sind *wink* Schönen Gruß an euch zwei! Dennoch möchte ich diese Fiction einer ganz bestimmten Person widmen: Franzi. Im Gegensatz zu Dominique - die zweite Person - ist sie zudem noch ein Jim-Babe. Im Zuge einer "Erpressung" hat sie mich dazu gezwungen, eine entsprechende Story zu schreiben. Und na ja - das hier ist das Ergebnis. Eigentlich ist es auch noch ein verspätetes Geburtstagsgeschenk. Ich hoffe, du hast dann deinen Willen, Franzi! :o)
Trotzdem allen viel Spaß hiermit, die sich trauen, das zu lesen.
Da es nur "milder" Slash ist (keine "entsprechenden Szenen"; eigentlich mehr Smarm), ist sie immerhin für Personen geeignet, die ihr 12. Lebensjahr bereits vollendet haben und älter. Bitte beachten!

Diesmal duzen sich außerdem noch unsere beiden Helden. Die Story wäre wohl sonst auch kaum glaubhaft geworden.

Leichte Spoiler für die Folge "Sein bester Bluff" (Blind Man's Bluff). Allerdings dürfte es keine Schwierigkeiten geben, wenn ihr die Folge noch nicht kennt. Weder wird etwas Wichtiges vorweggenommen, noch wird es Verständnisprobleme geben.

Und last but not least: Ein großes, liebes Dankeschön an meine Beta-Reader! *hugs* Prima Arbeit, Gals! Obwohl euch beiden diese Thematik nicht geheuer war, habt ihr prima Arbeit geleistet. Danke! Alle dennoch verbleibenden Fehler sind natürlich von mir.


Sag es laut

von Mishale

Beta-Read
von Chance
und MileaLilly


Mai - Aug. 2001


Sag es laut - wenn du mich liebst.
Sag es laut - dass du mir alles gibst.
Sag es laut - dass ich alles für dich bin.
Sag es laut - denn danach steht mir der Sinn.

Hörst du, was ich sage?
Spürst du, was ich fühl?
Hörst du meine Frage?
Weißt du, was ich will?
Es wird dir nichts passieren.
Kein Finger dich berühr'n.
Mein Leben wird dich schützen.
'Wirst mich nicht verlier'n.

Sag es laut - wenn du mich liebst.
Sag es laut - dass du mir alles gibst.
Sag es laut - dass ich alles für dich bin.
Sag es laut - denn danach steht mir der Sinn.

Ich werde Ketten sprengen,
Trennt man mich von dir.
Mein Blut mit Eisen mengen.
Deine Flamme brennt in mir.
Ich werde immer hören,
Was dein Herz zu meinem sagt.
Vor tausend Engelschören,
Hab ich dich gefragt.

Sag es laut - wenn du mich liebst.
Sag es laut - dass du mir alles gibst.
Sag es laut - dass ich alles für dich bin.
Sag es laut - danach steht mir der Sinn.

("Sag es laut", Text und Song von Xavier Naidoo)





Kapitel 1


Mittwoch 9:31 Uhr, Police Department

Blair Sandburg rührte gedankenverloren in seinem Kaffee. Auf der heißen Flüssigkeit hatte sich etwas Schaum gebildet, der leicht vom Sog erfasst wurde. Schließlich nahm Blair den Löffel aus dem Kaffee und beobachtete, wie sich der kleine Wirbel langsam wieder auflöste. Zurück blieb das kleine Schaumhäubchen, das sich noch immer etwas kreisförmig drehte.

Er konnte sich nur zu gut noch daran erinnern, wie ihn einst seine Mutter erzählt hatte, was es damit auf sich hatte. Er hatte früher immer gerne eine heiße Schokolade getrunken. Leider hatte ihm Naomi diese nur selten gemacht, aber es war jedes Mal etwas Besonderes für ihn gewesen.

"Beobachte, wohin der Schaum schwimmt", hatte Naomi ihm aufgetragen, nachdem er auch wie heute eifrig seinen Kakao gerührt hatte. "Es ist ein kleiner Schaumkuss. Wenn er den Rand erreicht, zeigt er die Richtung an, wo der Mensch ist, der dir diesen Kuss gibt."

Eigentlich war Blair seit dem nicht mehr an der heißen Schokolade interessiert gewesen. Ihn interessierte von da an nur noch der "Schaumkuss". Oft waren er und seine Mutter in Begleitung von anderen Menschen, zum Beispiel Naomis Freunden. Blair war nur dann zufrieden, wenn die Bläschen in die Richtung seiner Mutter gezeigt hatten. Er hatte die meisten Freunde Naomis nicht gemocht. Bei einigen hatte er sich gewünscht, sie würden für immer bleiben, aber das waren eher die Ausnahmen gewesen.

Warum er gerade heute an diesen Tag zurückdenken musste, wusste er nicht.

Konzentriert beobachtete er den 'Schaumkuss'. Seine Mutter war nicht da, aber es gab einen Menschen, von dem er sich gerade nichts sehnlicher wünschte als einen Kuss. Und wenn es nur ein winzig kleiner wäre...

Die Bläschen kamen dem Rand der Tasse immer näher und trudelten ein wenig. Früher hatte Blair oft geschummelt. Aber heute wollte er es wissen und wartete geduldig.

Langsam näherte sich der Schaum der erwünschten Stelle. Und da - tatsächlich. Er blieb am Rand hängen, so wie es sich Blair gewünscht hatte.

Blair Sandburg grinste von einem Ohr zum nächsten. Früher hatte er dann immer einen Kuss von seiner Mutter auf die Wange bekommen, wenn der Schaum in ihre Richtung gezeigt hatte. Natürlich wäre es diesmal anders, denn es war auch ein völlig anderer Mensch, in dessen Richtung die Bläschen den Rand erreicht hatten.

Mit leuchtenden Augen und seinem bezauberndsten Lächeln sah er auf und in Richtung seines Partners und Freundes Jim Ellison.




Zur selben Zeit, irgendwo in Chinatown

Wütend schaute sie hinunter auf die reglose Körper vor sich, die auf dem Boden lag. "Wie meinst du das: 'Wir haben den Falschen erwischt?'" Sie blickte wieder zu ihrem Partner auf. "Das ist Warren Clarks. Ich weiß doch, wen ich umlege!"

Rick hob beschwichtigend die Hände um seine Partnerin Laura zu beruhigen. "Pscht. Du lenkst ja gleich die Aufmerksamkeit der gesamten Nachbarschaft auf dich." Er sah vorsichtig um sich. Dann übergab er Laura die Geldbörse des toten Mannes. "Laut seinem Ausweis ist das ein gewisser Stanley Larson. Das Bild stimmt überein." Während Laura mit offenem Mund den Ausweis musterte fügte er noch zähneknirschend hinzu: "Unsere Informationen scheinen falsch gewesen zu sein."

Im Gedanken sah er sich bereits die Hände um den Hals seines Informanten Charlie legen.

Laura war inzwischen leichenblass. "Vielleicht ist es nur ein gefälschter Pass", stammelte sie. In ihren über zehn Jahren harter Arbeit hatte sie noch nie jemand Falschen umgebracht. Und sie wollte auch nicht damit anfangen...

"Das werden wir prüfen. Aber meiner Meinung nach ist es keiner. Auf jeden Fall sollten wir jetzt hier verschwinden. Nimm das Portmonee mit, wir werden es noch brauchen." Er wandte sich zum Gehen ab, aber hielt dann inne und drehte sich noch einmal zu seiner Kollegin um. "Und diesmal kein Erkennungszeichen bei der Leiche hinterlassen. Bis wir nicht wissen, wer das wirklich war, werden wir auch nicht seinen Tod auf unser Konto nehmen."

Laura nickte. Sie folgte Rick zum nahestehenden Wagen und stieg auf der Fahrerseite ein. Sie warf noch einen letzten Blick auf die Leiche. Schließlich drückte sie dann den Knopf, der dafür sorgte, dass die verdunkelte Scheibe des Wagens elektronisch hochfuhr. Daraufhin nahm sie ihre Sonnenbrille ab, die sie trug um nicht erkannt zu werden, falls es doch Zeugen geben sollte. Rick beugte sich zu ihr hinüber und sie küssten sich leidenschaftlich.




Zur selben Zeit, Police Department

Jim Ellison sah auf und direkt in die Augen seines Partners Blair Sandburg. Dieser hatte einen verdächtig wohlwollenden Gesichtsausdruck. Jim hob verwundert eine Augenbraue, als er erkannte, dass Blair ihn wohl schon länger so angestarrt hatte. Sofort wandte Blair seinen Blick ab und wurde leicht rot.

Lächelnd stand Jim auf und lief die wenigen Meter zum Schreibtisch seines Kollegen. Als er gerade eine Bemerkung machen wollte, kam sein Chef, Captain Banks, aus seinem Büro. "Jim, Sandburg - in Chinatown gab es einen Mord. Keine Zeugen, keine Anzeichen eines Kampfes und die Identität des Toten ist noch unbekannt."

Seufzend eilte Jim seinem Captain hinterher. "Na komm schon, Häuptling."

Blair schnappte sich seine Jacke und folgte den beiden größeren Männern. Das war knapp. Beinahe hätte er sich irgendeine Ausrede für sein "Anstarren" von Jim einfallen lassen müssen...




Wenige Minuten später trafen die drei und einige weitere Officers der Spurensicherung und des technischen Teams am Ort des Geschehens ein. Es waren ansonsten nur noch einige Streifenpolizisten dort, die neugierige Schaulustige abhielten - allerdings mehr schlecht als Recht. Trotz strömenden Regens, der bereits seit Tagen anhielt, waren sie zahlreich gekommen um ihre Neugierde zu befriedigen.

Der Sentinel zog sich Gummihandschuhe über und musterte die Leiche und die Umgebung im Umkreis von zehn Metern mit Hilfe seiner geschärften Sinne genauer. Dank seines Guides blieb er dabei locker und zonte nicht. Allerdings konnte er auch nichts Brauchbares finden.

Der Mann war etwa Mitte vierzig und trug einen billigen Anzug. Er wurde mit einem Schuss direkt durchs Herz kaltblütig aber auch schnell umgebracht. Wer auch immer dafür verantwortlich war, wusste, was er tat.

Simon näherte sich seinem besten Team und betrachtete die Lage. "Wieder unsere Mörder vom letzten Monat?"

Der Sentinel schüttelte den Kopf. "Die hatten jedes Mal eine schwarze Nelke als Markenzeichen hinterlassen. Aber dieses Mal ist keine zu finden." Er durchwühlte die Taschen des Mannes. "Keine Geldbörse. Auch das unterscheidet diesen von den anderen Fällen. Allerdings ist die Vorgehensweise die gleiche: Das Opfer wird in einer ruhigen Gasse mit einem gezielten Schuss durchs Herz umgebracht."

Der Captain seufzte. "Also haben wir hier noch andere Profikiller in der Stadt. Na wunderbar. Gibt das eine Art Klassentreffen?"

Der Sentinel war von Simons Sarkasmus nicht sehr angetan. Er sah schon wieder viele Überstunden auf sich zukommen, die alles andere als ein Kinderspiel darstellten.




Vorsichtig drängelte sie sich durch die Menge. Als sie in der zweiten Reihe stand, entschied sie, sie wäre nah genug. Sie streckte sich etwas um über die größeren Personen vor sich sehen zu können, was einige Meter weiter vorne passierte.

Schließlich schaffte sie es einen Platz zu finden, von dem aus sie bequem beobachten konnte, wie die Polizei eine Leiche zudeckte. Ein Detective in Begleitung eines langhaarigen, jüngeren Mannes kniete vor dem Leichensack und betrachtete sich noch einmal alles von Nahem. An seinem Blick erkannte sie, dass er mit dem Verlauf der Ermittlungen nicht gerade zufrieden war. Beruhigt stellte sie fest, dass es die gleichen zwei Ermittler waren, wie bei den vorigen Mordfällen. Diese hatte sie schon länger unter Beobachtung. Wenn sie ihr zu nahe kommen sollten, wusste sie schon, wie sie vorzugehen hatte. Der Hippie würde keine Probleme bereiten, aber der Cop schien gar nicht so dumm zu sein...

Laura musste leicht grinsen. Wie auch bei den letzten Morden waren sie und Rick dennoch der Polizei immer einen Schritt voraus. Rick hatte schon ganz Recht: Sie ließen einfach die Cops herausfinden, um wen es sich hier wirklich handelte. Wenn die es nicht herausfinden würden, wer sonst? Voller Genugtuung schritt Laura Maze aus der Menschenmenge wieder heraus und verließ unerkannt den Tatort.




17:31 Uhr, mitten in Cascade

"Ich glaube ich höre nicht recht!" Jim fuhr mit offenstehendem Mund in Richtung des Lofts. Er wollte einfach nicht glauben, was sein Mitbewohner ihm gerade erzählt hatte.

"Du hast mich schon ganz richtig verstanden, Jim. Und was ist schon dabei? Jedem das seine!" Blair grinste.

"Nicht solange du mit mir eine Wohnung teilst, Blair!"

Blair hatte diese Reaktion von Jim erwartet. Aber er ließ sich nicht beirren. "Es ist nicht verboten. Und ich zahle Miete. Wie gesagt: Was ist schon dabei?"

"Sandburg, ich bin ein Cop. Ich kann doch dann nicht so etwas in meiner Wohnung abhalten. Was sollen die Kollegen von mir denken?"

"Na gut, wir können es auch woanders machen. Aber beschwer dich nachher nicht, du hättest etwas verpasst!" Blair versuchte beleidigt zu wirken und als ob er schmollen würde. Bisher hatte das immer gewirkt...

Jim seufzte. "Es ist nur... Hast du keine Bedenken, dass das meine Sinne beeinflusst? Ich meine, es ist ja kein normales 'Beisammensein'...?"

Der junge Anthropologe verdrehte die Augen Richtung Himmel. "Jim. Das ist doch nichts Gefährliches. Im Gegenteil: Es soll dazu führen, dass man sich besser fühlt! Du wirst sehen, dass es dir danach gleich viel besser gehen wird! Und wenn ich einmal weiß, wie's geht, können wir es jeder Zeit wiederholen. Alleine, falls es dir zu peinlich ist, wenn andere Personen dabei zuschauen. Und vergiss nicht, dass noch Naomi extra kommen wird!"

Der Sentinel zuckte mit den Schultern. "Na und?"

"Na, ich dachte du fändest sie attraktiv, Jim? Ich weiß noch zu gut, wie du sie beim ersten Mal..."

Blair wurde durch Jims klingelndes Handy unterbrochen. Der Detective nahm es sich und meldete sich schlicht mit "Ellison".

"Ist gut Simon. Ich werde mal sehen, was ich ohne Durchsuchungsbefehl ausrichten kann...", erwiderte er nach einigen Sekunden und legte auf.

"Und?", hakte Blair nach.

"Unser Todesopfer ist identifiziert worden: Sein Name war Stanley Larson. Er war Teilhabender eines Clubs namens 'The Other Way'." Mit diesen Worten bog Jim in eine andere Richtung ab.

Blair musste kurz laut auflachen. "Du willst in den 'The Other Way' - Club???"

"Ja, was ist dabei, he? Ist das wieder so ein Club für Freaks?" Jim hielt den Wagen auf einen der wenigen, freien Parkplätze vor dem Club und stieg aus.

Blair räusperte sich. "So könnte man es nennen...", erwiderte er nur und ging Jim breit grinsend hinterher.

Der Sentinel traute diesem Grinsen seines Partners nicht. "Ok, Sandburg. Was ist denn nun mit dem Club?" Die Unterhaltung fand jetzt vor den Eingangstüren des Gebäudes statt. Darüber stand in pinker Aufschrift "The Other Way".

Plötzlich kam ein großer, breiter Türvorsteher auf sie zu. "Sie müssen Larry und Mike sein. Sie sind genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Kommen Sie herein." Er bat die beiden Freunde mit einer Geste in den Vorraum des Clubs.

"Eigentlich sind wir gar nicht...", begann Blair, aber wurde direkt durch einem mahnenden Blick von Jim unterbrochen.

"Was Larry sagen wollte ist, dass wir eigentlich gar nicht vorangekündigt waren. Woher wussten Sie, dass wir kommen würden?" Jim versuchte die gute Möglichkeit zu nutzen, die sich ihnen bot, aus nächster Nähe den Club unter die Lupe zu nehmen. Vor allem, da ihm bewusst war, dass er eigentlich keinen Durchsuchungsbefehl vorliegen hatte. Allerdings wusste er nicht, auf was er sich da einließ...




Zur selben Zeit, ein Hotel in Cascade

"Und du bist dir sicher?"

"Ja, mein Liebling. Wie oft soll ich das noch sagen? Ich vertraue meinem Informanten", erwiderte Laura genervt in den Telefonhörer des Hotelzimmers, dass sie sich genommen hatte.

"Wir haben ja gesehen, was dabei herauskommt, wenn wir darauf vertrauen..."

"Rick, es war einer deiner Informanten, der uns weiß machen wollte, dass Stanley Larson Warren Clarks sei. Das heißt nicht, dass alle so unzuverlässig sind!"

"Du weißt genau, dass Charlie immer einer unserer besten Informanten war! Meinst du wir können den Cops soviel zutrauen, dass die den Kerl richtig identifiziert haben? Die haben teilweise die Weisheit auch nicht gerade mit Löffeln gefressen..."

Laura seufzte. "Ich habe keine Ahnung. Aber wir sollten erst einmal abwarten, bevor wir etwas weiteres unternehmen. Schließlich haben wir noch bis Ende des Monats Zeit."

"Ich würde dir gerne zustimmen, Süße. Aber wenn es sich herausstellen sollte, dass wir nicht Warren Clarks umgelegt haben und dieser noch frei herumläuft, werden wir lange brauchen um den richtigen ausfindig zu machen und niederzustrecken. Du kennst das Spielchen ja."

"Ja, ich bin ja auch schon lange genug dabei. Du brauchst mich nicht zu belehren. Ich habe meiner 'Quelle' im Police Department Bescheid gegeben, er soll die Ohren offen halten. Vielleicht schnappt er noch etwas auf. Außerdem habe ich noch Angela, Tito, Jackson und Judge darauf angesetzt. Wenn sich dieser Warren Clarks irgendwo noch aufhält, werden wir ihn finden."

"Hoffen wir es. Noch so eine Schlappe können wir uns nicht erlauben. Und nun lege ich wieder auf, sonst bekomme ich morgen eine Mega-Rechnung vom Hotel. Schlaf gut."

"Ja, schlaf du auch gut, Schatz. Und mach dir nicht zu viele Gedanken. Den Clarks kriegen wir schon." Mit diesen Worten legte Laura auf.




Als Bob, der breitschultrige Türvorsteher, Jim und Blair ins Lokal führte, begriff Jim schnell, dass er einen Fehler begangen hatte. Der Club entpuppte sich als eine Anlaufstelle für Homosexuelle...

"Ich hole gerade Ken. Ihr zwei Süßen könnt hier vorne an dem Tisch Platz nehmen. Den haben wir für euch schon reserviert." Bob blinzelte bei der letzten Bemerkung und zeigte den Partnern einen Tisch, der etwas abgeschirmt von den anderen lag.

Jim und Blair sahen sich mit einem Blick an, der eindeutig besagte: "Hilfe, wo sind wir hier gelandet?"

Sie setzten sich nebeneinander an den ihnen zugewiesenen Platz.

"Wieso hast du mir nicht vorher gesagt, dass das hier ein Schwulen-Club ist, Sandburg?", zischte Jim.

"Hey, ich dachte, das würdest du ja wohl noch von alleine merken. Und ich konnte ja nicht ahnen, dass du gleich vorhattest, dich hier so einzuschleichen. Die Sache mit Larry und Mike war ja nun nicht meine Idee", flüsterte Blair. Einige Meter weiter sah er einen Mann alleine an einem Tisch sitzen, der ihm eindeutig sein "Interesse" zeigte. Blair wandte direkt seinen Blick ab und bekam eine Gänsehaut.

"Na schön, jetzt sind wir hier schon drin, dann sollten wir das auch nutzen. Nach unserem Wissen war Larson Teilhaber dieses Ladens. Als seine rechte Hand ist uns ein gewisser Ken Sylvester bekannt, den wir wohl gleich kennen lernen werden."

Kaum hatte er es ausgesprochen, kam ein Mann herbei, dem man seine "Neigungen" auf Anhieb ansah. Die grelle Kleidung, der feminine Gang... einfach alles. Er trug sein etwa schulterlanges Haar in einem Zopf zusammen und war leicht geschminkt.

"Hallo. Sie müssen Larry und Mike sein. Mein Name ist Ken Sylvester. Ich bin für Euer Wohlbefinden heute Abend zuständig. Habt ihr irgendwelche besonderen Wünsche, bevor die Show steigt?" Sein Tonfall entsprach seinem Outfit... Er setzte sich zu den zwei Männern und betrachtete Jim mit hungrigen Augen. Diesem war das sichtlich unangenehm, so dass er fast sprachlos war.

Deshalb sprang Blair ein: "Hm ja, wann geht die 'Show' denn los?"

Ken wandte seinen Blick vom Sentinel nicht ab. "Das könnt ihr handhaben wie ihr wollt, Jungs. Aber der Laden wird erst ab acht Uhr richtig voll..."

Jim und Blair wechselten wieder vielsagende Blicke.

"Ähm, ich habe mal eine Frage...", begann Ken erneut und lächelte Jim jetzt zu. "Ich weiß, dass ihr in erster Linie geschäftlich zusammenarbeitet. Aber seid ihr auch privat zusammen? Na ihr wisst schon..." Er machte dabei eine eindeutige Handbewegung.

Jim überlegte seine Optionen und ahnte schon, worauf die Sache hinauslaufen sollte. Er schaute Blair hilfesuchend an. Im gleichen Moment kam der Mann, der Blair schon länger beobachtet hatte, näher. "Entschuldigt. Habt ihr etwas dagegen, wenn ich euch 'nen Drink ausgebe?" Er würdigte lediglich Blair mit einem herzlichen Lächeln.

Das war Jim zuviel. Er blickte noch einmal Blair an und kannte nur einen Ausweg. Er näherte sich Blair... und küsste ihn auf seine Lippen. Zuerst war sein Freund kurz zusammengezuckt vor Überraschung, aber begriff schnell, was der Sentinel damit erreichen wollte. Und ließ ihn - natürlich nicht ganz unfreiwillig - gewähren.

Sie pressten ihre Lippen gegeneinander und wandten sich leicht ab. Dabei versuchten sie es so leidenschaftlich wie möglich wirken zu lassen. Nach einigen Sekunden ließen Sie wieder voneinander los und schauten sich tief in die Augen. Ohne seinen Blick abzuwenden meinte Jim: "Wenn Sie nichts dagegen haben, wären wir noch gerne einen Moment für uns alleine." Er nahm Blair bei der Hand und stand auf. "Wir müssen uns 'mental' noch ein wenig auf die 'Show' vorbereiten."

Sie gingen einige Meter und hofften ein verlassenes Plätzchen zu finden, wo Sie ungestört sein konnten. Ken eilte ihnen hinterher. "Hey Leute. Tut mir leid, wenn ich etwas zu aufdringlich war. Es ist nur... Du bist echt sexy, Mann!" Er deutete dabei auf Jim. "... Aber leider schon vergeben. Kann man nix machen." Dabei schaute er Blair an und zuckte mit den Schultern. "Desto mehr freue ich mich natürlich auf die Show. Falls ihr wollt, könnt ihr euch schon mal eure 'Arbeitskleidung' ansehen, wie wir sie hier scherzhaft nennen." Er blinzelte Jim dabei zu. "Sie ist genau, wie ihr sie euch gewünscht habt. Ihr findet sie im Umkleideraum. Das ist vorbei an den Toiletten und dann die letzte Tür rechts."

Jim und Blair nickten stumm und machten sich dann schnell in die angegebene Richtung auf.

Kaum hatten sie den Raum erreicht, stürmten sie hinein und verschlossen ihn hinter sich.

"Puh, das war knapp!", entfuhr es Blair.

"Äh, Sandburg... Tut mir leid wegen der Sache gerade, nur... Na ja, ich glaube, das war immer hin noch eine bessere Alternative, als das, was uns ansonsten erwartet hätte..." Jim war peinlich berührt.

Blair wiederum fand, dass er dabei besonders gut aussah... Natürlich war er dem Sentinel wegen des Kusses nicht böse gewesen. "Schon ok, Mann. Ich glaube, das war in unser beiderseitigem Interesse." Er betrachtete seinen Partner prüfend. Ob Jim wohl bemerkt hatte, dass er diesen Kuss eigentlich genossen hatte? Unwahrscheinlich, sonst hätte er sich ja nicht dafür entschuldigt... Oder?

"Jim, was machen wir jetzt? Bis acht Uhr sind immerhin noch knapp zwei Stunden und..." Blair hielt inne, als er sah, dass Jim eine Hand hochhielt um ihn so zu zeigen, dass er leise sein sollte. Der Sentinel hatte seinen Kopf leicht angewinkelt, wie immer, wenn er mit Hilfe seines geschärften Gehörs etwas wahrnahm.

"Wo ist Stan? Er müsste schon längst hier sein!"

"Ich weiß es auch nicht. Dann verspätet er sich halt, na und? Wenn er meint, er müsste das verpassen..."

"Du solltest besser aufpassen, Ken. Du glaubst wohl, ich sei blind. Ich habe genau gesehen, wie du Mike angemacht hast. Wenn Stan davon erfährt, wird er fuchsteufelswild. Du weißt ja, wie schnell er eifersüchtig wird."

"Stan ist aber nicht da, wie du schon gerade festgestellt hast, Bob. Und mal ehrlich - Mike ist doch eine Augenweide! Eine Schande, dass er schon vergeben ist. Wir müssten mehr von seiner Sorte hier haben."

Bei diesen Worten lief Jim ein kalter Schauer über den Rücken.

"Gib es doch zu: Zwischen Stan und dir läuft es nicht mehr richtig."

"Das geht dich gar nichts an. Aber wenn du es unbedingt wissen willst: Wir sind gerade im Begriff Schluss zu machen."

"Und was ist dann mit dem Laden?"

"Was soll schon dabei sein? Der gehört schließlich ihm. Ich glaube nicht, dass Stan mir gleich kündigen wird. Aber soll er es ruhig wagen - ich hänge ihm dann eine Klage an den Hals."

"Hey Ken, so kenne ich dich ja gar nicht. Was ist denn passiert? Da muss doch mehr vorgefallen..."

Bob wurde durch ein Klopfen an der Tür unterbrochen. "Bin gleich wieder da", meinte er und schaute nach, wer sich denn schon so früh hier "anmeldete".

"Ihr Name?"

"Larry und Mike. Wir waren hier vorangekündigt und sollten um acht Uhr auftreten."

Oh-oh. "Häuptling, ich glaube es ist langsam Zeit hier zu verschwinden." Jim drehte sich zu seinem Partner um, der ein ziemlich knappes Kleidungsstück in den Händen hielt und näher betrachtete. Das "kleine Schwarze" war aus Leder und passte erschreckend gut hierher. Damit konnte man(n) wohl kaum etwas verstecken... "Was hast du denn da? Musst du gleich alles anfassen?"

"Das ist unsere 'Arbeitskleidung', Jim", erwiderte Blair schlicht und grinste. Eigentlich gab es dafür keinen Grund, aber irgendwie war das alles auch amüsant.

Der Sentinel wurde bei dem Gedanken daran blass. "So, so", tat er die Sache ab. "Tut mir leid, deinen Striptease-Auftritt platzen lassen zu müssen, aber gerade sind die echten Larry und Mike angekommen. Und 'Mister Schrank' Bob wird hier gleich erscheinen." Jim suchte den Raum nach einem geeigneten Ausgang ab. Es gab nur ein kleines Fenster. Da sie sich im Erdgeschoss befanden, müssten sie dort herausklettern können.

"Ok, Häuptling. Da müssen wir durch." Er zeigte auf das Fenster.

"Da durch? Das passt nicht!"

"Das muss passen, Sandburg. Keine Widerworte. Und raus hier."

Jim half Blair, der gerade so durch die Öffnung passte und auf der anderen Seite sicher auf seinen beiden Beinen landete. "Und jetzt du, Jim."

Der Sentinel setzte gerade zum "Ausstieg" an, als man bereits versuchte, in die Umkleidekabine zu gelangen. Bob, Ken und die richtigen Mike und Larry riefen nach ihnen. Da die Tür noch zugeschlossen und auch recht robust war, konnten die beiden Partner damit etwas Zeit gewinnen.

"Na komm schon", forderte Blair Jim auf. Dieser hatte alle Mühe durch das kleine Fenster zu kommen. Blair zog kräftig.

Plötzlich gab es einen Ruck und Jim schlüpfte durch die Öffnung - und fiel genau auf Blair.

"Oh, tut mir leid Blair", entschuldigte sich der Sentinel sofort.

"Schon ok. Würdest du aber bitte von mir runter gehen? Du bist ziemlich schwer."

Sofort ging Jim von Blair runter. "Besser so?"

"Ja, danke."

"Ich bin aber nicht schwer!"

Schließlich gab es vom Inneren des Gebäudes einen lauten Knall. Ken, Bob, Mike und Larry hatten es geschafft, die Tür aufzubrechen. Genaugenommen hatten sie diese aus den Angeln gerissen und somit zu Boden geworfen.

"Darüber können wir ein andermal diskutieren. Ich schlage vor, dass wir jetzt die Beine in die Hand nehmen", erwiderte Blair und eilte mit Jim zu dessen Pick-up. Der Detective startete sofort den Motor und fuhr rasant los. Doch dieses Mal machte Blair keine abwertenden Kommentare über Jims Fahrweise, sondern war froh, so schnell wie möglich von diesem Ort wegzukommen...




Donnerstag 1:47 Uhr, im Loft

Blair lag diese Nacht noch lange wach. Er musste immer wieder an die Geschehnisse des Tages zurückdenken. Morgens hatte er sich noch gewünscht von Jim geküsst zu werden und nur einige Stunden später wurde dieser Wunsch Wirklichkeit.

Natürlich hatte sich Blair das anders vorgestellt. Er wollte einen ehrlichen Kuss und kein Alibi. Unter diesen Umständen war es ja noch nicht einmal ein richtiger Kuss. Aber dennoch war es mehr, als Blair jemals wieder von seinem Partner erwarten konnte. Und er war glücklich, diese Chance erhalten zu haben.

Zur gleichen Zeit lag auch Jim wach in seinem Bett. Er hörte, wie sich sein Mitbewohner im Bett wälzte und fragte sich, was ihn so bedrückte, dass er nicht schlafen konnte. Vielleicht machte sich Blair gerade um das Gleiche Gedanken wie er?

"Nein", flüsterte Jim. Er schüttelte seinen Kopf kurz dabei und legte sich auf die Seite.

Nach einer Weile bemerkte er, dass Blair noch immer nicht schlief. Er wäre zu gerne zu ihm runter gegangen und hätte gefragt, warum er nicht schlafen konnte. Dann würde er ihn trösten - worum es auch ginge. Er würde ihn sanft aber auch kräftig umarmen.

Jim fragte sich, warum er das nicht einfach tat: Zu Blair runter gehen und nachschauen, was los war. Aber er wusste eigentlich genau, warum: Weil er nicht konnte. Er traute sich nicht. Jim Ellison war schon so erzogen worden seine Gefühle nicht frei zu zeigen. Das beinhaltete auch, jemanden zu trösten und in die Arme zu schließen. Egal wie groß auch sein Bedürfnis gerade da nach war - ihm selbst wäre es auch unbehaglich dabei zumute, das wusste er. Und vermutlich wäre es auch Blair unangenehm.

Nach einer weiteren halben Stunde siegte die Müdigkeit und der Sentinel schlief allmählich ein...



Kapitel 2


9:31 Uhr, Police Department

"Hey, ich dachte schon, Sie hätten gestern Abend gleich im Club übernachtet!" Simon grinste vielsagend und bezog die Bemerkung auf Jim und Blairs Verspätung. Die beiden Partner hatten gerade erst das Büro betreten, als ihr Captain sie schon mit einem hämischen Lächeln empfing.

"Sehr witzig, Sir", erwiderte Jim monoton. Er war von dem kleinen Scherz seines Vorgesetzten nicht gerade begeistert. Blair hielt sich da raus und blieb im Hintergrund.

Simon grinste. "Na kommen Sie schon, Jim! So schlimm kann es ja wohl kaum gewesen sein!"

Jim und Blair sahen sich kurz vielsagend an. "Schlimmer", kommentierten sie gleichzeitig.

Der Captain musste jetzt laut auflachen. "So schlimm?" Er klopfte Jim einmal kräftig aufmunternd auf die Schulter.

"Sir, verstehen Sie mich nicht falsch. Ich respektiere ehrlich deren 'Neigungen', aber als Hetero unter Homo zu gelangen ist ziemlich... unbehaglich."

"Besonders, wenn man sich als Homo ausgibt", ergänzte Blair grinsend. Er erhielt von Jim dafür einen strafenden Blick.

Simon war beinahe sprachlos. "Sie haben WAS? Sie sind da als 'Pärchen' rein gegangen?"

Jim und Blair konnten sich nicht daran erinnern Simon schon mal so laut lachen gehört zu haben. Sofort hatten sie die Aufmerksamkeit des gesamten Großraumbüros einschließlich aller Personen, die auf dem Gang draußen gerade vorbeiliefen auf sich gezogen.

Beschwichtigend hob der Detective leicht seine Hände. Schließlich beruhigte sich Simon langsam. Er hatte mittlerweile Tränen in den Augen. "Sir, ich wäre Ihnen sehr zu Dank verpflichtet, wenn Sie das ein wenig diskreter angehen könnten", zischte der Sentinel.

Banks nickte und grinste dabei von einem Ohr zum nächsten. "Schon gut, Jim. Ich erwarte Ihren Bericht pünktlich zu Feierabend." Dann fügte er noch verschmitzt hinzu: "Dann habe ich etwas, auf das ich mich freuen kann."

"Sehr witzig", zischte Jim.

Die beiden Partner liefen zum Schreibtisch des Detectives. "Und jetzt?", fragte Blair.

"Jetzt hoffen wir, dass niemand etwas von der Sache mitbekommen hat", antwortete Jim monoton.

Blair grinste. "Nein, ich meine, was wir jetzt mit dem Fall weiter machen. Der 'Abstecher' gestern war ja nicht besonders erfolgreich. Du hattest zwar gehört, dass Ken sich negativ zu Stan geäußert hat, aber er hätte unmöglich der Killer sein können. Das waren Profis. Und ich muss gestehen - Ken kann ich mir bei besten Willen nicht mit einem Revolver in der Hand vorstellen..."

Der Sentinel nickte. "Das ist schon richtig, Häuptling. Wir sind jetzt also wieder am Anfang. Es ist auch unwahrscheinlich, dass Ken einen Profi-Killer auf Larson angelegt hat. Dennoch werde ich Ken prüfen lassen." Er blätterte in einem Haufen Akten, die die vorigen Morde zu diesem Fall detaillierten. "Was mich aber besonders stört, ist, dass die Vorgehensweise zwar die gleiche war, aber dennoch dieses Mal kein Bezug von Larson zu den anderen Mordopfern besteht. Stan war ein Clubbesitzer. Die anderen Opfer waren alles Verbrecher. Vom Bankräuber bis zum Serienmörder. Aber Stan besitzt kein Strafregister."

Schließlich stand Jim abrupt auf. "Ich gehe mir noch einmal die Leiche ansehen. Wenn du willst, kannst du hier bleiben. Am besten versuchst du mal in die technische Abteilung zu gehen und dort nachzuhaken, ob die schon Larsons Ausweis auf Fälschung geprüft haben."

Blair nickte und die beiden gingen in die verschiedenen Richtungen.




11:31 Uhr, Simon Banks' Büro

Jim knallte Simon eine Akte auf den Tisch, auf dessen Vorderseite ein Foto befestigt war, dass ein Phantombild einer Person zeigte.

Simon hob eine Braue. "Wer ist das?"

"Warren Clarks. Er ist in Europa ein gesuchter Schwerverbrecher. Neben einigen gelungen Coups bei denen er summa summarum mittlerweile über zehn Millionen Dollar gestohlen haben dürfte, hat er noch vier Menschen auf den Gewissen."

"Und Sie glauben, dass Clarks diesen Mann umgebracht hat?", hakte Simon nach.

"Nein. Warren Clarks ist das Opfer", erwiderte Blair.

Der Captain verzog sein Gesicht. "Bitte?"

"Sir, das neueste Mordopfer ist nicht Stanley Larson. Laut unserer Datei existiert zwar eine Person mit diesem Namen, aber die gekühlte Leiche unten ist dieser Clarks." Jim pochte mit dem Zeigefinger auf das Bild.

"Aber der sieht völlig anders aus."

"Na ja, so sah er aus, bevor er seine kleine Schönheitsoperation hatte - vermutlich. In unseren Dateien existiert kein Bild und auch nicht in Europa. Es hatte noch niemand geschafft, ihn zu schnappen..."

"...Außer diese Profikiller", sponn Simon Jims Gedanken weiter.

"Richtig", schaltete sich noch einmal Blair ein. "Damit gibt es auch wieder eine Verbindung zu den anderen Opfern, die allesamt auch Verbrecher waren. Das einzige was nun noch diesen Fall von den anderen unterscheidet ist die fehlende Nelke."

"Vielleicht hat sie der Wind weggetragen oder sie hatten keine Zeit mehr dafür. Aber wie haben Sie das jetzt plötzlich herausgefunden?"

"Ich hatte mir die Leiche noch einmal angeschaut. Zuerst waren mir die ganz feinen Narben nicht aufgefallen, aber sie sind definitiv da. Das Phantombild haben wir aufgrund dieser Nabenanordnungen erstellt. Der Computer hat sich da allerdings sehr schwer getan. Unsere Experten sind von der Perfektion der Operation einfach nur begeistert. Das betrifft außerdem auch Clarks gefälschten Ausweis. Alles vom Besten."

Der Captain nickte. "Wenn er wirklich so ein gewitzter Bursche war, passt das natürlich zu ihm." Er blickte noch einmal das Bild an. "Dann bleibt nur noch die Nelke..."




14:56 Uhr, im Hafenviertel von Cascade

Rick schlich in eine abgelegene Lagerhalle. "Laura?", flüsterte er erst. Als er keine Antwort erhielt, versuchte er es noch einmal etwas lauter: "Laura, bist du da?"

Aus einem Schatten trat seine Partnerin heraus. Zur Begrüßung gab es erst einmal einen innigen Kuss. "Ich habe dich vermisst, Liebling", flüsterte Laura zwischen den zärtlichen Berührungen ihrer Lippen.

"Ich dich auch, Schatz. Aber du kennst unsere Vorgehensweise ja: Nach jedem Auftrag eine getrennte Woche." Er löste sich von ihr und sah ihr in die Augen. "Also wieso hast du dann darauf bestanden, dass wir uns unbedingt so schnell wie möglich treffen müssen? Du kennst das Risiko!"

Laura nickte. "Ich weiß. Aber ich habe Neuigkeiten. Die Cops haben herausgefunden, dass Larson in Wirklichkeit Clarks ist. Er hatte per Gesichtsoperation die Identität von Larson angenommen. Ich weiß, was du jetzt sagen möchtest, aber laut Informationen der Cascade Police soll es eine wirklich gute Gesichtsoperation gewesen sein. Der Ausweis soll auch eine besonders gute Fälschung sein. Also konnten wir das in der kurzen Zeit vermutlich gar nicht erkennen."

"Folglich haben wir doch den Richtigen erwischt?", vergewisserte sich Rick. Er klang schon hörbar erleichtert.

"Ja", erwiderte Laura zögernd.

"Aber?", hakte Rick nach.

"Dieser Cop - Ellison - und sein Partner Sandburg sind uns auf den Fersen. Ich erfuhr gerade, dass sie sich bei unserem Arbeitgeber über die Angelegenheit erkundigt haben."

Rick zuckte mit den Schultern. "Na und? Der ist ja auch immerhin sein Vater. So dumm sind die auch nicht, dass sie dann nicht Verwandte fragen..."

"Clarks Senior war aber nicht sehr begeistert davon. Er fürchtet nicht nur erneut den Ruf seines Unternehmens, sondern sagte, er habe das Gefühl, dass die Befragung für ihn nicht gut gelaufen wäre. Er war wohl zu nervös."

"Mist", fluchte Rick. "Und gegebenenfalls ist es nicht schwer von ihm zu uns eine Verbindung zu finden... Ich habe ja gleich gesagt, wir sollten diesen Auftrag nicht annehmen. Der Alte war von vorneherein ein Risikofaktor!"

"Du solltest besser aufhören zu meckern und dir überlegen, was wir jetzt unternehmen wollen", versuchte Laura ihren Partner zu beruhigen.

"Gute Frage. Ich schlage vor, wir sehen uns erst einmal nicht mehr, bevor sich die Lage nicht etwas entspannt hat. Außerdem solltest du weiter darauf achten, was die Cops noch so treiben. Wenn es zu brenzlig wird gehen wir zu 'Plan B' über - aber nur im Notfall, ok?"

Laura nickte.

Nach einer knappen halben Stunde trennten sich die beiden wieder und fuhren jeweils zu den Verstecken, die sie für solche Anlässe kannten...




Zur gleichen Zeit irgendwo auf den Straßen in Cascade

"Du glaubst also, der Alte hätte uns etwas Verschwiegen?", fragte Blair bei seinem Partner nach. Sie fuhren gerade zurück von dem Gespräch in Seattle mit Warren Larsons Vater. Selbst für den Polizeiberater war ziemlich eindeutig, dass Larson Senior sehr unruhig war und viel zu hilfsbereit wirkte. Aber er wollte es noch einmal aus dem Mund seines Partners hören um sich zu vergewissern.

"Glauben ist Glückssache. Bei Larson bin ich mir aber absolut sicher. Er wirkte nicht nur nervös, sondern sein Herz schlug so laut und wild, dass ich mich wirklich wundere, dass du es nicht hören konntest."

Das war eine eindeutige Aussage. "Hältst du also Warrens Vater für seinen Mörder?", hakte Blair weiter nach.

Jim überlegte kurz. "Hm, nicht unbedingt. Es handelte sich hier ja um mehrere Morde. Bisher haben wir noch keine Verbindungen von Larson Senior zu den anderen Opfern finden können. Außerdem waren es professionelle Shots. Die hat Larson nie im Leben selbst ausgeführt!"

"Also ein Auftragsmord", erwiderte Blair und nickte. Auf diese Schlussfolgerung war er auch gekommen. "Fehlt nur noch ein Motiv."

"Das finden wir auch noch. Ich mache mir mehr Sorgen um die Killer. Die dürften schwieriger ausfindig zu machen sein..."

"Hoffentlich finden wir die, bevor Naomi kommt. Sonst will sie wieder mitmischen."

Jim schielte zu seinem Beifahrer hinüber. "Wann soll die 'Party' denn steigen?" Man hörte ihm an, dass er davon nicht sehr begeistert war.

"Naomi kommt in neun Tagen. Der Leiter der Runde erscheint dann einen Tag später. Also noch genug Zeit, sich mental darauf vorzubereiten." Blair grinste. Er wusste, dass das Jim sehr unangenehm war. Aber desto mehr freute er sich darauf.

"Für dich klingt das alles wie ein Spaziergang."

Blair lachte. "Hey, ich habe so etwas auch noch nie gemacht. Das wird schon. Mach dir da keine Gedanken." Nach einer Weile bemerkte er, dass sie in die falsche Richtung fuhren um ins Loft zu kommen. "Wohin fahren wir eigentlich?"

"Zu einem Informanten. Sein Name ist Chuck. Ich habe eine Weile nichts mehr von ihm gehört. Aber vorhin rief er an und meinte, er habe eine wichtige Information für uns."

Blair nickte. Er hoffte nur, dass dieser "Informant" nicht wieder seine merkwürdigen Eigenarten hatte wie zum Beispiel "Sneaks". Dieser wollte Blairs guten, neuen Sportschuhe als Preis für seine Informationen haben.

Als sie den Hot-Dog-Stand erreicht hatten, bei dem sich Chuck mit ihnen treffen wollte, blickte Blair zu seinen Schuhen hinunter und war beruhigt, dass er heute nicht die Neuen trug, die er letzte Woche erst gekauft hatte.

Jim sah, was Blair gerade wohl dachte und musste laut auflachen.

"Was ist denn?", fragte Blair und tat unwissend.

"Du weißt genau was ist. Keine Angst, Sandburg. Chuck steht nicht auf Turnschuhe." Der Sentinel grinste von einem Ohr zum nächsten.

Blair hingegen verzog ein Gesicht.

Sie wollten sich gerade ein Mittagessen kaufen, als Chuck erschien. Der Asiate war noch ein Kopf kleiner als Blair und trug etwas verschlissene Kleidung. Zu Blairs Erleichterung bemerkte er, dass Chuck nur Sandalen trug.

"Chuck. Lange nicht mehr gesehen", erwiderte Jim und reichte dem kleineren Mann seine Hand. "Das ist mein Partner Blair Sandburg."

Blair und Chuck schüttelten sich ebenfalls die Hände. Daraufhin bestellten sich alle drei jeweils einen Hot Dog und entfernten sich mit der warmen Mahlzeit einige Meter vom Stand, damit sie ungestört reden konnten.

"Also Chuck. Sie sagten, Sie hätten da etwas für mich", bemerkte Jim ruhig. Dabei zog er einen größeren Schein aus seinem Portmonee und händigte ihn Chuck aus.

Der Asiate nahm den Schein und grinste breit. "Immer ein Vergnügen mit dir Geschäfte zu machen, Ellison." Er steckte das Geld weg. "Ich habe gehört, du suchen Mörder von Warren Claks."

Blair grinste. "Warren Clarks", berichtigte er amüsiert.

Chuck nickte. "Danke, Blair Sandbulg."

Blair verging das Grinsen, als er die Verunstaltung seines Namen hörte, aber erwiderte nichts mehr.

Jim musste sich zusammenreißen um nicht laut dabei loszulachen. Chuck konnte ab und zu in einigen schwierigeren Wörtern, z. B. Eigennamen, das 'R' nicht richtig aussprechen. "Ja, richtig. Haben Sie da vielleicht etwas Interessantes gehört?"

"Robert."

"Bei dem waren wir gerade", meinte Jim, nachdem er verstand, dass Chuck Robert Clarks meinte, den Vater von Warren. "Aber er kann unmöglich die Morde selber ausgeführt haben."

Chuck nickte wieder grinsend. "Richtig. Robert holte sich Hilfe. Sie brachten seinen Sohn um. Er war mit den Neigungen und 'Machenschaften' seines Sohnes nicht sehr zufrieden. Robert hatte Angst, sie würden seinen Geschäften schaden."

"Sie haben nicht zufällig Namen für uns?", hakte Jim nach und zückte noch einen Schein, als er sah, dass Chuck zögerte.

Chuck nahm sich auch diesen Schein und war nun bereitwillig, die ganze Geschichte zu erzählen. "Sie sind einer der Besten. Sie arbeiten zusammen und sind auch privat zusammen. Sie heißen Laura Maze und er heißen Rick Hazald. Mann sie nur kennen unter diese Namen."

Jim und Blair sahen sich vielsagend an. "Ähm, Chuck. Könnten Sie mir die Namen bitte aufschreiben?"

Chuck zuckte mit den Schultern. "Natürlich."

Der Sentinel holte ein Stück Papier heraus und Chuck schrieb die Wörter "Laura Maze" und "Rick Hazard" darauf.

Jim las die Namen und runzelte die Stirn. "Die kommen mir bekannt vor. Ich glaube, mit denen hatte ich es schon mal zu tun. Allerdings sind das vermutlich nicht die richtigen Nachnamen. Maze heißt Labyrinth und Hazard Gefahr." Er reichte Blair den Zettel und dieser nickte zustimmend.

"Ok. Vielen Dank, Chuck. Sie waren mal wieder eine große Hilfe."

"Gern geschehen, Ellison. Viel Glück bei Fall." Er grinste und verbeugte sich nach vorne. Dann wandte er sich an Blair. "Auch dir, Sandbulg."

Blair versuchte freundlich zu grinsen und die beiden gingen. Jim lachte dabei kurz auf und schlug seinem Partner auf die Schulter. "Lass uns ins Department fahren und schauen, was der Computer uns zu diesen Namen ausspuckt, Sandbulg." Er grinste dabei verschmitzt und konnte gerade noch einem Schlag von der Seite ausweichen...

Keine fünf Minuten später rief Chuck von seinem Auto aus Rick an.

"Hallo Charlie. Schon etwas Neues gehört?"

Chuck alias Charlie grinste breit. "Habe grade mit Cops gesprochen."

"Gut. Hast du ihnen die Geschichte mit dem Racheakt eines ehemaligen Kollegen erzählt?"

"Natürlich", log Charlie ohne mit einer Wimper zu zucken.

"Ok. Und haben sie sie dir abgekauft?"

Charlie schüttelte den Kopf. "Sie wissen von Laura und dir. Sie glauben ihr haben Claks umgebracht."

"Was?", schnaufte Rick wutentbrannt. "Aber ich dachte, du hättest ihnen erzählt, das sei ein Verbrecher aus Europa gewesen?"

"Ich habe ihnen das erzählt, ja. Abel sie mir nicht geglaubt. Sie bereits wussten von euch. Claks soll seinen Sohn umgebracht haben. Nur noch Frage del Zeit, bis sie euch finden."

"Clarks und nicht Claks, verdammt noch mal!", rutschte es Rick aus. Er atmete einmal kräftig durch. "Na gut. Ich werde Laura davon erzählen. Dann müssen wir halt zu Plan B übergehen. Wenn du noch etwas hörst, erzählst du es uns sofort, Ok?"

Charlie bejahte und beendete das Gespräch grinsend. Er fragte sich, wer dümmer war - die Polizisten oder die Auftragskiller. Er entschied sich, es nicht darauf ankommen zu lassen und nahm sich vor sich von nun an zurückzuziehen. Eines war zumindest klar: Die Killer zahlten besser. Aber wofür auf Geld verzichten, wenn man sich noch zusätzlich etwas verdienen konnte? Außerdem war es einfach nur Spaß, die Parteien gegeneinander aufzuspielen. Intrigieren war schon immer seine Lieblingsbeschäftigung...




19:34 Uhr im Loft

"Hey Blair, der Captain hat gerade angerufen. Rate mal..." Jim unterbrach sich selbst mitten im Satz, als er in Blairs kleines Zimmer stürmte und seinen Mitbewohner auf dem Boden kauernd im Lotusstil sitzen sah. Wenn Blair meditierte, dann beschäftigte ihn etwas. Und Jim wüsste zu gerne, was das war.

Jetzt überlegte aber der Sentinel erst einmal, ob er seinen Partner aus der Meditation wachrütteln sollte oder besser nicht.

Blair nahm ihm diese Entscheidung ab, als er gerade die Meditation beendete und anfing zu blinzeln. Er blickte Jim verwirrt an. "Stehst du schon länger da?"

Der Sentinel grinste. "Nein. Ich kam gerade erst herein." Er beobachtete, wie sich sein Mitbewohner langsam aufrichtete und die Kerzen löschte. Normalerweise hätte er sich schon beim Geruch des Rauches der Kerzen denken müssen, dass Blair wieder meditierte, aber er hatte es schon lange nicht mehr getan und zündete sich auch schon mal so nebenbei eine Kerze an. "Alles in Ordnung?", hakte er vorsichtig nach.

"Ja, sicher. Wieso nicht?" Blair lächelte nervös. "Was gibt es denn?"

Jim machte sich einen mentalen Vermerk, Blair ein andermal auf diesen Vorfall anzusprechen, denn es war definitiv nicht alles in Ordnung. Aber jetzt wollte Blair nicht darüber sprechen und er beließ es dabei. Er würde schon mit der Sprache herausrücken. Außerdem war gerade kein guter Zeitpunkt dafür...

"Simon rief vorhin an. Es gibt einen weiteren Mord."

"Oh. Doch nicht etwa wieder unsere beiden Auftragskiller?"

Jim zuckte die Schultern. "Vermutlich. Es hat Robert Clarks erwischt. Er fragt, ob wir uns das mal anschauen wollen."

Blair wusste, dass das eigentlich keine Frage war, sondern eine Aufforderung. "Ich bin gleich soweit", erwiderte er nur und zog sich schnell einen Pulli über.

Wenige Minuten später saßen sie schweigend nebeneinander im blau-weißen Pick-up. Eigentlich hatte Jim keine Probleme mit der Stille und war oftmals eher froh darum, aber dieses Mal wirkte sie auf ihn erdrückend. "Sandburg...", begann er, ohne sich eigentlich bewusst zu sein, was er sagen wollte.

"Ich frage mich, warum die den alten Clarks umgebracht haben. Vielleicht haben die ja Angst, dass wir ihnen auf die Schliche kommen", überlegte Blair laut.

Jim seufzte. Es war ganz offensichtlich, dass sein Partner nicht über die Angelegenheit sprechen wollte. Er nahm sich erneut vor, dieses Gespräch auf ein andermal zu verschieben und ging auf Blairs Anspielungen ein. "Sieht ganz so aus, Häuptling. Wir können nur hoffen, dass sie nicht schon über alle Berge sind."

Der Truck hielt nahe der abgelegenen Gasse, wo die Leiche von Robert Clarks gefunden wurde. Simon kam ihnen bereits entgegen. "Guten Abend, Gentleman."

"Wie sieht's aus, Sir?"

"Sehen Sie selbst." Der Captain deutete in die Richtung, wo die Leiche bereits zugedeckt lag. "Sieht nach der gleichen Vorgehensweise wie beim Sohn aus. Und wieder ohne die Spur einer Nelke."

Der Sentinel nickte und lief zur Leiche. Während er sich diese genauer unter die Lupe nahm, half ihm Blair dabei so gut es ging mit seinen Sinnen. "Und?", fragte der Guide nach einer Weile nach. Jim stand aus der Hocke auf und stellte sich neben ihn.

"Nichts", erwiderte der Sentinel nur und blickte gedankenverloren in die Ferne.

Plötzlich erkannte Blair eine Veränderung in seinem Gesichtsausdruck. "Was? Siehst du etwas?"

"Das ist doch..." Der Sentinel kam nicht mehr dazu seinen Satz zu beenden. Er stürmte los. "Simon, fordern sie alle verfügbaren Einheiten an. Da hinten stehen unsere Auftragskiller!" Er zeigte dabei in eine Richtung, wo mehrere Autos standen. Im gleichen Moment startete abrupt ein Wagen aus einer der Lücken und fuhr rasant los. Jim hatte darin zwei Personen sitzen gesehen, die den Phantombildern, welche sie als Laura Maze und Rick Hazard ausfindig machen konnten, enorm ähnelten.

Jim eilte zum Truck mit Blair im Schlepptau. Mit quietschenden Reifen raste der Ford dem schwarzen Mustang hinterher. Während Jim den Wagen aufgrund der kurvenreichen Fahrt hin- und herwarf, versuchte Blair sich angestrengt anzuschnallen und knallte mehr als einmal gegen eine harte Kante des Pick-ups.

"Hey Jim, du solltest dich auch besser anschnallen!"

"Machst du Witze?", erwiderte der Detective mit einer Grimasse. Als ob er während einer Verfolgungsjagd die Zeit für so etwas haben würde...

In der Zwischenzeit hatte Blair es aufgegeben, sich anzuschnallen und hielt sich so gut es ging an den vorgesehenen Halterungen fest.

Die Verfolgungsfahrt führte durch halb Cascade. Es schlossen sich noch mehrmals Polizeifahrzeuge an, die aber zum Teil wieder durch unfreiwillige Stunts ausschieden. Nur dank Jims geschärften Sinnen blieb der blau-weiße Truck am Ball, denn eigentlich war der Mustang schon längst aus dem Blickfeld der Verfolger verschwunden. Während die Kollegen bereits aufgegeben hatten, blieb Jim verbissen dabei.

Jim war so in seine Sinne vertieft, dass Blair schon Angst hatte, sie würden bei dieser Geschwindigkeit irgendwo gegen fahren. Er wollte gerade wieder zwischendurch ihre Lage durch das Funkgerät an die Zentrale mitteilen, als er kurz aufschaute und mit Horror feststellte, dass sie geradewegs mit Höchstgeschwindigkeit in eine scharfe Kurve rasten.

"Jim! Achtung!"

Im gleichen Moment riss Jim das Lenkrad zur Seite, aber die Fliehkraft ließ den Truck weit aus der Kurve schleudern. Der Sentinel trat so fest er konnte auf die Bremse, aber der Ford kam auf dem rutschigen Grund am Ufer des False Creek, der direkt neben der Straße entlang floss, nur schlecht zum Stehen und rutschte mit einer immensen Geschwindigkeit in den reißenden Fluss...


Zum 2. Teil


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