Teil 6


Müde gingen Max, Isabel und ich zu den Evans zurück.
Tess ging es wieder gut - und wir hatten Rath und Lonnie gerufen.
Doch war dies wirklich der richtige Weg? Max war fest davon überzeugt.
Isabel hingegen keineswegs.
Ich war mir nicht sicher, was ich glauben sollte. Doch mir war klar, dass die beiden Dupes sich verändert hatten. Seit unserem letzten Zusammentreffen hatten sie erkannt, dass Kivar kein Wesen war mit dem man sich verbünden oder dem man in irgend einer Art und Weise vertrauen konnte. Außerdem wussten sie nun, was Kivar uns allen in unseren früheren Leben auf Antar angetan hatte. Nein, sie mussten sich einfach verändert haben - die Wahrheit erkannt haben.
Als wir bei den Evans ankamen, war es bereits spät am Abend.
Die Eltern von Max und Isabel waren schlafen gegangen.
"Was machen wir jetzt?" fragte Isabel als wir vor der Haustür standen.
"Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ich bin müde." antwortete Max. "Und ich weiß, dass ihr auch müde seid. Vor allem Jen."
Er widmete mir einen dieser typischen Max-Blicke.
Ich seufzte. "Ja, Du hast recht. Ich bin tatsächlich so müde, dass ich im Stehen einschlafen könnte."
"Aber Du hast Angst? Angst vor den Träumen." sagte Isabel.
Ich nickte.
"Wir können sowieso nichts dagegen unternehmen. Kivar wird jetzt nicht nur noch Dich belästigen. Er hat es auf uns alle abgesehen. Also versuchen wir unser Glück und gehen schlafen. Wir brauchen unsere Kräfte noch für die nächsten Tage. Sie werden mit Sicherheit anstrengend."
Max öffnete daraufhin die Haustür und wir gingen nach oben.
"Wie hat Lonnie sich verhalten, als Du vorhin Verbindung zu den beiden aufgenommen hast?" fragte Isabel, als wir wenig später in ihrem Zimmer waren und zu Bett gingen.
"Ich hatte den Eindruck, dass sie uns nicht so gerne helfen will."
"Und Rath hat entschieden zu kommen?"
"Ja. Aber warten wir erst mal ab. Max sagte mir gerade, dass er sich noch nach einem Flug erkundigt."
"Hoffen wir, dass Max Recht behält..." sagte Isabel und gähnte. "Und jetzt versuchen wir zu schlafen."
Ich und legte mich auf die Matraze auf dem Boden.
"Isabel?" fragte ich einen Moment später.
"Hmh?"
"Denkst Du, dass ich mich Sean gegenüber falsch verhalten habe? Alex und Du - ihr habt doch auch schon schlimme Situationen überstanden..."
"Das renkt sich schon alles wieder ein." murmelte sie - und dann war sie eingeschlafen.
"Na toll." dachte ich und schloss die Augen.
Erneut spielte sich die Szene zwischen mir und "Kivar-Sean" vor meinen Augen ab... doch soweit würde es nie mehr kommen. Michael hatte recht. Wir brauchten die anderen und wir würden einen Weg finden um zu erkennen, wann Kivar "da" war und wann nicht.




Am nächsten Morgen weckte mich Isabel.
Ich konnte es nicht fassen: Ich hatte tatsächlich *geschlafen*! Keine Träume von Kivar oder Nicholas, keine Visionen... es war wunderbar!
Als ich jedoch in Isabels Gesicht sah, bemerkte ich sofort, dass etwas nicht in Ordnung war.
"Was ist los?" fragte ich.
"Heute Nacht war ich wohl an der Reihe..." antwortete sie.
"Warum hast Du mich nicht geweckt?"
"Das hätte doch auch nichts geändert."
Ihre Stimme klang schwermütig und so, als würde sie jeden Moment anfangen zu weinen. Doch sie versuchte es zu unterdrücken.
"Willst Du darüber reden?" fragte ich dann.
Ich konnte nur zu gut nachvollziehen, wie sie sich fühlen musste.
"Nein..."
"Er hat Dir etwas von Antar gezeigt, oder? Deine Mutter?"
Nun liefen die ersten Tränen Isabels Wangen hinab.
"Es war so schrecklich! Unsere Mutter war so eine schöne, lebensfrohe Frau. Und nun ist sie schon seit so vielen Jahren im Schloss eingesperrt."
"Wir wissen nicht ob es tatsächlich real ist, was er uns zeigt. Vielleicht hat er uns ja angelogen? Vielleicht geht es eurer Mutter in Wirklichkeit gut?"
"Aber... ich habe mit ihr gesprochen und sie berührt... und es war alles so echt!"
In diesem Moment öffnete sich die Tür zu Isabels Zimmer und ihre Mutter -Diane Evans- kam herein.
"Was ist denn los?" fragte sie sofort, als sie die weinende Isabel erblickte.
"Isabel hatte einen Alptraum." sagte ich schnell.
"Oh... der muss aber furchtbar gewesen sein. Willst Du mir davon erzählen?"
"Nein, Mum. Es ist schon okay... war nur der Schreck." antwortete Isabel mit zitternder Stimme und wischte sich die Tränen weg. "Es geht mir schon besser."
"Bist Du sicher?" vergewisserte sich Mrs. Evans nochmals.
"Ja." Isabel nickte ihr zu und versuchte zu lächeln.
"Ich bin eigentlich gekommen um euch zu sagen, dass Michael schon unten auf euch wartet. Max ist auch schon eine Weile wach... hattet ihr was vor?"
Isabel und ich blickten uns an.
"Nein, eigentlich nicht." sagte Isabel dann, wandte den Blick von mir aber erst einen Moment später ab.
"Naja, dann sage ich den beiden Jungs, dass sie auf euch warten sollen."
Sie ging wieder nach draußen und schloss die Tür hinter sich.
"Es wäre schön, wenn wir wirklich nichts vor hätten, oder?" sagte ich kurz darauf.
"Kannst Du Gedanken lesen?" fragte Isabel und stieg aus ihrem Bett. "Nach dem Ganzen hier machen wir erst mal wieder einen Urlaub." redete sie weiter während sie sich im Spiegel betrachtete.
Sie hatte dunkle Ringe unter ihren Augen und man sah ihr an, dass sie nicht viel Schlaf ab bekommen hatte. Sie seufzte und ging an ihren Schrank.
"Ich gehe kurz ins Badezimmer." sagte sie dann. "Dann kannst Du ja gleich. Wir sollten nicht zu viel Zeit verschwenden. Max will sicherlich bald los."
"Ja..." antwortete ich. "Bist Du wirklich okay?"
"Ich bin okay." sagte sie nun gefestigter. Dann verließ sie das Zimmer.
Nachdem ich mir meine Kleider für den Tag zusammen gesucht hatte, saß ich unruhig herum.
Was würde dieser Tag wieder für neue Probleme enthüllen? Oder könnten wir heute zur Abwechslung welche lösen?
Mein Blick fiel auf Isabels Telefon und nach kurzem Zögern nahm ich es in die Hand und wählte. Vielleicht könnte ich ja wenigstens eines meiner Probleme heute lösen...
Nach etwa drei Klingelzeichen meldete sich Maria am anderen Ende der Leitung.
"Ich bin´s, Jen." sagte ich.
"Guten Morgen! Du rufst so früh an? Ist etwas passiert?" fragte sie.
"Nein..."
"Dann ist es ja gut." unterbrach sie mich und redete einfach darauf los.
Ich lächelte vor mich hin. Das war typisch Maria.
"Ich habe mir schon so große Sorgen über euch gemacht. Die ganze Nacht konnte ich nicht richtig schlafen. Michael hat mir gestern noch erzählt was bei euch los ist und auch Sean kam total fertig nach Hause." sagte sie.
"Sean..." wiederholte ich langsam. "Ist er zuhause?"
"Ach, deswegen rufst Du an? Das wird aber auch Zeit. Du glaubst gar nicht wie der Junge mir in den Ohren liegt. Jeden Abend mit einem anderen Thema! Das gestern war aber wohl der Höhepunkt. Und es ist wirklich nicht mehr lustig! Ihr zwei solltet endlich mal ein ernstes Wort miteinander reden."
"Was hat er Dir denn erzählt?"
Maria seufzte. "Willst Du ihn nun sprechen oder das ganze lieber mit mir durchkauen? Ich weiß, dass bei euch nicht alles so gelaufen ist wie ihr es euch vorgestellt hattet... aber das ist es auch bei mir und Michael nicht. Es wird niemals eine normale Beziehung zwischen euch geben können - wegen: *Du weißt schon*!"
"Ist ja gut, Maria. Du musst nicht die Beziehungstante für uns spielen." antwortete ich scherzend. "Und Du solltest Dich so früh am Morgen noch nicht so sehr aufregen! Das ist nicht gut für Dein kleines Herz."
Maria lachte und dann hörte ich, wie sie scheinbar durch die Wohnung lief.
"Sean!" hörte ich sie dann rufen und dann klopfte sie gegen eine Tür.
"Ja?" kam verschlafen eine Antwort.
"Telefon für Dich! Jen."
Einen Moment später kam Sean an den Apparat.
"Jen?" fragte er und seine Stimme klang besorgt.
"Guten Morgen." antwortete ich.
"Wie geht es Dir? Alles ok?"
"Ja... ich... ich wollte mich wegen gestern entschuldigen."
"Entschuldigen?" sagte er sofort. "Ich müsste mich bei Dir entschuldigen wegen dem was ich Dir angetan habe. Es tut mir wirklich leid! Wenn ich etwas hätte tun können... und ich hätte nicht einfach wegfahren sollen. So etwas wird nie wieder vorkommen!"
"Du hast mir nichts angetan. Das warst nicht Du. Und ich weiß jetzt wie viel ich euch allen verdanke und ich hätte Dich nicht so ausschließen dürfen."
Am anderen Ende der Leitung entstand eine lange Pause, also redete ich weiter. Ich musste einfach alles los werden was mir auf dem Herzen lag.
"Ich hatte wirklich Angst vor Dir und war total durcheinander. Aber jetzt ist mir klar, dass ich... ich Dich brauche."
"Das ist schön." antwortete er und klang erleichtert. "Ich dachte schon, Du willst mit mir Schluss machen!"
Erstaunt holte ich erst mal Luft.
"Schluss machen?" sagte ich dann. "Sean, Du bist der einzige Mensch der mich wohl so akzeptiert wie ich bin. Und ich würde nie auf die Idee kommen, Schluss zu machen!"
"Dann macht es Dir nichts aus wenn ich gleich zu euch rüberkomme? Ich vermisse Dich!"
Mein Herz machte einen kleinen Sprung und Schmetterlinge in meinem Bauch flatterten wild umher. Er war mir nicht böse! Und es würde alles wieder ins Lot kommen!!
"Ich vermisse Dich auch!"
"Dann bis gleich!"
"Bye!"
"Bye - und lauf´ mir ja nicht weg!"
Er legte auf und ich hielt das Telefon noch einen Moment in meinen Händen.
Allein der Gedanke ihn gleich zu sehen beruhigte mich. Bisher hatte ich mich an Seans Seite immer sicher und vor allem verstanden gefühlt. Und so sollte es wieder werden. Wenn ich ihm nicht vertrauen konnte, wem dann?




Etwa 30 Minuten später betraten Isabel und ich die Küche.
Michael war gerade dabei, Cornflakes zu essen und Mrs. Evans wollte ihm noch etwas von ihrer neuesten Kuchenkreation aufdrängen. Doch er wehrte freundlich, aber bestimmt, ab.
Max konnte ein leichtes Grinsen nicht unterdrücken und ich konnte verstehen warum:
Der Kuchen war nicht gerade das, was wir Antarianer unter einem "Leckerbissen" verstanden. Es war eine Möhrentorte - ohne Zuckerguss!
Allein der Gedanke daran ließ mich erschaudern.
Wir mochten sehr süße und sehr scharfe Sachen unheimlich gerne.
Aber dieser Kuchen würde einfach wie Pappkarton für uns schmecken!
"Ah, Isabel, Jen! Wollt ihr ein Stück meines Kuchens? Frisch gebacken!"
"Nein danke! Ich frühstücke nicht!" sagte ich schnell.
"Aber Du, Isabel?"
"Mum..." begann sie.
"Keine Widerrede. Du hast schon wieder abgenommen! Und Max hat auch ein Stück gegessen! Ihm hat er geschmeckt!"
"Ach wirklich?" fragte Isabel ironisch.
Max grinste nun noch mehr und nahm ganz unauffällig die zwei kleinen Tabasco-Flaschen, die neben ihm und Michael auf dem Tisch standen, in seine Hand und versteckte sie unter der Tischplatte.
Dann klingelte es und Mrs. Evans ging zur Tür nachdem sie Isabel ein riesiges Stück ihres Kuchens hingestellt hatte.
"Max! Gib´ mir sofort das Tabasco!" zischte sie.
"Probier´ doch erst mal!" sagte Michael mit vollem Mund.
"Du hälst Dich mal ganz da raus!"
Sie fasste unter den Tisch und grabschte nach Max´ Hand.
"Hör´ jetzt auf damit! Wir haben andere Sorgen!"
"Ach, Izzy-Bizzy! Ein bißchen Spass muss sein!" sagte Michael nun wieder und Max lachte.
"Izzy-Bizzy?" fragte ich und konnte ein Lachen nicht zurückhalten.
"Michael!" rief Isabel und rammte ihm ihren Ellenbogen in die Seite.
"So nennt Michael sie schon immer wenn er sie ärgern will!" informierte mich Max feixend.
"Wirklich lustig!" stieß Isabel beleidigt hervor.
Dann hörte ich Seans Stimme aus dem Wohnzimmer und stand auf.
Max´ und Isabels Kampf um das Tabasco ging weiter...

"Komm´ rein. Sie sind in der Küche... was ist denn nur heute los??? Kinder!!!" rief Mrs. Evans als sie die "Schlacht" zwischen ihren beiden Kindern erblickte.
"Hi!" rief ich Sean zu und lief zu ihm hinüber.
Dann gab ich ihm einen langen, innigen Kuss.
"Wow!" sagte er und grinste. "Guten Morgen!"
"Ähm... wollt ihr euch nicht setzen?" fragte Mrs. Evans und blickte uns leicht geschockt von der Seite an.
"Wir kommen gleich." sagte ich und nahm Seans Hand. "Wir gehen nur kurz nach draußen. Wir müssen etwas besprechen."
"Ach ja?" fragte Sean, besann sich aber sofort eines Besseren: "Oh - ja, ja. Besprechen!"
Sean grinste dreckig und ich zog ihn schnell nach draußen.




Wir liefen einige Meter bevor wir uns auf einen kleinen Blumenkasten setzten.
"Es tut mir wirklich leid wegen allem." sagte Sean.
"Mir auch. Ich wollte Dir nicht weh tun."
"Du weißt, dass Du mir vertrauen kannst."
"Das will ich auch... aber dazu muss ich Dich um etwas bitten." begann ich.
Sean blickte mich erwartungsvoll an.
"Du kannst nicht wissen, wann und ob Kivar wieder in Dich eindringt. Und aus diesem Grund..."
"Willst Du eine Verbindung mit mir herstellen." beendete er meinen Satz. "Nur zu! Ich habe nichts vor Dir zu verbergen!"
"Danke!" sagte ich und küsste ihn erneut.
Binnen Sekundenbruchteilen hatte ich den Weg in sein Inneres, seine Gedankenwelt, hergestellt und wurde von einer Flut von Bildern und Gefühlen übermannt: Maria als kleines Mädchen, Sean auf einer Polizeistation - wütend und verzweifelt, Sean und Liz auf der Bowlingbahn, dann im Crashdown.
Ich spürte, dass er sehr viel für sie empfunden hatte. Doch dann spürte ich, dass er diese Gefühle noch viel stärker für mich empfand. Und ich spürte, dass er immer für mich da sein würde. Er war fest entschlossen, uns zu helfen.
Ich löste mich von ihm und blickte ihm in die Augen.
"Ja... das bist Du!" sagte ich und nahm seine Hände in die meinen.
"Wir können das jetzt immer so machen bis alles überstanden ist!" schlug Sean vor.
Ich nickte.
"Konntest Du auch etwas von mir sehen?" fragte ich.
"Nein." antwortete er.
Enttäuscht blickte ich zu Boden. Ich hatte mich ihm genauso geöffnet wie er sich mir.
"Aber ich habe etwas gefühlt." sagte er dann.
"Ich hoffe, etwas gutes." bemerkte ich und lächelte ihn an.
"Du hast große Angst, dass Du mich bald verlassen musst."
Mein Lächeln verschwand.
"Das solltest Du eigentlich nicht erfahren."
"Woher kommt diese Angst? Du glaubst doch nicht etwa, dass ihr Kivar nicht besiegen könnt? Das darfst Du nicht denken!"
"Das ist nur ein Teil meiner Angst." antwortete ich. "Aber wenn das alles vorbei ist, dann muss ich zurück nach Antar."
"Antar?" fragte er. "Aber... keiner zwingt Dich dazu!"
"Es ist meine Bestimmung."
"Deine Bestimmung? Und was ist mit Max? Michael? Glaubst Du sie werden auch gehen? Das kann ich mir nicht vorstellen. *Willst* Du denn gehen?"
"Nein."
Die Antwort kam schnell und deutlich. Ich wollte die Erde tatsächlich nicht verlassen. Ich fühlte mich hier zuhause.
Zwar waren die Erinnerungen an Antar noch alle sehr lebhaft und ich wusste, dass ich dorthin gehörte - aber die Erde war nun mein neues Zuhause geworden. Hier hatte ich eine Familie, Freunde und die Liebe, die ich mir schon so lange gewünscht hatte.
"Dann bleib´ bei mir." sagte Sean sanft. "Jeder bestimmt sein Schicksal selbst. Auch ihr."
"Können wir zuerst mal beim Hier und Jetzt bleiben?" fragte ich. "Noch bin ich hier. Und zuerst müssen wir ein viel größeres Problem lösen bevor wir uns diesem zuwenden. Ich hoffe, dass ich bleiben kann. Aber ich muss das tun, was Max tut. Verstehst Du das?"
"Max würde Dir nie etwas vorschreiben."
"Aber ich bin es ihm schuldig, mit ihm zu gehen. Er ist... er ist immer noch unser König."
"Dann hoffen wir, dass er bleibt."
Sean küsste mich noch einmal und dann gingen wir zurück ins Haus.
Wenig später fuhren wir mit Max´ Jeep zu Tess.
"Ich habe gestern im Internet noch zwei Plätze für den Flug um 18.00 Uhr, New-Yorker-Zeit, für heute Abend gebucht. American Airlines. Die Tickets sind hinterlegt. Kannst Du das Rath und Lonnie mitteilen? Sie sollen zusehen, dass sie pünktlich am Newark-Airport sind!"
"In Ordnung." sagte ich und schloss die Augen...
Zwei Minuten später wussten die Dupes Bescheid.
Tess wartete bereits ungeduldig im Wohnzimmer auf uns.
Bei ihr waren Kyle und William Valenti.
Sie sah genauso schlecht aus wie Isabel.
"Du auch?" fragte Isabel sofort, als sie Tess erblickte.
"Ja..."
"Das tut mir leid." sagte ich.
"Was? Ihr hattet Träume von Kivar?" fagte Max. "Wieso hat mir keiner etwas gesagt?"
"Weil Du ja Deine Tabasco-Spielchen treiben musstest!" antwortete Isabel vorwurfsvoll, aber nicht wirklich böse.
"Das hättest Du uns sagen müssen!" mischte sich nun auch Michael ein.
"Ach ja? Du hast doch schön mitgemacht!"
"Jetzt beruhigt euch mal, okay?" warf Kyle dazwischen! "Wir haben keine Zeit für so etwas! Kivar hat Tess etwas mitgeteilt!"
"Und was?" fragte ich.
"Er sagte mir, dass er uns Punkt 12.00 Uhr an der Höhle sehen will. Wenn wir nicht da sein sollten und nicht genau das tun, was er uns sagt, dann würde er..." sie stoppte und blickte Max in die Augen.
"Was?" fragte er beunruhigt.
"Dann würde er mit Liz beginnen."
"Liz?" Max blickte verzweifelt zu Boden. "Wo ist sie? Ich muss sofort zu ihr!"
Er rannte zur Tür und nach draußen. Dann hörten wir, wie der Jeep wegfuhr.




"Wer kommt mit mir zu Maria?" fragte Sean.
"Ich werde mitkommen." sagte ich und lief ihm hinterher.
"Wir anderen warten hier! Holt sie hierher. Wir müssen unbedingt zusammen bleiben." sagte Tess.
"Ich hole Alex ab." sagte Kyle und begleitete uns nach draußen.
"Dann begleite ich Dich!" hörte ich Isabel rufen.
"Beeilt euch!" rief Kyle uns zu, bevor er mit Isabel in seinen Wagen stieg.

Sean und ich liefen in die Richtung zur Wohnung der DeLucas.
"Ich hoffe, dass Max gleich mit Liz zurück kommt." sagte ich. "Wieviel Uhr haben wir?"
"Fast 10."
"Dann müssen wir bald losfahren."
"Was glaubst Du, hat er vor?"
"Ich weiß es nicht... den Granilith können wir erst 24 Stunden vor "Abreise" aktivieren. Dann wäre er zwei Tage zu früh dran. Und Rath und Lonnie sind noch nicht hier..."
"Alles nach der Reihe." sagte Sean und zog seinen Schlüsselbund aus der Tasche.
"Maria?" rief er, nachdem er aufgeschlossen hatte.
"Ich komme sofort!" rief sie.
"Sie ist da! Gott sei Dank!" sagte ich.
Dann hörten wir Maria herüberlaufen. "Ich habe grade mit Liz telefoniert."
"Ist sie okay?" fragten Sean und ich gleichzeitig.
"Aber ja! Sie war sogar sehr gesprächig! ´Wollte alles mögliche von mir wissen!"
"Oh mein Gott..." rief ich dann.
"Was?" fragte Maria.
"Was hast Du Liz erzählt?"
"Na, was wir vor haben. Mit Rath und Lonnie! Und dass wir diesen Armreif ganz sicher finden werden. Weißt Du übrigens was mir eingefallen ist? Der Armreif..."
"War Max bei ihr?" unterbrach ich sie hektisch.
"Nein..."
"Er müsste aber längst dort sein!" sagte Sean.
"Das war nicht Liz!" rief ich. "Kivar ist nicht hinter Liz her - er ist in Liz eingedrungen! Das hatte er Tess mitgeteilt! Es war ein Rätsel! Jetzt weiß er Bescheid! Und er hat Max vielleicht etwas angetan!"
Ich lief die Tür hinaus und rannte in Richtung Crashdown.
Maria und Sean folgten mir.
Minuten später kamen wir dort völlig außer Atem an.
Wir umrundeten das Gebäude und kamen so zu dem Treppenaufgang zu der Wohnung von Liz´ Eltern.
Schnell legte ich meine Hand auf das Türschloss und öffnete es.
Dann stürmten wir in Liz´ Zimmer.
"Liz?" rief Maria und blickte sich um. Doch es war niemand zu sehen.
Ich lief zum Fenster und blickte auf die Terasse. Dann erstarrte ich. Max lag regungslos auf dem Boden.
"Max!" Ich kletterte durch das Fenster und lief zu ihm hinüber. Er hatte eine Platzwunde am Kopf und neben ihm lag ein zertrümmerter Blumentopf.
"Oh mein Gott!" rief Maria, als sie mit Sean zu uns herüber kam.
"Geht es ihm gut?" fragte Sean.
"Einen Moment..." Ich legte meine Hand auf seine Schulter und stellte eine Verbindung her.
Sofort übermannte ich meine Welle der Übelkeit und mir wurde schwindlig.
Doch ich versuchte mich zusammen zu reißen und die Quelle dieser Gefühle zu lokalisieren - was eigentlich nicht schwierig war, denn es war offensichtlich, dass Max einen Schlag auf den Kopf erhalten hatte.
Ich folgte dem Gefühl bis ich mir sicher war, dass ihm nichts ernsthaftes fehlte.
Dann versuchte ich, ihn wieder zu wecken indem ich etwas von meiner Energie in seine fließen ließ.
Einen Moment später spürte ich, wie Max sich regte.
Dann brach die Verbindung ab.
"Max?" fragte ich und versuchte, seinen Kopf etwas zu stützen. "Bleib ruhig liegen. Lass´ zuerst die Übelkeit vorübergehen."
"Was ist passiert?" fragte er leise und undeutlich.
"Wir hoffen, das kannst Du uns sagen." antwortete ich.
"Liz!" sagte er dann und versuchte sich aufzurichten.
"Langsam!" sagte Sean und half ihm.
"Liz... sie war nicht... sie selbst." erklärte er verwirrt und fasste sich an den Kopf.
"Nein! Oh nein, nein, nein!" rief Maria. "Dann ist es wahr? Kivar ist in Liz drin?"
"Ja." antwortete Max und starrte vor sich hin. "Ich konnte ihr doch nichts tun... es war doch immer noch Liz!"
"Wo ist sie jetzt?" fragte ich.
"Sie... nein, er! Er kann bereits Dinge mit seiner Kraft bewegen. Auf einmal kam dieser Blumentopf auf mich zugeflogen und ich konnte nicht mehr ausweichen..."
"Dann wird er uns an der Höhle erwarten... Kivar in Liz´ Körper." kombinierte Sean und blickte Maria fest in die Augen, da diese schon angefangen hatte zu weinen.
"Das kann er doch nicht machen!" schluchzte sie.
"Wir werden nicht zulassen, dass er ihr etwas antut." antwortete ich und umarmte sie.


Zum 7. Teil

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