Mehrere Tage hielt ich mich nun schon im Brandyschloss auf. Merry und Pippin leisteten mir jeden Tag Gesellschaft und zeigten mir das Auenland.
Meine Lieblingsstelle wurde schnell ein alter Baum am See, auf dessen großen, alten Ästen man stundenlang sitzen und entspannen konnte - sofern Merry und Pippin nicht irgendwelche Dummheiten im Kopf hatten und einen ärgerten.
Frodo hatten wir bisher nur zwei weitere Male zu Gesicht bekommen. Er hatte zwar gleich gefragt ob ich nicht wieder nach Beutelsend zurückkommen wollte - doch er schien voller Sorge wegen etwas zu sein. Merry war der Meinung, dass ich doch lieber im Brandyschloss wohnen sollte - er schien zu bemerken, dass etwas mit Frodo nicht stimmte. Ich jedoch kannte ihn nicht gut genug und folgte Merrys Rat im Brandyschloss zu bleiben. Auf die Frage, was mit Bilbo geschehen war, antwortete Frodo nur, dass er auf Wanderschaft gegangen sei. Bilbo wollte auf seine alten Tage noch einmal die Welt sehen...
"Was glaubst Du, ist mit Frodo los?", fragte Pippin, als wir nach dem ersten Zusammentreffen auf dem Heimweg waren.
"Bilbo ist fortgegangen ohne sich zu verabschieden, glaube ich", antwortete Merry. "Das macht ihm schon zu schaffen."
"Aber er wusste doch, dass Bilbo fort wollte", entgegnete Pippin. "Außerdem war er so angespannt! Wieso ist Gandalf denn auch so schnell wieder abgereist. Da stimmt was nicht, Merry! Ganz bestimmt!"
"Ach, Pippin! Du und Deine Abenteuergeschichten", antwortete Merry.
Sam besuchte uns recht häufig und blieb manchmal bis spät in die Nacht.
Inzwischen kannte ich fast die ganze Familie der Brandybocks. Doch Merry erzählte mir ständig von seinem Vater, der am nächsten Tag aus Bree zurückkehren sollte.
Am besagten Morgen weckte mich Merry sehr früh. Es war kurz nach Sonnenaufgang und man hörte die Vögel zwitschern.
Eine unruhige Nacht lag hinter mir. Träume von schattenhaften Gestalten hatten mich gequält. Ich hatte den Eindruck, sie würden immer näher kommen und ich könnte nicht vor ihnen weglaufen. Sie wurden von großen, schwarzen Pferden getragen und sie schienen schneller als alles zu sein, was es gab, um ihnen zu entkommen.
Ähnliche Träume hatte ich schon in den vergangenen Nächten gehabt - doch noch niemals so bedrückend und real.
"Du siehst nicht gut aus.", sagte Merry. "Hast du nicht geschlafen?"
"Doch.", antwortete ich. "Aber ich glaube, es war wohl kein angenehmer Schlaf."
"Dann stärke dich etwas beim Frühstück. Mein Vater ist zurück und erwartet uns bereits. Wundere dich nicht über ihn. Er ist sehr auf Höflichkeit und Umgangsformen bedacht."
Er führte mich die erste Treppe hinauf und wir kamen in einen großen Raum, der sogar so hoch war, dass ich aufrecht stehen konnte.
"Guten Morgen!", begrüßte uns Merrys Vater, Herr Brandybock.
"Guten Morgen", antwortete ich und bemühte mich, mir meine Sorgen nicht anmerken zu lassen.
"Setzt Euch, mein Kind. Einen Menschen in unserem Hause hatten wir noch nie. Doch wie ich von Pippin höre, seid Ihr eine gute Gesellschaft."
Pippin grinste mich an und setzte sofort sein Frühstück fort.
"Das ist sehr nett", sagte ich und nahm auf dem Stuhl platz, den er mir angeboten hatte.
"Was möchtet Ihr? Es ist genug für alle da. Bedienen Sie sich."
"Vielen Dank", antwortete ich und nahm mir ein Stück von einem Kuchen, der mich an Rosinenbrot erinnerte.
"Also, soweit mich Pippin unterrichtet hat, stammen Sie nicht von hier", sagte Herr Brandybock.
"Nein... ich glaube nicht."
"Nun, wollt Ihr mir nicht etwas von Eurer Heimat erzählen?"
"Ich muss Sie leider enttäuschen. Aber ich erinnere mich an gar nichts, was vor meinem Auftauchen hier im Auenland passiert ist. Keine Ahnung, woher ich komme oder wer ich bin. Ich hoffe, es wird sich irgendwann noch herausstellen", antwortete ich.
"So etwas habe ich ja noch nie gehört! Und mit den westlichen Umgangsformen seid Ihr auch nicht vertraut!", entfuhr es ihm.
Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, und beschloss, ihn einfach direkt zu fragen.
"Wie meinen Sie das bitte?" Es kam etwas schärfer und gekränkter heraus, als ich es eigentlich geplant hatte.
Merry warf mir sofort einen erschrockenen Blick zu und versteifte seine Haltung.
"Ihr redet wie ein Bauernmädchen. Aber trotzdem scheint Ihr aus gutem Hause zu stammen. Also, wie kann das sein?"
"Vater!", rief Merry ermahnend. "Wie kannst du so etwas zu ihr sagen?"
"In meinem Haus sage ich, was mir passt, Merry. Ich spreche nur meine Gedanken laut aus."
"Nun", begann ich dann gekränkt "wenn Ihr so viel Wert auf Umgangsformen legt, die den Euren entsprechen, dann tut es mir leid - denn die westliche Art ist mir tatsächlich unbekannt. Verzeiht, dass ich die Umgangsformen des Landes habe durchscheinen lassen, aus dem ich wohl stammen mag. Doch wie Ihr nun wohl hört, kann ich ebenso die Eure verwenden. Wenn Ihr mich nun entschuldigen wollt? Ich bedanke mich für die Gastfreundschaft Ihres Hauses und würde mich nun gerne entfernen. Ich glaube, dass man mich in Beutelsend sicherlich schon erwarten wird."
Alle saßen geschockt da und wagten nicht, ein Wort zu sprechen. Sogar Pippin hatte aufgehört zu kauen...
Plötzlich begann Herr Brandybock zu lachen. Ein lautes, schallendes Lachen aus tiefstem Herzen.
"Mein Kind! Ihr seid wirklich nicht von hier! So eine Wandlungsfähigkeit habe ich bei noch keinem Menschen erlebt. Entschuldigt, dass ich Euch so gereizt habe! Doch ich wollte einfach sehen, was für ein Schlag Ihr seid. Und nun weiß ich es. Ihr seid edlen Herzens und Ihr dürft getrost Euer Frühstück zu Ende führen!"
Ich blickte ihn überrascht an und ließ mir seine Worte durch den Kopf gehen.
War das so etwas wie eine Entschuldigung gewesen? Hatte er mich einem Test unterzogen, den ich soeben bestanden hatte? Oder sollte ich vielleicht doch lieber gekränkt sein Haus verlassen?
"Wir wollten sowieso gerade gehen!", rief Merry, stand auf und nahm mir die Entscheidung ab.
"Wollten wir?", fragte Pippin überrascht und mit vollem Mund. Sofort ließ er sein Brot auf den Teller fallen.
"Wollen wir!", bestimmte Merry und zog seinen besten Freund am Ärmel von seinem Platz.
"Elena, wir möchten dir etwas zeigen."
Ich stand langsam auf und verabschiedete mich etwas verwirrt von Herrn Brandybock, der immer noch vor sich hin lächelte.
"Ihr seid mir ab jetzt immer willkommen", sagte er zum Abschied.
"Mein Vater ist ein Schurke!", rief Merry, als wir das Brandyschloss verlassen hatten und trat nach einem Stein, der auf dem Weg lag. "Er muss meine Freunde immer zuerst beleidigen, um sie dann ins Herz zu schließen!"
"Es war nicht so schlimm ", antwortete ich besänftigend.
"Ich fand es aber schrecklich! Es ist jedes Mal das Gleiche!", schimpfte er weiter.
"Aber er hat doch gesagt, dass sie jederzeit wiederkommen kann!", sagte Pippin. "Weißt du noch? Mich wollte er zwei Monate nicht in sein Haus lassen!"
"Du hast ihn ja auch beschimpft und getreten, nachdem er dich einen Bauerntölpel genannt hat!", antwortete Merry.
Pippin lief mit hochrotem Kopf weiter und ich musste lachen.
"Wo gehen wir eigentlich hin?", fragte ich.
"Zum Bauern Maggot.", antwortete Merry.
"Aha... und was wollt ihr dort?"
"Ach, wir haben seine Erlaubnis, uns hin und wieder etwas Gemüse bei ihm abzuholen um uns ein deftiges Mittagsmahl im Wald zuzubereiten. ", erklärte Pippin, immer noch mit hochrotem Kopf.
"Du lügst mich doch nicht an, Pippin Tuk?", fragte ich lächelnd.
"Ich? Nein! Niemals!", antwortete er, ging mir aber beständig aus dem Weg und mied meinen Blick.
"Na schön!", sagte ich dann seufzend. "Ihr müsst wissen, was ihr tut."
Etwa 20 Minuten später kamen wir an ein großes Maisfeld.
"Ah, die Kolben sind schön reif. Das wird ein wunderbares Mittagessen!", sagte Merry und begann einige Maiskolben abzureißen.
"Dort drüben gibt es Kohl!", rief Pippin, lief hinüber und machte sich daran, einen Kohlkopf aus dem Boden zu ziehen.
Es sah so ulkig aus, da der Kohlkopf so groß war und in seinen Händen wie ein riesiger Ball wirkte.
"Soll ich dir vielleicht helfen?", fragte ich.
"Nein, nein!", antwortete er schwer schnaufend. "Ich schaffe das schon!"
Plötzlich hörten wir lautes Geschrei und Hundegebell.
Ich duckte mich, so dass man mich nicht aus dem Maisfeld herausragen sah.
"Der Maggot!", schrie Merry wie vom Blitz getroffen und schnappte sich noch einige Möhren, die neben ihm im Boden steckten.
"Schnell weg hier!", rief Pippin und die beiden rannten los.
Ich folgte ihnen und achtete darauf, nicht über die Mais-Pflanzen hinauszuragen.
Hinter uns kam das Hundegebell immer näher und so langsam bekam ich es mit der Angst zu tun.
"Da lang!", rief Merry und schlug eine neue Richtung ein.
Wir liefen durch das Maisfeld und nach wenigen Schritten hatte ich völlig die Orientierung verloren.
Ich folgte Merry und Pippin und hoffte, dass wenigstens die beiden wussten, wohin sie liefen.
Plötzlich rammte Pippin etwas und fiel zu Boden. Kurz darauf Merry!
Ich lief hinterher und kam zu einer Schneise im Maisfeld und erblickte Pippin, der plötzlich mehr oder weniger auf Frodo auf der Erde lag!
"Frodo! Merry, es ist Frodo Beutlin!", rief er.
"Sam?", hörte ich nun Merry überrascht fragen.
Ich blickte nach rechts und sah Merry, der mit Sam zusammengestoßen war.
"Was macht ihr beiden denn hier?", fragte Sam grummelnd und befreite sich von dem Gemüse, das Merry hatte auf ihn fallen lassen.
"Bauer Maggot ist hinter uns her!", sagte Merry und drückte Sam sein restliches Gemüse in die Arme. "Wir müssen weiter! Schnell!"
"Deshalb das Hundegebell!", rief Frodo und lief los. "Was habt ihr wieder angestellt?"
"Nichts. Wir haben nur etwas Gemüse mitgehen lassen. Weswegen regt der sich eigentlich so auf? Wegen den paar Möhren?", fragte Merry.
"Vielleicht wegen den Kohlköpfen, die wir letzte Woche haben mitgehen lassen?", rief Pippin, während wir weiter liefen. "Oder wegen den zwei Sack Kartoffeln? Oder den Pilzen in der Woche davor?"
"Meine Rede! Er reagiert völlig übertrieben!", antwortete Merry.
So schnell wir konnten liefen wir die Schneise entlang und kamen an das Ende des Feldes.
Plötzlich blieben Merry, Pippin und Frodo abrupt stehen und ich schaffte es gerade noch rechtzeitig, anzuhalten. Vor uns ging es steil einen Hügel bergab, der mit allerhand Gestrüpp bewachsen war.
Sam, der als letztes hinter uns her lief, bemerkte nicht, dass wir alle stehen geblieben waren, und rammte uns mit einer Wucht, die uns allesamt über die Kante schickte.
Gott sei Dank bremste das Gestrüpp etwas unseren Fall und wir landeten weniger hart, als ich es erwartet hatte.
"Alles in Ordnung?", fragte Frodo benommen.
"Ich glaube, ich habe mir irgend etwas gebrochen!", antwortete Merry stöhnend und zog eine abgebrochene Möhre unter seinem Rücken hervor.
"Oh!", kommentierte er seine Entdeckung.
"Doch nichts gebrochen?", fragte ich und lächelte.
"Nein, alles in Ordnung."
"Puh, das war knapp!", sagte Pippin und starrte auf einen riesigen Haufen Kot vor seiner Nase den er um wenige Zentimeter verfehlt hatte.
Wir blickten uns um.
Wir lagen auf einem breiten Feldweg der von hohen, alten Bäumen gesäumt wurde. Nur wenig Licht schien durch das dichte Blätterdach.
"Pilze gibt´s hier!", rief Pippin plötzlich und wollte aufstehen.
Doch Merry und Sam waren schneller, drückten ihn wieder zu Boden und kletterten über ihn hinweg. So schnell sie konnten, liefen sie zu den Pilzen hinüber und begutachteten sie. Pippin folgte ihnen sofort.
Frodo blieb nachdenklich auf dem Weg stehen und blickte sich um.
"Frodo? Was ist los?", fragte ich.
"Können wir nicht von der Straße runter?" rief er dann den anderen zu und blickte mich ängstlich an.
"Was ist los?", fragte ich erneut.
Doch Frodo reagierte nicht, sondern starrte den Weg entlang.
Plötzlich rief er: "Schnell! Von der Straße runter!"
Er rannte zu einem großen, alten Baum und hüpfte über eine große Wurzel, die dort aus dem Boden ragte. Die anderen drei Hobbits folgten ihm.
Ich wollte gerade zu ihnen hinüber laufen, als ich ein großes, schwarzes Pferd auf mich zureiten sah.
Erschrocken blieb ich stehen und wagte nicht, mich zu rühren.
Das Pferd sah schon angsteinflößend aus, doch der Reiter ließ mir das Herz bis zum Hals schlagen.
Er hatte eine schwarze Kutte an, die sein Gesicht komplett verdeckte. An den Händen und Füßen trug er eine mit Krallen bestückte Rüstung.
Doch das Allerschlimmste war, dass er mir so bekannt vorkam - aus meinen Träumen. Er eine dieser Schattengestalten, die mich in meinen Träumen verfolgten!
Er stoppte sein Pferd genau vor mir und blickte mich vermutlich an... sein Gesicht konnte ich noch immer nicht sehen. Zitternd wartete ich ab, was nun folgen würde.
"Menschenweib!", sagte er mit einer kalten, flüsternden Stimme die mir eine Gänsehaut verursachte. "Hast du Hobbits hier in der Gegend gesehen?"
"Hobbits?", fragte ich mit zitternder Stimme. "Nein. Die sind alle in Hobbingen."
"Und was machst du hier so weit draußen?", fragte er mit bohrender Stimme weiter.
"Ich, ich war auf dem Weg zum Bauern Maggot ", antwortete ich schnell.
Der Reiter machte ein zischendes Geräusch und riss plötzlich seinen Kopf zur Seite, als hätte er etwas gehört.
Dann sprang er mit einem Satz von seinem Pferd und ich wich erschrocken zurück.
Er lief auf die Baumwurzel zu, hinter der sich Sam, Frodo, Merry und Pippin versteckten, und beugte sich hinunter.
Wie versteinert blieb ich stehen und überlegte, was ich tun könnte, um ihn von dort wegzulocken! Irgend etwas musste ich doch tun können!
Dann begann der Reiter zu schnüffeln wie ein Hund, der eine Fährte aufgenommen hatte, und aus seiner Kutte und dem Umhang liefen widerliche Insekten heraus... Würmer und Tausendfüßler, Spinnen und Maden.
Angewidert wich ich immer weiter zurück, bis ich an einen alten Baum stieß, an dem ich mich festkrallte.
Ein schläfriges Gefühl überkam mich plötzlich und ich hörte Stimmen, die von sehr weit her zu kommen schienen. Eine Sprache, die ich nicht verstand, die aber einen gewissen Bann auf mich zu legen schien.
Wie in Trance lief ich nun auf den Reiter zu - gegen meinen Willen. Ich konnte nichts dagegen tun. Und ich wusste, ich fühlte, dass ich ihm jeden Moment sagen würde, wo sich die vier Hobbits versteckten... die Stimmen verlangten es so sehr von mir!
Gerade als ich wenige Meter vor dem Reiter stand, schreckte er wieder auf, denn etwas weiter entfernt hatte man etwas im Unterholz gehört.
Er bestieg rasend schnell sein Pferd und ritt in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war.
"Oh mein Gott!", flüsterte ich und blieb außer Atem wie angewurzelt stehen. "Oh mein Gott!"
Was war das gerade gewesen? Ich war kurz davor gewesen, meine Freunde zu verraten!
Und ich hätte gar nichts dagegen unternehmen können! Welche Kraft hatte dieser Reiter auf mich ausgewirkt?
Merry und Pippin erschienen, als sie unter der Baumwurzel aufsprangen und wegliefen.
"Elena!", rief Pippin leise, ließ mich wieder in die Realität zurückkehren, und ich folgte ihnen.
Sam packte Frodo, der wie benommen vor sich hin starrte, und zog ihn mit sich weg.
Wir liefen eine Weile, bis wir hinter einem großen Baum stehen blieben und uns versteckten. Es wurde bereits dunkel und Nebel zog herauf.
"Was war das?", fragte Pippin außer Atem.
Frodo stand nachdenklich da und schien ebenso durcheinander zu sein, wie ich. Hatte er etwa auch die Stimmen gehört?
Etwas weiter entfernt konnten wir im Mondlicht den Reiter sehen, der uns die ganze Zeit verfolgt hatte.
"Er hat nach etwas gesucht. Oder nach jemandem... Frodo?", fragte Merry weiter.
Nach einem Augenblick reagierte Frodo endlich.
"Sam und ich müssen das Auenland verlassen", sagte er. "Wir müssen nach Bree."
Merry nickte und dachte kurz nach. "Verstehe..."
"Bockenburger Fähre!", sagte er dann entschlossen. "Folgt mir!"
Wir sprangen aus unserem Versteck und wollten zu dem Fluss laufen, den man wenige hundert Meter weiter weg schimmern sah.
Doch dann tauchte vor uns ein weiterer Reiter auf und versperrte uns den Weg.
Sein Pferd schien so riesig zu sein, dass es wie eine lebende Mauer vor uns aufragte. Der Reiter stieß entsetzliche Schreie aus, die in den Ohren schmerzten.
"Er ruft die anderen!", schoss es mir durch den Kopf als mir klar wurde, dass es mehrere Reiter waren, die uns verfolgten.
Wir versuchten, von dem Pferd wegzukommen, das so wendig schien, dass es uns alle fünf gleichzeitig aufzuhalten vermochte.
Doch dann schafften wir es und rannten so schnell wir konnten zum Fluss.
Schließlich bemerkten wir, dass Frodo uns nicht folgte, immer noch vor dem Pferd und dem Reiter hin- und her lief und ihm zu entwischen versuchte.
"Frodo!", riefen wir alle abwechselnd, doch niemand getraute sich, umzudrehen und ihn zu holen.
Dann erreichten wir die Fähre, ein altes Floß das an einem Steg befestigt war.
"Sam, die Taue!", rief Merry und Sam und Pippin begannen, die Seile los zu binden.
"Frodo!", rief Sam panisch und dann sahen wir ihn endlich aus dem Wald laufen - dicht gefolgt von dem Reiter.
Merry hatte bereits begonnen, die Fähre ins Wasser zu stoßen, und das Ufer entfernte sich Zentimeter um Zentimeter immer weiter.
"Schneller, Frodo!", rief ich.
"Frodo, du musst springen!", schrie Pippin so laut er konnte.
Endlich hatte Frodo den Steg erreicht, sprang mit einem Satz in Sams Arme und riss ihn zu Boden.
Der Reiter, der nur wenige Zentimeter hinter ihm gewesen war, brachte sein Pferd gerade noch im letzten Moment zum Stehen, sonst wäre es ins Wasser des Brandywein gestürzt.
Außer Atem und voller Angst blickten wir das schwarze Duo an und waren froh, dass es sich immer weiter von uns entfernte, da Merry die Fähre weiter auf den Fluss ruderte.
"Wie kommt man noch auf die andere Seite?", fragte Frodo, nachdem er sich vom ersten Schreck erholt hatte.
"Über die Brandyweinbrücke ", antwortete Merry. "20 Meilen."
Dann sahen wir, wie der Reiter umdrehte und noch weitere zwei geritten kamen. Zusammen verschwanden sie in die Richtung, in der die Brandyweinbrücke lag.
Fortsetzung folgt
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