Disclaimer siehe Fanfiction-Seite

Die Idee zu dieser Story kam mir auf Grund eines Beitrages im message-board. Danke, Julia, dass du den Anstoß dazu gegeben hast!

Sparmaßnahmen

von Sinaida



Ich konnte es immer noch nicht glauben, dass ich mich auf diese Diskussion eingelassen hatte.
Diskussionen mit meinem Partner waren oft eine zeitraubende, anstrengende Angelegenheit. Manchmal aber nötig.
Diese hier jedoch war überflüssig und einfach lächerlich.
Aber Blair stand vor mir, die Arme vor der Brust verschränkt, sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen herausfordernd an und schien nicht bereit zu sein, dieses Thema fallen zu lassen.
Angefangen hatte alles ganz harmlos, wie immer.

Sandburg und ich waren seit zwei Tagen zu Gast bei seinem Onkel, der seit einiger Zeit in Australien lebte. Er hatte Blair schon vor Monaten eingeladen ihn zu besuchen, doch es hatte bisher nie geklappt.
Vor zwei Wochen war ich dann einem alten Freund aus Armee-Zeiten begegnet, wir sind ins Reden gekommen, haben ein paar Bier zusammen getrunken, das Übliche. Er erwähnte, dass er jetzt bei Quantas angestellt sei.
"Nichts Besonderes, James, keine leitende Position, aber wenn du mal nach Australien willst und günstige Flugtickets brauchst..."
Ich hatte also die Tickets besorgt, Sandburg die Unterkunft.
Und jetzt waren wir hier "Down Under".
Mir gefiel es. Das Haus seines Onkels war geräumig, ich hatte ein Zimmer im Erdgeschoss, Blair schlief nebenan, das Bad teilten wir uns.

Und bis vor ein paar Minuten war auch noch alles in bester Ordnung.
Ich war gerade dabei mich auszuziehen, um unter die Dusche zu gehen, als Sandburg mit Shampoo, Duschgel und Handtuch bewaffnet ins Bad gestürmt kam.
Ich sah kurz vom Zusammenlegen meiner Jeans auf und meinte:
"Pech, Häuptling, ich war zuerst hier, du bist nachher dran."
"Oh nein Jim! Hier, lies das. Hat mir mein Onkel vorhin gegeben."
Er wedelte mit einem Zeitungsausschnitt vor meinem Gesicht herum.

Es war ein aktuelles Interview der "Herald-Sun" mit der australischen Umweltministerin, die der Bevölkerung Victorias riet, wegen einer der schlimmsten Dürreperioden die Australien gerade erlebte, Wasser zu sparen.
Zwei der Sätze in dem Interview waren rot markiert: "Ich rufe die Victorianer auf, sich die Duschen zu teilen." Und: "Wer nicht in Zweisamkeit lebt, soll sich einen sympathischen Freund suchen."

Ich blickte auf, Sandburg in die Augen, dann auf die Shampoo-Flasche in seiner Hand.
"Das ist doch nicht dein Ernst, oder?"
"Natürlich! Du hast doch den Artikel gelesen. Mein Onkel duscht übrigens mit seiner Frau und ich...tja...mit dir. Die beste Möglichkeit um Wasser zu sparen."
"Diese Dusche ist winzig! Einer allein hat schon kaum Platz, geschweige denn zwei."
"Na, dann müssen wir eben zusammenrücken, Mann."

Ich betrachtete aufmerksam das Gesicht meines Partners und suchte nach irgendeinem Anzeichen dafür, dass er nur scherzte. Ich fand keines.
Ich begann ihn unauffällig durchzuchecken, einer der Vorteile, wenn man ein Sentinel ist, lauschte auf Herzschlag und Atemfrequenz. Alles normal. Fieber hatte er auch nicht.
"Hey!" Blair stellt seine Badutensilien am Waschbeckenrand ab und versetzte mir einen leichten Klaps auf den Unterarm.

"Hör auf mit deiner Sensor-Abtastung, okay. Mir geht`s gut, ich habe keinen Sonnenstich und werde auch nicht wahnsinnig. Ich habe nur vor, mit dir die Dusche zu teilen."
"Sandburg, ich werde nicht mit dir zusammen duschen, ist das klar?"
"Komm schon, Jim. Betrachte es als deinen diesjährigen Beitrag zum Umweltschutz."
"Ich habe bereits letzten Monat für den WWF gespendet."

Er seufzte. "Dann betrachte es eben als eine Gelegenheit zu beweisen, dass du offen bist für neue Erfahrungen, Mann."
"Das bin ich aber nicht. Außerdem frage ich mich langsam, warum du so erpicht darauf bist, mit mir zu duschen."
Blair seufzte erneut, verschränkte seine Arme und bedachte mich mit dem vorhin erwähnten herausfordernden Blick.
"Ich habe dir das doch eben erklärt. Zwei gute Gründe."
"Ach ja? Wenn es dir nur um`s Wassersparen geht, wie wäre es dann damit? Ich dusche heute und du morgen."
"Nein, Mann. Außerdem, wenn wir alle zwei Tage zusammen duschen würden, dann könnten wir den Wasserverbrauch noch mehr reduzieren..."
"Sandburg, mir reicht es langsam."
"...und...ich bin nicht `erpicht´ darauf."
"Nein?"
"Hey, komm schon, Mann, du glaubst doch nicht...?" Seine Augen weiteten sich. "Moment, Moment, Jim, denkst du etwa, ich will mit dir duschen, weil...ich mit dir duschen will?"
"Kommt mir so vor."
Der Blick, der mich jetzt traf war eindeutig gekränkt.
"Mann, das ist doch lächerlich. Du bist manchmal echt ein Egozentriker."
"Was?"
"Egozentriker! Das sind die Leute, die glauben, dass sie im Mittelpunkt stehen und alles was geschieht immer in Bezug auf die eigene Person sehen und..."
"Ich kenne die Bedeutung dieses Wortes, Häuptling."
"Ja, jetzt! Übrigens, ich war noch nicht fertig. Es ist keineswegs so, dass alles, was ich sage oder tue zwangsläufig immer etwas mit dir zu tun hat."
Jetzt war es an mir zu seufzen. "Schön."
"Schön? Mehr hast du nicht zu sagen?"
"Hör zu, Sandburg. Ich habe jetzt keine Nerven für eine von diesen Grundsatzdiskussionen über was-auch-immer. Es ist spät, ich bin müde, ich möchte noch etwas essen und vorher duschen. Und zwar allein. Das ist alles."
"Kein Problem." Er zuckte mit den Schultern und vergrub die Hände in den Taschen seiner Jeans.
"Ich kann jetzt also ungestört unter die Dusche?" vergewisserte ich mich.
"Klar!"
Irgendetwas stimmte da nicht! Das war zu einfach!
"Du duscht morgen?" wollte ich wissen.
"Nein."
"Was, nein?"
"Nein! Das Gegenteil von `ja´."
"Wann willst du dann duschen?"
"Gar nicht!"
"Das ist ein Witz, oder? Wir sind hier nicht in Cascade. Die Außentemperatur beträgt etwa 40° Celsius. Und du willst die fünf Tage bis zu unserem Abflug nicht mehr duschen??"
"Das ist der Plan."
"Wie soll ich das dann im Flugzeug neben dir aushalten? Selbst ohne besondere Sinne wäre das die Hölle."
"Na, dann schwimm doch nach Hause!"
Das klang spitz. Zu spitz. Und da war noch etwas in seiner Stimme. Für jeden anderen wahrscheinlich nicht wahrnehmbar, für mich jedoch deutlich zu bemerken.
Belustigung. Er machte sich über mich lustig!
"Sandburg?" fragte ich sehr, sehr sanft, "Du hast das alles keine Sekunde lang ernst gemeint, habe ich recht?"
Er blickte zu Boden, sah dann auf und versuchte erfolglos das Lächeln zu unterdrücken, das sich in seinen Augen eingenistet hatte, nun seine Mundwinkel erreichte und zu einem ansteckenden Lachen wurde.
"Oh, Mann, Jim! Du hättest dein Gesicht sehen sollen! Hattest du echt geglaubt, ich würde mit dir duschen wollen?"
"Alles nur ein Scherz?" erkundigte ich mich nochmals.
"Klar, Mann." Blair lachte noch immer.
Noch!
Ich brauchte nur Sekundenbruchteile um das Für und Wieder zu abzuwägen.
Er war komplett angezogen. Jeans, T-Shirt und eines seiner karierten Flanell-Hemden, trotz der Hitze. Ich trug nur noch meine Boxershorts.
Und er war völlig ahnungslos!
Ich lächelte. Wiege den Gegner in Sicherheit! Die erste Regel für einen erfolgreichen Überraschungsangriff.
"Okay, Häuptling, dann hoffe ich, dass du in den nächsten zehn Minuten deinen Sinn für Humor nicht verlierst."
Bevor er auch nur etwas erwidern konnte, packte ich ihn an den Schultern und schob ihn vor mir her in die enge Duschkabine.
"Jim, was soll das? Was machst du da?"
"Wir duschen!" sagte ich ungerührt und drehte den Hahn auf. Eiskaltes Wasser ergoss sich über ihn.
"Woah!" Er zuckte zusammen, schnappte nach Luft und versuchte dem Strahl und mir zu entkommen. Vergebens!
"Ist doch eine angenehme Temperatur, oder Häuptling?" scherzte ich.
"Komm Jim, mach das Wasser aus. Es ist eiskalt!"
Vergeblich versuchte er den Wasserhahn zu erreichen der sich direkt hinter mir befand.
"Jim, meine Klamotten werden nass! Sie sind schon nass!"
"Etwas Duschgel?" fragte ich höflich.
"Jim...!!"


E N D E

Wie immer fände ich es ganz toll Feedback zu bekommen! Bitte! *g*


Feedback an die Autorin

Zu Sinaidas Fanfiction-Seite

Home

Erstellt im Internet Explorer 6.0 und abgestimmt auf Netscape 6.0 (jeweils im Vollbildschirm, 1024 x 768 Pixel Auflösung)