Disclaimer siehe Fan-Fiction Seite.

Dies ist eine kleine Story zu einem Challenge (=Aufgabenstellung, eine Story mit bestimmten Kriterien zu schreiben). Dieses Challenge war ein Teil eines Schreibspiels beim "Verein deutscher Fanfiction Autoren". Hier mehr zu diesem "Verein" und dem Schreibspiel. Folgende Bedingungen beinhaltete dieses Challenge:

1. Schreibe eine Story, die zwischen 1.000 und 2.000 Wörter umfasst. (Bei mir wurden es hier allerdings 2100 Wörter)
2. In der Story muss - in irgendeiner Form - eine Sonnen- oder Mondfinsternis vorkommen.
3. Jemand muss etwas Ungewöhnliches mit einer Schaufel anstellen.
4. Eine Ballsportart muss in der Story Erwähnung finden.

Was ich daraus gemacht habe, findet ihr im Nachfolgenden.

Ein gaaaaaanz großes Dankeschön an meine Beta-Readerin Lelaina, die mich ermutigt hat dieses Teil zu posten und auch hier auf meine Homepage zu stellen! Es ist diesmal nämlich eine etwas andere Art von Stories, wie ich sie sonst schreibe - aber lest selbst! :-)


Sandburg-Zone

von Mishale

Beta-Read von
Lelaina

02. Februar 2002




"Abend, Sandburg", murmelte Jim Ellison, der es sich auf der Couch bequem gemacht hatte, als sein Mitbewohner Blair Sandburg zur Tür hereinkam. Allerdings schweifte sein Blick dabei nicht vom Fernseher ab. Außerdem stopfte er unkontrolliert und in großen Mengen Popcorn in sich hinein.

"Hi Jim. Oh mann! Wissen Sie eigentlich wie ungesund das Zeug ist?", erwiderte Blair und deutete dabei auf die bereits halbleere Schüssel Popcorn. Jim zeigte aber keinerlei Reaktion. Da Blair wusste, dass er auch keine erhalten würde, selbst wenn er einen Kopfstand vor den Augen seines Freundes machen würde, beließ er es dabei.

Stattdessen klärte Jim seinen Freund über den Spielstand des Basketballspiels auf, das er sich so hochkonzentriert ansah. "Die Jags liegen nur noch drei Punkte im Rückstand." Mit den Jags waren natürlich die 'Cascade Jaguars', das lokale Basketballteam, gemeint. Jim und Blair waren große Fans der Jags.

"Schön, dass Sie sich amüsieren, Jimbo."

Bei der Erwähnung seines verhassten Spitznamens blickte Jim mit einem strafenden Blick zu seinem Freund hinüber. "Was ist das?", fragte er überrascht und deutete auf das Gerät in Blairs Händen.

"Das", Blair hielt demonstrativ das besagte Teil hoch, "ist eine Schaufel, Jim. Damit gräbt man im Boden. Sehen Sie." Er versuchte mit möglichst ernster Miene schaufelnde Bewegungen nachzuahmen.

Jim musste laut auflachen. "Danke für die kleine Lehrstunde, Mr. Anthropologe. Aber was wollen Sie damit?"

Blair grinste breit. Immerhin hatte er es tatsächlich geschafft, seinen Kumpel kurz vom Spiel abzulenken. "Ich gehe nächste Woche mit ein paar Studenten zum Mt. Rainier. Da soll ein Wanderer angeblich einen uralten Krug gefunden haben. Und nun wollen wir die Stelle mal näher untersuchen. Dabei wird die Schaufel allerdings einen eher geringfügigen Anteil als Hilfsmittel übernehmen. Die meiste Zeit werden wir mit Pinseln und kleinen Schippen arbeiten. Und natürlich ist das ganze Material einschließlich der Schaufel Eigentum der Uni. Also bitte nicht anfassen, ja?" Blair grinste.

"Mit Pinseln?", erwiderte Jim amüsiert. "Wollen Sie die Krüge auch gleich anmalen, oder was?"

"Sehr witzig, Jim."

"Schon gut, schon gut", beschwichtigte der Detective. Er sah wieder in Richtung des TV-Geräts, aber musste feststellen, dass gerade die Pause begonnen hatte. Er stand auf und lief zum Kühlschrank.

"Hey, haben wir kein Bier mehr?" Frustriert knallte er den Kühlschrank wieder zu.

Blair verdrehte die Augen, nachdem er seine Schaufel vorsichtig gegen die Wand gestellt hatte, aber antwortete nicht.

"Sandburg, könnten Sie nicht gerade...?" Er versuchte Blair mit einem Hundeblick anzuflehen, wie ihn der Anthropologe auch immer so gut beherrschte. Aber vergebens.

"Auf keinen Fall." Blair lief in Richtung der Fensterwand und öffnete die Balkontür. "Ich werde den schönen Anblick hier genießen."

"Schönen Anblick?", fragte Jim verwirrt.

"Ja, mann! Heute ist doch eine partielle Sonnenfinsternis! Sehen Sie denn keine Nachrichten, nur Sport?"

Nun verdrehte Jim die Augen. "Ach, bei 'ner Sonnenfinsternis schiebt sich doch nur der Mond vor die Sonne, oder so ähnlich. Ich dachte, Sie hätten schon mal eine totale Sonnenfinsternis gesehen? Wieso sind Sie dann so scharf darauf?"

"Das ist nun mal ein rares Naturschauspiel, das man nicht verpassen sollte!" Blair deutete auf das TV-Gerät. "Sogar besser als so ein Basketballspiel!"

Dafür erntete er gleich einen bösen Blick von Jim. "Na gut, dann hol ich mir halt mein Bier selber. Der nächste Supermarkt ist ja nur ein paar Meter entfernt, richtig?" Schnaubend schnappte sich Jim seine Jacke von der Garderobe und verließ die Wohnung.

Blair schüttelte den Kopf und blickte wieder hinaus zur Sonne, die schon zu einem Drittel vom Mond verdeckt wurde. "Wow", murmelte er in seinen nichtvorhandenen Bart.

Obwohl natürlich nur langsam eine Veränderung an der Sonne- / Mondstellung zu erkennen war, starrte Blair gebannt auf die Himmelskörper. In Momenten wie diesen wurde ihm immer bewusst, wie klein und unbedeutend die Erde doch in einem großen Ganzen war. Man stellte erst dann fest, was für ein kleiner, unbedeutender Fleck das eigene, ultrakurze Leben darstellte. Im Gegensatz zu der Zeit, wie lange die Erde oder auch die Sonne schon ihre Kreise zogen, war so ein Menschenleben immerhin sehr kurz. Und dennoch kamen einem solche Sachen wie ein Basketballspiel so bedeutend vor. Aber was war ein Basketballspiel schon, wenn man die Ereignisse des Universums im Verhältnis sah?

Während Blair ein paar Minuten so vor sich hin philosophierte, bemerkte er nicht das leise Geräusch am Türschloss...




Lloyd verlor die Geduld mit dem Schloss der Wohnungstür, als er versuchte, es zu knacken. Stattdessen trat er heftig dagegen.

Mit einem lauten Knall sprang die Tür auf und krachte gegen die Wand, als sie mit Wucht aufschwang.

Blair zuckte erschrocken zusammen und drehte sich blitzschnell in die Richtung um, aus der der Lärm kam. Er blickte daraufhin direkt in den Lauf einer Pistole.

"Hallo Sandburg." Lloyd beobachtete mit Genugtuung, wie sein Opfer ihn irritiert und ängstlich zugleich anstarrte. Als Blair dann den ersten Schock überwunden hatte, hob er aufgrund der Bedrohung seine Hände hoch.

"Brav. Wie ich sehe, hat dir Ellison Manieren beigebracht." Hinter Lloyd kam eine weitere Person die Tür herein, die direkt auf Blair zuging.

Die hübsche Frau trug ihre langen, brünetten Haare streng nach hinten zu einem Zopf gekämmt. Sie war ansonsten genau wie Lloyd völlig in Schwarz gekleidet. Sie klebte Blairs Handgelenke sorgfältig mit einem breiten, dunklen Klebeband aneinander fest.

"Wer sind Sie? Und was wollen Sie von mir?", fragte Blair.

Lloyd grinste nur weiter und lief auf die beiden zu, während die Frau Blair mit sich zur Mitte der Wohnung zog. Als sie sich direkt gegenüber standen, musterte Lloyd seinen Gefangenen. "Er sieht nicht aus wie ein Cop." Die Frau schüttelte zustimmend den Kopf.

Blair lief ein kalter Schauer über den Rücken, als er sah, wie der eisige Blick des Fremden über seinen ganzen Körper wanderte. Er müsste nur etwas Zeit schinden, dann würde gleich Jim vorbei kommen. Jim würde niemals den Wiederbeginn des Spiels verpassen wollen...




"Oh mann!", brummte Jim. Warum musste er ausgerechnet dieses Mal eine lange Schlange an der Kasse haben? Und das nur für so einen Sechserpack Bier! Er überlegte schon, ob er vielleicht seine Polizeimarke zeigen und vorgeben sollte, es gäbe einen Notfall. Nur, dass ein Sechserpack Bier nicht gerade nach einem Einkauf eines Polizisten im Dienst aussah. Und er würde wohl kaum in einem Notfall noch die Zeit haben, Bier zu kaufen. Eher unglaubwürdig.

Also musste er weiter in der Schlange ausharren...




Blair entschied sich, nicht preiszugeben, dass er kein Cop war. Bisher hatte es sich eher als vorteilhaft ergeben, den Verrückten dieser Welt, die es auf ihn abgesehen hatten, zu sagen, er sei ein Cop. Einem Polizisten etwas anzutun fanden viele Ganoven nicht gerade wünschenswert. Immerhin verärgerte man damit die gesamte Polizeibehörde.

Allerdings ging seine Rechnung bisher nicht so ganz auf. Während die Frau damit beschäftigt war, an der Tür Schmiere zu stehen, benutzte der Mann ihn als Punchingball.

Als erneut Lloyds Faust den schmerzlichen Kontakt mit Blairs Magen suchte, fiel dieser auf die Knie und versuchte sich einen Schrei zu verkneifen.

"Also, was wollen Sie von mir?", hisste Blair zwischen zusammengepressten Zähnen. Er hatte die Frage schon mindestens fünfmal gestellt, aber noch immer keine Antwort erhalten.

"Sagen wir, ich habe noch eine Rechnung offen mit deinem Mitbewohner!", antwortete Lloyd endlich. Seine Augen glühten dabei vor Hass auf. Ganz offensichtlich plante er an Blair eine Art Rachefeldzug gegen Jim.

Dieses Mal schlug Lloyd ihm hart ins Gesicht, so dass Blair von der Wucht zu Boden geschleudert wurde. Gleichzeitig fiel er auch ein Stück nach hinten und prallte mit dem Kopf gegen die Wand.

Er konnte wage die Stimme der Frau ausmachen. Als er an Lloyd vorbei zu ihr hinüber sah, bemerkte er, wie sie in ein Walkie Talkie sprach. "Ok T., sag uns bescheid, sobald er aus dem Supermarkt rauskommt."

Also hatten sie noch einen Komplizen. Und dieser hatte ein Auge auf Jim. Blair musste handeln, und zwar sofort, bevor dieser T. sich an Jim heran machen konnte. Er friemelte mit den hinterm Rücken gebundenen Händen sein Schweizer Taschenmesser, das er immer mit sich trug, aus der hinteren Hosentasche seiner Jeans. Es war dumm von den Leuten, ihn nicht zu durchsuchen. Aber es war ja auch dumm von ihnen gewesen, in das Haus eines Cops einzudringen und dessen Partner zu drangsalieren...

Plötzlich spürte er, wie ihn etwas hart in die Magengegend traf. Es stahl ihm förmlich den Atem. Blair schnappte lautstark nach Luft und bereute es auch zugleich. Selbst das Atmen schmerzte höllisch. Vorsichtig lugte er nach oben zu seinem Peiniger, der alles sichtlich genoss.

Lloyd beugte sich nach unten und schnappte nach Blairs Kragen. Er hievte den kleineren Mann hoch, bis er sein Gesicht genau vor sich hatte. "Hör mir genau zu, du Nichtsnutz! Es ist mir scheißegal, ob du unschuldig bist, oder nicht. Das hier ist nur eine kleine Lektion an meinen guten, alten Freund Ellison..."

Blair suchte unterdessen nach irgend etwas, womit er sich verteidigen konnte. Seine Hände, die er mittlerweile hatte befreien können, griffen zuerst ins Leere, doch dann spürte er plötzlich etwas entlang der Wand...

"Und, wenn Ellison hier nicht bald auftaucht", setzte Lloyd sein Monolog fort, "dann bin ich gezwungen, seinem kleinen Freund noch weiter wehzutun." Um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen, holte er erneut mit seiner Faust aus. Doch bevor er feste zuschlagen konnte, schwang Blair die Schaufel, die er hinter sich an der Wand stehend gefunden hatte, Richtung Lloyd.

Mit einem lauten Aufschrei stürzte der Eindringling zu Boden und blieb dort bewusstlos liegen.

"Lloyd!", schrie die Frau von der Tür aus und eilte herbei. Währenddessen versuchte sie über ihr Walkie Talkie den dubiosen Mr. T. zu kontaktieren, er solle schnell hoch kommen. Aber es antwortete ihr niemand.

Blair hielt die Schaufel in Abwehrstellung, als die Frau auf ihn zukam. Er mochte keine Frau schlagen, aber im Notfall würde er es tun.

Die Frau war mit sich uneins, was sie tun sollte und blickte in Panik auf ihren bewusstlosen Kumpanen. Schließlich schweifte ihr Blick auf den Esstisch, wo die Kanone von Lloyd lag. Blair verstand, was sie vorhatte, und überdachte seine Optionen. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und die Frau war wesentlich näher am Esstisch.

Scheinbar war sie sich darüber bewusst und sprang zum Tisch. Sie schnappt sich die Pistole und zielte auf Blair, der in der Zwischenzeit Richtung Küchenzeile gehumpelt war. Bevor Blair sich in Deckung bringen konnte, drückte die Frau ab.

Blair stolperte nach hinten. Dabei riss er seine Arme nach oben. Währenddessen er fiel, hörte er, wie mit einem lauten Knall Metall auf Metall prallte. Bevor er sich's versah, lag er auf dem Boden, mit der Schaufel in der Hand, welche nun eine dicke Beule zierte, wo die Kugel das Metall eingedrückt hatte.

Die Frau starrte Blair ungläubig an. Blair dagegen reagierte schneller und fasste nach dem Gegenstand, über den er offensichtlich gestolpert war.

Er fand eine volle Bierdose.

Stirnrunzelnd versuchte er seine Chance zu nutzen und warf mit Wucht die Büchse in Richtung der Frau. Durch einen Volltreffers in die Magengegend wurde die Frau nach hinten geschleudert und fiel auf den Esstisch, der mit einem Krach umfiel.

Im gleichen Moment kam ein schnaubender Jim Ellison herein. Mit offenem Mund betrachtete er die letzten Sekunden des Schauspiels. Er eilte zu der Frau hinüber, um sicherzustellen, dass sie außer Gefecht war. Das gleiche machte er bei Lloyd.

Zufrieden, dass sie keine Gefahr mehr darstellten, eilte er zu seinem Freund, der laut vor Schmerzen aufstöhnte, als Jim ihm sein Shirt hochhob und die bereits geschwollenen und blauverfärbten Stellen am Bauch untersuchte.

"Da ist noch jemand", knirschte Blair unter Schmerzen.

"Den habe ich mir schon vorgeknüpft", meinte Jim. "Bleiben Sie ruhig liegen, Hilfe ist unterwegs."

Jim blickte sich um und sah, wie eine Bierdose auf ihn zugerollt kam. Er nahm sie und hob verwirrt eine Augenbraue. Er fand außerdem noch die Schaufel mit der Beule und blickte fragend auf seinen Kumpel. Dieser lächelte nur verlegen und zuckte kurz mit den Schultern.

"Willkommen in der Sandburg-Zone", murmelte Jim und schüttelte grinsend den Kopf.

Schließlich machte Blair Anstalten, sich aufzurichten.

"Haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe?", fragte Jim wütend. Er legte die Dose beiseite und versuchte Blair zurückzuhalten.

"Die Sonnenfinsternis!", murmelte Blair und versuchte weiterhin aufzustehen.

Jim schüttelte erneut den Kopf, aber half seinem Freund auf, da er schon zuvor festgestellt hatte, dass Blair nicht schwerwiegend verletzt war. Er lieh ihm seine Schulter und sie liefen zur Balkontür.

Schließlich blickten sie auf die bereits zur Hälfte bedeckten Sonne.

"Wow", erwiderte Blair wieder, wie einige Minuten zuvor.

"Ja, wow", stimmte Jim mit ein.

Blair blickte überrascht nach oben. Zugleich sah Jim zu ihm herab und grinste ihn verständnisvoll und freundschaftlich an.

"Sie hatten Recht, Häuptling", flüsterte Jim. "Es ist wunderschön."

Daraufhin blickten beide wieder in Richtung der Sonne und verfolgten ihre eigenen Gedanken...

Ende


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