Titel: Das Osterei
Autor: Sinaida
Fandom: Sentinel
Thema: #12 - Ostern
Rating: ab 6
Personen: Blair Sandburg, Simon Banks
Kategorie: Humor
Zusammenfassung: Simon und die Tücken der modernen Technik.
Disclaimer: Jim, Blair und andere Charaktere aus der Serie "The Sentinel" gehören nicht mir, sondern Pet Fly Productions und Paramount Pictures.

Auch hierfür ein Dankeschön an Pat für's extraschnelle Beta. :-)

Das Osterei

von Sinaida



Blair Sandburg klopfte an die Tür zu Simon Banks Büro, öffnete sie im selben Augenblick und trat ein. "Captain, hier ist der Bericht über den Molasky-Fall, fertig getippt und... "

"Ha! Ich hab's!" Banks saß hinter seinem Schreibtisch und blickte mit triumphierendem Grinsen auf den Computermonitor. "Hehe, Junge, das hast du sicher nicht erwartet."

"Simon?" Irritiert musterte Blair seinen Chef. "Was habe ich nicht?"

"Doch nicht Sie, Sandburg." Ungeduldig winkte Banks Blair zu sich heran und griff nach dem Schriftstück. "Was ist das? Ach ja, die Molasky-Sache." Nach einem flüchtigen Blick auf das Papier legte er es beiseite. "Sie brauchen nicht zu warten, Sandburg, ich zeichne es später ab. Gute Arbeit." Damit zog er sein nagelneues Handy aus der Jackentasche, klappte es auf und begann, halblaut vor sich hinmurmelnd, etwas einzugeben.

"Ähm, danke", erwiderte Blair, machte jedoch keinerlei Anstalten das Büro zu verlassen.

Ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen murmelte Banks: "Gibt's noch etwas, Detective?"

"Nein, ich dachte nur ..." Sandburg deutete auf den Monitor und trat einen Schritt näher. "Probleme mit dem PC, Captain? Kann ich vielleicht helfen?"

"Wie?" Alarmiert blickte Simon auf und schüttelte abwehrend den Kopf. "Oh, nein, nein. Ich erinnere mich noch zu gut an das letzte Mal als Sie ‚geholfen' haben." Mit einer Handbewegung scheuchte er Blair weg. "Halten Sie Abstand zu meinem Computer. Nichts anfassen, keinen ‚Expertenrat' und schon gar keine Download-Tipps vom Freund eines Freundes."

Sandburg grinste, hob die Hände in einer ergebenen Geste und trat den Rückzug an. "Schon klar."

"Außerdem habe ich alles im Griff." Simon fuhr den PC herunter, stand auf und umrundete den Schreibtisch. Selbstgefällig grinsend hielt er Blair das Handy unter die Nase. "Das ‚Easter Egg' wäre gefunden."

"Das ... Easter ... Egg?"

"Ja. Eine Art Hintertür um beispielsweise ein Handy unter Umgehung des Passwortes umzuprogrammieren. Rafe und Brown haben mich darauf gebracht und mir auch den Tipp gegeben im Internet nach dem Code für meinen Handytyp zu suchen." Simon lächelte zufrieden. "Ich habe ihn gerade eingegeben. Daryl wird Augen machen, dass sein alter Herr sich mit so etwas auskennt."

"Sicher." Blair schaffte es nicht ganz, den Zweifel aus seiner Stimme zu verbannen.

"So, mal sehen, was ich jetzt alles machen kann." Banks drückte erwartungsvoll einige Tasten worauf das Handy prompt zu blinken und zu vibrieren begann. Abwesend fügte er hinzu: "Mich wundert etwas, dass Sie diesen Begriff noch nicht gehört haben, Sandburg."

"Easter Egg? Klar, habe ich. Ich war nur erstaunt, dass Sie ..." Schnell verschluckte Blair den Rest der Antwort und versuchte einen Blick auf das Display zu erhaschen. "Und? Funktioniert es?"

"Eh-eh!" Banks hob warnend den Zeigefinger. "Nicht anfassen. Was für den PC gilt, gilt auch für alle anderen technischen Geräte hier."

Blair warf einen Blick gen Himmel und verschränkte die Arme vor der Brust. "Jaja."

Das Handy vibrierte noch immer, dafür hatte das Blinken aufgehört. Banks wirkte plötzlich etwas verunsichert.

Nach einem Moment des Schweigens fügte Sandburg hinzu: "Sie haben sich den Code doch irgendwo aufgeschrieben, oder?"

"Was?"

"Den Code." Blair zuckte mit den Schultern und strich sich eine Haarsträhne hinters Ohr. "Ich dachte nur, weil Sie den PC schon runter gefahren haben. Sie brauchen den Code nämlich, wenn Sie die Änderungen wieder rückgängig machen wollen. Also, es kommt natürlich drauf an, *was* Sie geändert haben, aber ..."

"Sandburg." Banks stoppte Blairs Redefluss mit erhobener Hand und bemerkte jovial: "Wie ich schon sagte, ich habe alles im Griff und ..."

Das eben noch sanfte, gleichmäßige Vibrieren des Geräts wurde konvulsiv.

" ... ich kann jeder Zeit wieder auf diese Seite gehen und nachgucken."

Mit unheilschwangerem Tonfall erwiderte Blair: "Also ... ähm ... ja. Theoretisch. Bei einem Freund von mir gab's damit aber Probleme, weil ..."

Das Handy begann zu piepsen. Schrill und mit stetig ansteigender Lautstärke.

Hastig trat Banks hinter seinen Schreibtisch, schaltete den PC wieder ein und klickte auf die gespeicherte URL. "Was? Was soll denn das jetzt? ‚Server nicht gefunden'?"

"... sich die Seite plötzlich nicht mehr aufrufen ließ und ..."

"Das darf doch nicht wahr sein!"

"... er sich den Code ebenfalls nicht notiert hatte." Blair biss sich auf die Unterlippe und fixierte angestrengt die Rückseite des Computermonitors.

Das Vibrieren hörte auf und das Piepsen verstummte. Stattdessen spielte das Handy nun alle programmierten Klingeltöne nacheinander ab.

Banks runzelte die Stirn und drückte eine Taste. Das Gerät begann wieder zu vibrieren. Er drückte erneut. Kein Resultat. Hektisch klappte er das Mobiltelefon zu und dann wieder auf. "Das verdammte Ding lässt sich nicht mal mehr abschalten."

"Notfalls einfach den Akku rausnehmen." Sandburgs Rat kam in sorgfältig neutral gehaltenem Tonfall.

Mit einer endgültigen Geste schloss Banks das Handy, offensichtlich zu allem bereit.

Stille.

Erleichtert atmete Simon auf. "Anscheinend hat die Drohung gewirkt." Er ließ das Telefon in seiner Hosentasche verschwinden und legte Blair eine Hand auf die Schulter. Mit sanftem Nachdruck führte er ihn zur Tür und öffnete sie. "So, Detective, das Problem wäre gelöst ..."

Wildes Leuchten und Piepen aus seiner Hose unterbrach ihn. Mit starrem Blick zog er das Handy aus der Tasche, entfernte den Akku und ließ seine Augen dann grimmig durch das Großraumbüro wandern.

Blair ahnte, wer heute wohl eine Nachtschicht einlegen würde. Er bemühte sich um eine ernste Miene. "So, ich geh' dann mal, Captain. Falls Sie doch Hilfe brauchen, Sir, oder einen ... Expertenrat - Sie können mich jederzeit auf *meinem* Handy erreichen." Damit verzog er sich und brachte, mit Rücksicht auf sein Trommelfell, möglichst schnell möglichst viel Abstand zwischen sich und Banks.

"Rafe, Brown - in mein Büro. SOFORT!" Die Stimme des Captains ließ praktisch die Fensterscheiben erzittern.

Mit eindeutig betretenen Gesichtern tauchten die beiden Detectives hinter ihren Schreibtischen auf. Ihre Hosentaschen blinkten und piepsten verdächtig.

Sandburg grinste sie im Vorbeigehen an und winkte ihnen kurz zu. "Denkt dran Leute - egal was da drin jetzt passiert ...", er deutete mit dem Kopf auf Simons Büro, "Ostern ist das Fest der Auferstehung."

-- E N D E --


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