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Happy Halloween

von Kendra


"So, die Kekse sind fertig." Blair ging mit dem Tablett in der Hand zum Tisch und ließ die Backwaren auf einen Teller rutschen.
"Ich wusste nicht, dass Sie so viel für Halloween übrig haben, Häuptling." Jim ging in die Küche und griff nach einem Keks. "Finger weg!", rief Blair, so dass der Sentinel die Hand zurückzog.
"Ach, Jim."
"Ja, Häuptling?"
"Sie müssen heute Abend wohl ohne mich auskommen."
"Sie wollen an Halloween weggehen?"
"Ja, hab’s jemandem versprochen", erklärte Blair.
"Also gut, Häuptling."
"Könnten Sie mir zuvor noch einen Gefallen tun?", fragte Blair mit einem Hundeblick.
"Ja, natürlich."
"Könnten Sie mir meine Jacke aus dem Wagen holen?"
"Warum tun Sie’s nicht selber?", fragte Jim etwas verärgert.
"Die Kekse sind noch nicht ganz fertig. Wenn Sie sich lieber darum kümmern..."
"Schon gut, ich gehe ja."
Jim nahm seinen Autoschlüssel und verließ die Wohnung. Er ging zum Auto und schloss den Kofferraum auf, doch dort fand er keine Jacke. Also sah er auf der Rückbank und dem Beifahrersitz nach, doch auch dort war nichts.
Laut seufzend schloss er den Wagen wieder ab und ging zurück ins Haus. Da der Fahrstuhl nicht funktionierte nahm Jim die Treppen. Auf einmal hörte er laute, schnelle Schritte. Blair kam um die Ecke gerannt.
"Hab’s eilig. Bye!", sagte er und stürmte an Jim vorbei. Dabei fiel Jim eine Beule unter Blairs Jacke auf. Außerdem lugte ein kleiner, weißer Zipfel darunter hervor. Was hatte er zu verbergen?
Nachdenklich ging Jim hinauf bis zur Wohnung und betrat sie. Er ging in die Küche. Die Kekse lagen immer noch durcheinander auf dem Teller, wie zuvor.
Ein wenig verwundert griff Jim nach einem der kleinen Kürbiskopf-Kekse und aß ihn.
Das Telefon klingelte. Jim hob ab und fragte mit vollem Mund:
"Ja?"
"Hallo, hier ist Megan."
"Oh hallo."
Er kaute schnell zu Ende.
"Ich wollte nur fragen, ob Sie und Sandy nicht herüberkommen wollen."
"Gerne, aber Blair ist nicht da."
"Ich würde mich freuen, wenn Sie kommen würden, Jim", sagte Megan.
"Also gut, ich komme vorbei."
Jim legte auf. Er packte die gebackenen Kekse und die anderen Süßigkeiten ein und nahm seine Jacke. Dann verließ er die Wohnung. Jim stieg in seinen Wagen und fuhr los. Da es bereits sehr dunkel war, konnte man die Kürbisgesichter leuchten sehen. Die Kinder liefen teilweise mit Taschenlampen umher.

Vor dem Haus von Megan hielt Jim an und stieg aus. Er ging bis zur Tür und klingelte. Megans Stimme ertönte:
"Ja?"
"Hier ist Jim."
Der Summer erklang, so dass Jim die Tür aufdrückte. Er stieg in den Fahrstuhl und fuhr hinauf.
Als er an Megans Tür angekommen war, klingelte er.
"Ja?"
"Süßes oder es gibt Saures!"
Megan öffnete die Tür.
"Kommen Sie herein, Jim."
Jim gab ihr die Tüte mit den Keksen und folgte Megan in die Küche.
"Wow, die sehen ja gut aus!"
"Blair hat sie gebacken", sagte Jim. Gemeinsam bereiteten die beiden mehrere Tüten mit Süßigkeiten vor, die sie an die Tür stellten. Somit lagen sie sofort bereit, wen Kinder an der Tür klingelten.
"Möchten Sie etwas trinken, Jim?", fragte Megan.
"Ja, gerne."
"Kann ich Ihnen auch gleich etwas Süßes mitbringen?", rief sie aus der Küche.
"Ja, das wäre schön."
Es klingelte an der Tür.
"Ich gehe schon!", rief Megan. Nach einer Weile kam sie zurück ins Wohnzimmer, wo Jim auf dem Sofa saß. Megan hatte ein Tablett in der Hand auf dem sich zwei Gläser und eine Schüssel mit Schokolinsen befanden.
"Ich habe gerade einen Keks von Sandy probiert“, erklärte sie kauend. "Wo ist er eigentlich?"
"Ich weiß es nicht. Er wollte weg und hatte es ziemlich eilig."
"Vielleicht feiert er bei seiner Mutter?"
"Geht nicht, Naomi ist..."
Es klingelt ein weiteres Mal an der Tür.
"Entschuldigen Sie mich kurz." Megan verschwand wieder im Flur. Kurze Zeit später war sie wieder da.
"Oh, die Verkleidungen werden ja immer gruseliger. Wo waren wir stehen geblieben? Ach ja, Naomi. Was ist mit ihr?", fragte Megan.
"Sie ist verreist."
"Aha. Könnten Sie mich noch einmal kurz entschuldigen?" Megan verschwand wieder und man hörte das Zuklappen der Badezimmertür.
Jim trank einen Schluck und griff in die Linsen. Er warf eine hoch und fing sie mit dem Mund wieder auf. Dann warf er die nächsten und...
Es klingelte. Jim sah auf und die Linse war in den unendlichen Tiefen des Sofas verschwunden.
Er stand auf und ging zur Wohnungstür. Er sah durch das Schlüsselloch.
Vor ihm standen ein kleines Mädchen in einem Vampirkostüm und ein etwas zu groß geratener Geist. Die Verkleidung bestand nur aus einem Laken, auf das ein Gesicht gemalt war. Doch nicht nur das Kostüm war schlecht, sondern es lugte auch eine Locke darunter hervor. Jim erinnerte sich daran, dass Blair etwas weißes unter seiner Jacke gehabt hatte.
Er öffnete die Tür.
Der Geist stieß einen klaren, hellen Schrei aus. Doch Jim nahm seine Behauptung zurück, da es sich eindeutig um einen Frauenschrei handelte.
"Süßes oder es gibt Saures!", meinten die Kinder nun, so dass Jim ihnen jeweils Süßigkeiten in ihre Säcke warf. "Danke Mister", sagte das Mädchen und die beiden gingen wieder.
Jim schloss die Tür und ging wieder ins Wohnzimmer, wo Megan inzwischen auf dem Sofa Platz genommen hatte.
"Oh, mir ist etwas eingefallen", begann Jim.
"Was denn?"
"Blair hatte seine Jacke vergessen und somit hat er auch keinen Schlüssel bei sich. Nicht, dass er vor der Tür steht."
"Sie sollten besser gehen."
"Aber Sie hatten mich doch extra eingeladen, Megan."
"Das macht nichts, wir holen das nach, okay?"
"Also gut", meinte Jim und griff nach seiner Jacke. Er verabschiedete sich von Megan und verließ die Wohnung. Dann fuhr er mit dem Fahrstuhl in den Erdgeschoss, verließ das Haus und stieg in seinen Wagen.

Vor seinem eigenen Haus wieder angekommen, stieg Jim aus und ging in die Wohnung. Nun fiel ihm auch wieder ein, dass Blair seine Jacke letztendlich ja doch angehabt hatte. Doch er hatte keine Lust, noch einmal wegzufahren. Also machte er es sich auf dem Sofa bequem und schaltete den Fernseher ein.
Er guckte einen Gruselfilm, von denen es viele an Halloween gab. Obwohl er sehr spannend war, wurde Jim immer müder, bis ihm die Augen zufielen.

Die Tür wurde zugeknallt. Jim öffnete die Augen und sah sich müde um. Es musste mitten in der Nacht sein. Er setzte sich langsam auf und sah, wo das Geräusch hergekommen war. Blair kam gerade die Treppe von Jims Schlafzimmer hinab.
"Häuptling, was machen Sie da?", fragte Jim.
"Ich wollte nur gucken, ob Sie schon schlafen."
"Nun ja, ich hatte geschlafen, doch ein lautes Geräusch hat mich geweckt."
"Tschuldigung, ich werde sie nicht weiter stören."
Blair verschwand in seinem Schlafzimmer. Jim stand nun auf, da er nicht auf dem Sofa weiterschlafen wollte. Er schaltete den Fernseher ab und ging die Treppe hinauf zu seinem Bett. Er schlug die Decke auf und erschrak.
Ein Gesicht aus schwarzer Farbe blickte ihn an. ‚Blair’, dachte er sich. Jim nahm das Laken und zog es sich über den Kopf, um zu testen, ob es von der Größe her hinkommen würde. Er hörte, wie jemand die Treppe hinauf kam, also drehte er sich um. Blair erblickte den Sentinel und schrie laut auf. Es war ein klarer, heller Schrei, wie der einer Frau.


"Happy Halloween!"


© Kendra 2000


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