Disclaimer siehe Fan-Fiction Seite.
Dies ist eine kleine Story zu einem Challenge (=Aufgabenstellung, eine Story mit bestimmten Kriterien zu schreiben). Dieses Challenge war ein Teil eines Schreibspiels beim "Verein deutscher Fanfiction Autoren". Folgende Bedingungen beinhaltete dieses Challenge:
1. Schreibe eine Story, die zwischen 1.000 und 2.000 Wörter umfasst.
2. Die Zahl Sieben muss mindestens siebenmal in der Story genannt werden.
3. Eine gute oder böse Fee / Hexe muss in der Fanfic vorkommen (auch männliche Form davon möglich).
4. Pegasus erhält einen Gastauftritt.
5. Ein weißes Kaninchen hoppelt durch eine Szene.
6. Es soll die Phrase "Die Macht sei mir dir" eingebaut werden.
Was ich daraus gemacht habe, findet ihr im Nachfolgenden.
Inhalt: Der sog. "Drogen-Junkie" gibt seinen Opfern eine Dosis einer beliebigen Droge. Als nächstes Opfer hat er sich Blair Sandburg auserkoren. Kann Jim seinem Freund helfen, bevor es zu spät ist?
Rating: G, vielleicht mildes PG
Kommentar: Direkt bevor ich diese Story hier geschrieben habe, hatte ich eine Smarm- H/C- Story gelesen. Damit dürft ihr euch jetzt als gewarnt betrachten :-) Liebe Grüße an Lelaina, die hoffentlich bald mal aus dem Stresssumpf herauskommt. Sie hat dennoch die Zeit dazu gefunden, diese Story beta zu lesen! Danke Hasi! :-)
von Fraggle
Beta-Read von Lelaina
Februar 2002
*klingeling* *klingeling* *klingeling*
Entnervt ging Jim Ellison an sein Handy, das er aus Dienstzwecken immer bei sich trug. "Ellison", brüllte er hinein und vermutete bereits seinen Chef, Captain Simon Banks, am anderen Ende.
"Banks hier."
"Welch Überraschung", murmelte Jim. Er hatte heute schon bereits sieben Mal seinen Chef an der Strippe gehabt. Ja, er hatte mitgezählt, na und? Er war halt genervt (milde gesagt).
"Was war das Jim? Ach egal... Ich habe Neuigkeiten zu unserem Drogen-Junkie..."
In Simons Stimme schwing große Besorgnis. Zumindest größere als bei anderen gewöhnlichen Fällen.
Gewöhnlich war dieser Fall zwar nicht, aber auch nicht viel ungewöhnlicher, als die Fälle, die Jim und sein Partner, Blair Sandburg, sonst von Simon bekamen.
Den sogenannten "Drogen-Junkie" suchten sie bereits seit sieben Tagen. Er schaffte es immer wieder, seine Opfer, die er scheinbar wahllos aussuchte, eine Dosis verschiedenster Drogen zu verabreichen. Bereits fünf der sieben Opfer hatten dafür mit dem Leben bezahlen müssen. Direkt oder indirekt durch die Droge.
Eigentlich war der Fall fast schon aufgeklärt, denn sie kannten mittlerweile den Namen, der sich hinter "Drogen-Junkie" verbarg: Jackson Harrington. Dieser war nur leider unauffindbar. Jim war bereits den ganzen Vormittag damit beschäftigt gewesen, all seinen Informanten für jegliche hilfreiche Tipps Geld zuzustecken, aber dennoch bewegte er sich immer nur im Kreise.
"Jim?"
Die Stimme klang dieses Mal sogar noch etwas besorgter...
"Ja, Simon. Was gibt es denn? Ist der Kerl tot, oder was?" Irgend etwas musste ja mit diesem "DJ", wie er auch manchmal kurzerhand genannt wurde, sein, sonst klänge Simons nicht so merkwürdig...
"Nein... Jim, es gibt ein weiteres Opfer..."
Simon klang jetzt gerade so, als wollte er ihm beichten, dass sein Hund gerade gestorben war. Also musste es etwas sehr Ernstes sein. Jim bekam langsam eine böse Vorahnung, aus der sich schnell eine halbe Panikattacke entwickelte.
"Simon, es ist doch nicht etwa Blair?"
Bevor Jim den Satz beendet hatte, eilte er schon zu seinem Pick-up, denn er kannte bereits die Antwort. Er wusste zwar nicht wieso, aber er kannte diese verdammte Antwort!
"Es tut mir leid, Jim..."
Genau diese Worte hatte er erwartet. Nicht erhofft, aber befürchtet. Mist. Er knallte die Tür zu und startete unter Vollgas und Sirenengeheul durch.
"Ich erwarte Sie an der Universität, Trakt sieben. Die Streife dort sagte, Blair wäre nicht richtig ansprechbar und er würde unsinniges Kauderwelsch von sich geben. Oh, und Jim? Auch, wenn es Ihnen schwer fällt: Fahren Sie bitte vorsichtig. Es hilft Blair auch nicht, wenn Sie jetzt einen Unfall bauen..."
'Hört der denn nie auf zu labern?', dachte sich Jim und legte einfach auf, während er schon von weitem die Universität sah. Gut, dass er gerade nicht allzu weit davon entfernt gewesen war, als Simon ihn angerufen hatte.
Er konnte noch Simons bösen Blick zum Handy erhaschen, als er gerade mit recht hoher Geschwindigkeit den Vorhof der Universität erreichte. Simon war erstaunt, dass er schon so schnell dort war, aber kam auch schon gradlinig auf ihn zu. Der Captain schien ebenfalls gleich in der Nähe gewesen zu sein und war offensichtlich auch erst vor kurzem eingetroffen.
"Wo ist er?", stellte Jim seinen Chef direkt zur Rede.
Simon zeigte wortlos nach oben und Jim folgte mit seinem Blick der angegebenen Richtung. Es blieb ihm fast das Herz stehen, als er Blair auf der Feuertreppe stehen sah. Genaugenommen hangelte sein Freund auf dem Geländer herum. An der nächsten Tür ins Gebäude standen zwei Uniformierte, die versuchten, auf den Polizeibeobachter einzureden. Aber scheinbar recht erfolglos.
"Ich bin oben", fügte Jim unnötigerweise hinzu. Simon hatte mit nichts anderem gerechnet und hoffte, der Sentinel könnte das Schlimmste verhindern. Immerhin trennten Blair gut 20 Meter Luft bis zum begrünten Boden, der aber wohl kaum einen Sturz aus dieser Höhe ausreichend dämpfen würde.
"Viel Glück", erwiderte Simon, als Jim bereits halb im Gebäude war. Aber der Captain wusste, dass der Sentinel seinen Kommentar mit höchster Wahrscheinlichkeit nach noch gehört hatte.
Als Jim den ersten Fuß auf die erste Stufe der Feuertreppe setzte, begann er auf seinen etwa drei Meter entfernten Freund ruhig einzureden: "Hey Blair. Genießen wir die Aussicht? Wie wäre es, wenn Sie wieder reinkommen?" Die Uniformierten zogen sich zurück und hofften, dass der eigene Partner den berauschten Mann zur Vernunft bringen könnte.
Blair schien Jim nicht zu erkennen und zuckte leicht zurück. Dabei verlor er kurz die Balance und konnte sich nur noch knapp halten. "Hey, erschrecken Sie mich nicht so!", brüllte er.
"Blair, ich bin's: Jim!", versuchte es der Sentinel erneut mit sanfter Stimme und wagte sich ein paar Zentimeter näher. Der Balanceakt seines Partners von vorhin hatte ihn noch etwas ängstlicher gemacht.
Blair blinkte ein paar Mal. "Jim?", fragte er ungläubig. "Ich wusste, du würdest kommen! Die gute Fee hat es mir vorausgesagt."
Jim runzelte die Stirn. "Die gute Fee?"
Sein Gegenüber nickte und zeigte nach unten auf Simon. "Ja, sie war vor dir da und hat mir erzählt, du würdest gleich kommen!" Dabei strahlte er über das ganze Gesicht.
"So, so", meinte Jim und überlegte, was er am besten als nächstes sagen sollte. Aber Blair nahm ihm diese Entscheidung ab: "Und gleich habe ich ein Rendezvous mit Schneewittchen. Die sieben Zwerge haben mir ein Fax geschrieben, ich würde gleich abgeholt werden. Sonst dauert das zu lange bis über die sieben Berge."
Wenn die Situation nicht so verdammt ernst gewesen wäre, hätte Jim jetzt vermutlich laut loslachen müssen. "Du wirst abgeholt?"
"Ja." Wieder kletterte Blair gefährlich auf dem Geländer herum, während Jim versuchte, erneut ein paar Zentimeter näher zu kommen, ohne seinen Freund zu erschrecken.
"Von wem?", versuchte Jim weiter Blair etwas abzulenken, während er bemerkte, dass dessen Blick plötzlich auf dem Boden unten etwas folgte.
"Was siehst du?", erkundigte sich Jim, nachdem er auf die andere Frage keine Antwort erhalten hatte.
Blair zeigte wieder nach unten. "Da läuft es."
Jim suchte alles ab, aber es war nichts zu sehen. "Was?", hakte er verwirrt nach.
Ganz entsetzt, als wäre es selbstverständlich, erwiderte Blair: "Na, das weiße Kaninchen mit den blauen Augen! Es verfolgt mich schon die ganze Zeit. Aber es kommt nicht hier hoch! Ha!" Er streckte dem imaginären Tier die Zunge heraus.
Jim kämpfte sich wieder ein paar Zentimeter vor. Nur noch ein Schritt und er könnte Blair notfalls in einem großen Sprung erreichen.
Plötzlich schreckte Blair auf und blickte nach oben. Er bekam einen eigenartigen Gesichtausdruck, der friedlich und gelassen wirkte.
Vor Blairs Augen erschien ein schneeweißes Pferd, dass auf seinem sanften Schwingen auf Blair zugeflogen kam. Das leicht glimmernde Wesen hielt schließlich vor Blair auf der anderen Seite des Geländers in der Luft. "Pegasus!", flüsterte Blair und setzte dazu an, das unsichtbare Pferd zu besteigen. Das war seine "Mitfahrgelegenheit", auf die er gewartet hatte.
Alles, was Jim sah, war, dass Blair auf etwas Unsichtbares starrte und er plötzlich einen Fuß ins Nichts anhob. Spätestens die Bemerkung "Pegasus" ließ Jim in Aktion treten.
Er langte nach vorne, während Blair plötzlich fiel. Der Sentinel versuchte seinen Freund festzuhalten und erhaschte tatsächlich einen Fuß. Blair wurde abrupt aus dem freien Fall gerissen und mit Wucht gegen einen Teil des Geländers geschleudert. Er schrie kurz und entsetzt auf.
Simon, der von unten alles mit angesehen hatte, wurde so blass, wie es ihm möglich war. "Jim!", schrie er in Panik. Jetzt machten sich wieder die Uniformierten bemerkbar und halfen Jim dabei, seinen Partner heraufzuziehen, der nun schrie, was die Kehle hergab.
Der Sentinel konnte bereits von Weitem die Sirenen des Krankenwagens hören, während er bedächtig seinen mittlerweile wieder ruhigen Partner auf das Bodengitter der Feuertreppe legte. Einer der Uniformierten eilte nach unten, als auch er die Sirenen hörte, um die Sanitäter direkt zum Verletzten führen zu können.
Jim untersuchte Blair so vorsichtig, wie es ihm möglich war. Innere Verletzungen waren nicht auszuschließen. Da Blair nun kaum noch bei Bewusstsein war und noch immer unter Einfluss der Drogen stand, konnte Jim ihn nicht fragen, was ihn schmerzte.
Offensichtlich hatte sich Blair einige Rippen gebrochen. Innere Verletzungen konnten Jims sensible Hände nicht ertasten. Außerdem verfärbte sich bereits der Fuß, an dem Blair hochgezogen wurde.
"'im?", krächzte Blair und fing gleich daraufhin an, stark zu husten. Mit großer Furcht stellte Jim fest, dass er dabei etwas Blut spuckte.
"Ich bin hier, Kumpel." Zur Untermalung seiner Worte drückte Jim sanft Blairs Hand. Er hob Blair leicht an und zog ihn etwas näher an sich.
"Es ist plötzlich so dunkel", flüsterte Blair nach dem Hustenanfall. Seine Augen suchten in der Ferne nach dem bekannten Gesicht, obwohl sein Freund direkt über ihm lehnte.
Jim bekam Tränen in die Augen. "Hilfe ist unterwegs", erklärte er mit gebrochener Stimme. Daraufhin suchte Blairs freie Hand Jims Gesicht. Jim nahm sie und legte sie an seine Wange.
"Nicht traurig sein", flüsterte Blair noch etwas leiser. Und wäre Jim nicht mit seinem geschärften Gehör gesegnet, hätte er es vermutlich nicht gehört. Langsam schlossen sich Blairs Augenlider. "Die Macht sei mit dir", murmelte Blair so leise, dass Jim nur erahnen konnte, was es heißen sollte. Blair war noch immer unter Einfluss der Drogen. Aber Jim konnte sich ausmalen, was Blair ihm damit sagen wollte.
"Halte durch! Wehe, du lässt mich jetzt im Stich! Hörst du? Durchhalten, sage ich!" Jim wollte nicht brüllen, aber er hatte so große Angst wie nie zuvor. Und Angst ließ Wut in ihm aufsteigen. Wut auf seine Hilflosigkeit, während sein Freund in seinen Armen starb.
Entsetzt stellte Jim fest, wie Blairs Herz immer langsamer und leiser pochte. "Nein", flüsterte Jim nun und hielt Blair weiter in seinen Armen. "Nein!"
Schließlich kamen aus dem Gebäude die Sanitäter und nahmen sich Blairs an. Da sie nicht wussten, welche Droge Blair intus hatte, konnten sie nur bedingt weitere Medikamente hinzugeben. Es könnte zu Komplikationen kommen. Nachdem Blair zum Krankenwagen getragen und daraufhin für den Transport ins Hospital stabilisiert wurde, setzte sein Herz kurz aus. Der Sentinel nahm nicht anderes wahr, als den fehlenden Herzschlag seines Freundes. Noch nie hatte er solch eine Stille und Einsamkeit empfunden, wie in diesen paar Sekunden. Dann hatten die Sanitäter wieder Blairs Herz reanimiert.
Im Krankenhaus war das Warten unerträglich. Die Ärzte arbeiteten bereits über drei Stunden an Blair. Es hatte sich herausgestellt, dass der Anthropologe tatsächlich durch den Sturz und den Schlag gegen das Stahlgeländer innere Verletzungen davongetragen hatte. Der Einfluss der Droge setzte ihm ebenfalls zu. Die Ärzte kämpften um sein Leben.
Die Tatsache, dass Jackson Harrington sich mittlerweile gestellt hatte, befriedigte Jim nun auch nicht mehr. Harrington behauptete, in Gottes Namen gehandelt zu haben. Die Opfer wollten angeblich Gott nahe sein und er gab ihnen mittels der Droge die Möglichkeit dazu. Bei Blair war es die neue Designer-Droge "Sieben".
'Wie nobel', dachte Jim sarkastisch. Er schielte erneut auf die große Uhr im Wartesaal. Er fragte sich, welcher Idiot sich ausgedacht hatte, im Warteraum zur Notaufnahme eine Uhr aufzuhängen, die dazu auch noch immens laut tickte - und das bildete er sich nicht nur seiner Sinne wegen ein.
*tick-tack*
Vor seinem inneren Auge sah Jim Blair wieder in die Tiefe stürzen...
*tick-tack*
"Es ist plötzlich so Dunkel." - Worte, die schmerzlich in ihm widerhallten...
*tick-tack*
Er spürte Blairs Hand an seiner Wange und hörte dessen Herz allmählich langsamer werden...
*tick-tack*
"Detective Ellison?"
Jim schreckte auf. Er war so in Gedanken vertieft gewesen, dass er den Arzt nicht kommen gehört hatte. "Wie geht es Sandburg?", fragte er sofort.
Ein leichtes Lächeln machte sich auf dem Gesicht des graubärtigen Arztes breit. "Ihr Partner wird wieder vollkommen gesund, Detective!"
Jim verspürte kurz das Verlangen den Doktor umarmen zu müssen, aber konnte sich noch gerade beherrschen und dankte ihm dafür daher lediglich überschwänglich. Dann eilte er dem Arzt hinterher, der ihm zeigte, wo sein Freund lag, und ihn gleichzeitig über Blairs Gesundheitszustand informierte.
Und da war es wieder, das wundervollste Geräusch, das Jim kannte: *ba-bamb* *ba-bamb* Der Sentinel setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett, in dem der Mensch lag, der ihm alles bedeutete. Er schloss genüsslich die Augen, nahm Blairs Hand in seine und lauschte diesem Geräusch, als wäre es Musik der herrlichsten Melodie.
Für Jim war es Musik. Es war die Melodie des Lebens für seinen Guide. Und somit auch die seine.
Ende.